Schwerathleten in Kilts begeistern Publikum in der Hullerner Sporthalle bei den 1. German Indoor Highland Games

Highlander kämpfen in Hullern

Von wegen Helden in Strumpfhosen - wenn echte Highlander Schottenröcke tragen, dann stecken unter den traditionellen Karos die stärksten Kerle und Mädels der Welt! Am Samstag traf sich die Elite der Kraftprotze zum Wettkampf in Hullern bei den 1. German Indoor Highland Games.

Bei der ursprünglich aus Schottland stammenden Sportart fliegen für gewöhnlich dicke Wackersteine, Hämmer und ganze Baumstämme durch die Luft. In der Halle kommen jedoch spezielle Hallenstoßkugeln und Sandsäcke mit Griffen, die sogenannten Throw-Bags, zum Einsatz. Extrem schwer sind sie trotzdem. 12,7 Kilo wiegen die Kugeln der unteren Gewichtsklassen, die die Athleten am Samstag scheinbar mit Leichtigkeit durch die Luft schleuderten. Wer die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften erlangen möchte, der muss mit der 12,7 Kugel mindestens auf 15 Meter kommen. Um in der Oberliga mitzumischen, sollten es nicht weniger als 20 Meter sein. Das erzeugt schon beim Anhören Muskelkater und schmerzende Gelenke – aber da geht noch mehr: Echte Highländer scheuen sich auch nicht vor 25-Kilo-Gewichten!

Internationale Sportgrößen in Hullern

Die Liga der Sportler in Hullern hatte Rang und Namen. Internationale Größen waren aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und aus Island angereist um in den verschiedenen Klassen gegeneinander anzutreten. Mit dabei war auch Andreas Deuschle, amtierender Europameister im Kugelstoßen und Weltmeister in der Masterklasse der Highland Games. Mit über 12,81 Meter schleuderte er die Kugel schon beim ersten Versuch unschlagbar für alle Mitbewerber durch die Halle. Dicht gefolgt wurde er von Patrick Christian Quandt, der auf 11,41 Meter kam.

Neben dem Kugelstoßen stand Gewicht-Hochwurf auf dem Programm, an dem sich auch die Damen erfolgreich beteiligten. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war das gemeinsame Tauziehen, an dem sich verschiedene Teams beteiligen konnten. Stilgerecht gab es neben den sportlichen Events auch ein original schottisches Whiskey- und Craftbier-Tasting.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Jürgen Stickelbrock, der als Präsident des DHGV (Deutscher Highland Games Verband) humorvoll, spannend und informativ durch das Programm führte. Zwischen den Wettbewerben unterhielten die Cheerleader und die Dudelsackbläser „The Castle Pipers“ die zahlreich erschienenen Besucher, während vor der Halle auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt war.

Deutsche Vizemeister beim SV Hullern

Initiiert haben die Veranstaltung Mollie Hoss und ihr Partner Martin Kuhne mit Unterstützung des SV Hullern. Die Amerikanerin und der gebürtige Sachse haben in Hullern die Kraftsportart als Abteilung des SV Hullern gegründet und eine Trainingsgruppe aufgebaut, die mittlerweile acht Mitglieder stark ist. Kuhne betont, dass sich nicht nur starke Männer für den Sport begeistern, sondern durchaus auch junge, zierliche Frauen. Hoss und Kuhne wurden beide in diesem Jahr NRW-Meister und Deutsche Vizemeister ihrer Klassen.  

Dass die Highland Wettkämpfe, die europaweit und auch in Amerika stattfinden, diesmal in der Hullerner Sporthalle ausgetragen wurden, war der Nähe der Initiatoren zu ihrem Verein zu verdanken. Mit den Indoor-Games ermöglichten die beiden eine Premiere in Deutschland, die hoffentlich Nachahmer findet.

Hintergrund:
Für die Teilnahme an den Games ist eine entsprechende Qualifikation erforderlich. In Hullern traten Sportler in der B-Heavy Gruppe, der Damengruppe, der Meistergruppe für Athleten über 40 Jahren und der A-Heavy Champions Klasse an. In jeder Klasse gingen zwischen acht und zwölf AthletInnen an den Start und begeisterten mit Muskelspiel, Urschreien und imposanten Leistungen ihr Publikum, das zum Schutz vor den tieffliegenden Geschossen im abgetrennten hinteren Teil der Halle Platz fand. Besonderes Augenmerk war natürlich auch die Bekleidung der Sportler – Highland Gamer treten in Anlehnung an das Ursprungsland ihres Sports stets in traditionellen Kilts an.