Katzenfang - Lange Tage und nur mässiger Erfolg

Die wilde Katze wird in ihr Übergangsdomizil umgesetzt
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In der Nacht ist „Pedro“ da gewesen: Der Futterteller, den ich in der Falle platziert hatte, ist leer! Ein gutes Zeichen! Er hat sich also hineingetraut.
Ich befülle den Teller erneut und stelle die Falle wieder zum Fangen ein. Ich bin guter Dinge, dass der Kater heute hineintappt!
Da der Fangplatz nicht weit von meiner Arbeitsstelle entfernt ist, kann ich ihn nun in regelmässigen Abständen kontrollieren.

In den ersten Stunden geschieht nichts Aussergewöhnliches. Die Falle und auch das Futter sind unverändert. Aber als ich gegen Mittag zum Fangplatz komme, sehe ich dass die Klappe der Falle heruntergefallen ist! Dort sitzt jemand drin! Ich habe den Kater!!!

Langsam komme ich näher. Ich will ihn nicht noch mehr erschrecken!
Als ich in die Falle schaue, traue ich meinen Augen nicht! Dort ist kein Kater drin. Dort sitzt ein Tier, das mal gar keine Ähnlichkeit mit einem Kater hat: Es ist eine Elster!

Oh nein! Der Vogel hat das Katzenfutter in der Falle entdeckt und ist direkt mal reingetappt! Schlaues Bürschchen. Ich lasse ihn schnell wieder frei!
So etwas ist wirklich zu dumm! Wer weiß, wie lange die Elster schon die Falle blockiert hat?
Ich befülle sie nochmals mit frischem Futter und stelle sie wieder hin.
Hoffentlich fliegt der Vogel nicht noch mal rein…

In den nächsten Stunden schaue ich regelmässig nach, ob mein Köder den Kater angelockt hat. Aber nichts passiert.
Gegen Nachmittag verlasse ich das Betriebsgelände, und helfe meiner Tierschutzkollegin bei einigen Erledigungen: Eine weitere wilde Katze muss vom Tierarzt abgeholt und in den Übergangsraum gebracht werden; ausserdem ist noch ein neuer Wurf Kitten aufgenommen worden, der durch die Bank mit Katzenschnupfen infiziert ist und medizinisch versorgt werden muss.

Am frühen Abend kontrolliere ich erneut den Fangplatz. Aber es ist noch immer alles unverändert. Ich glaube, „Pedro“ ist ein Nachtfresser. Er scheint nur im Dunkeln herauszukommen um zu fressen.
Also muss ich später noch einmal wieder kommen. Ich fahre nach Hause. Meine eigenen Katzen freuen sich sicher auch, wenn sie ihr Frauchen mal wiedersehen!

Nach 3 Stunden Zuhause mache ich mich wieder auf den Weg zur Falle.
Vielleicht hat „Pedro“ sich jetzt getraut?
Ich sehe schon von Weitem, das die Klappe der Falle wieder geschlossen ist! Diesmal habe ich ihn! Ich nähere mich vorsichtig, und sehe… wieder einen Vogel!

Das darf doch nicht wahr sein! Da sitzt wieder eine Elster in der Falle! Langsam werde ich ärgerlich! Diese Kerlchen stören ganz erheblich meine Aktion! Dabei haben sie ja selbst nur Hunger. Also schnell wieder raus mit dem Tier!
Während ich vor mich hin grummelnd die Falle wieder mit neuem Futter bestücke, sehe ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ich drehe mich um.

„Pedro“!

Er sitzt -wie selbstverständlich- direkt hinter mir und wartet auf sein Fressen!

Jetzt nur keinen Fehler machen! Ich rede beruhigend auf ihn ein, und erzähle ihm dass ich etwas ganz Köstliches für ihn dabeihabe.
Er schaut interessiert zu.

Ich stelle die Falle scharf und entferne mich rasch. Aus einem Versteck heraus, kann ich den Fangplatz beobachten.

„Pedro“ nähert sich der Falle. Aber er ist unsicher. Schleicht herum. Versucht, von aussen an das Futter zu gelangen, indem er die Pfote durch die Drahtmaschen der Falle steckt. Das funktioniert aber nicht. Er ist sehr sehr vorsichtig.
Vor die Falle habe ich ein paar Lock-Futterstückchen gelegt. Die frisst er auf. Jetzt weiß er zumindest, dass es etwas Gutes zu fressen gibt. Will er mehr davon, muss er in die Falle gehen…

Ich stehe in meinem Versteck und bewege mich keinen Millimeter. Bloß kein Geräusch machen, das könnte den Kater verschrecken.
Ich warte. Eine Stunde. „Pedro“ ist gerade nicht mehr zu sehen.
Nach weiteren 30 Minuten wird es richtig dunkel. Jetzt sehe ich gar nichts mehr. Ausserdem bin ich müde.
Gegen kurz vor 23.00 Uhr verlasse ich den Fangplatz. Es hat keinen Sinn mehr, zu warten.

Ich lasse die Falle so stehen. Sichere sie diesmal nicht. Sollte „Pedro“ in den nächsten Stunden eingefangen werden, muss er eben ein Weilchen ausharren bis ich wiederkomme.
Ich muss kurz schlafen…

Autor:

Christin Franzgrote-Uhländer aus Haltern

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