Offene Stalltür: Im Tölt durch Lavesum
Pferde, Sonne, Münsterland: Beim Tag der offenen Stalltür präsentierte sich der Lavesumer Hof Budde als lokales Reiterparadies. Seit über 25 Jahren werden hier Träume im Sattel wahr.
Heller Sand spritzt unter den Hufen des Isländers auf, der mit wehender Mähne über den Parcours läuft. In schneller Folge, fast trippelnd, senken sich die Läufe auf die Bahn, während die junge Reiterin wie auf einer Sänfte zu schweben scheint. "Diese Gangart ist der sogenannte Tölt, eine Spezialität bei Islandpferden", erklärt Janina Budde. Die 28-jährige Akademikerin ist auf dem Hof ihrer Eltern mit Pferden groß geworden. Als amtierende Juniorchefin des Reiterhof Budde steht sie nun in der dritten Generation des Familienbetriebes - und ist Pferdenärrin durch und durch.
Dass sie diese Leidenschaft mit vielen Menschen teilt, konnte man am Wochenende auf dem weitläufigen Lavesumer Hof erleben: Wohin man auch sah, wieherte und schnaubte es, wippten behelmte Köpfe auf laufenden Pferden, griffen Hufen ins Geläuf. Schon die Jüngsten wuselten begeistert um die gutmütigen Vierbeiner herum. "Wir haben derzeit um die sechzig Schulpferde", erzählte Janina Budde, die Besucher mit einem fröhlichen Lächeln über das Gelände führte. Der Hof, den einst ihr Großvater bewirtschaftete und den ihre Eltern nach und nach zu einem Reiterhof umbauten, hat sich mit seinen geräumigen Stallungen, zwei Reithallen und verschiedenen Außenbahnen längst zu einem gefragten Ort entwickelt, wo Kinder ihre ersten Erfahrungen im Sattel sammeln können.
Reiten lernen wie die Königskinder
Große Sorgen, dass ein Kind etwas zu unbeholfen oder tapsig an das große Tier herantreten könnte, müssen sich die Eltern dabei nicht machen. "Wir haben vor allem Islandpferde und Dartmoor-Ponys", betont Janina Budde, "das sind sehr gutmütige und kinderfreundliche Tiere." Selbst die englischen Königskinder würden das Reiten auf den rustikalen Dartmoors erlernen, bevor es an die anspruchsvolleren Rassen gehe, erklärt die Expertin. Wie gutmütig die kompakten Pferdchen sind, konnte man gut beim Ponyschminken sehen: Mit ungiftiger Farbe patschten die Kleinen bunte Muster auf das Fell der Tiere.
Hunderte Menschen strömten bei dem schönen Maiwetter auf den Hof. Trotz des breiten Programms mit Reitvorführungen, Kinderaktionen und Speiseangeboten sei der Hauptzweck des Tages der offenen Stalltür aber nicht nur die Eigenwerbung, stellt Janina Budde klar. "Wir möchten den Reitern heute die Möglichkeit bieten, ihre Fähigkeiten zu präsentieren und ihren Sport vorzustellen." Nachwuchssorgen gibt es auf dem Hof Budde nicht: Die Reiterferien, die seit rund 25 Jahren ein ständig wachsendes Standbein des Hofes bilden, sind bei Kindern ab sieben Jahren so beliebt, dass die Plätze stets schnell ausgebucht sind. Urlaub auf dem Pferderücken - für viele junge Menschen der Einstieg in ein Hobby, das ein ganzes Leben lang Leidenschaft bleiben kann.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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