Einzeltraining des KKC-Haltern am See Tischfußball e.V.
Die Nebelnacht im Heimathafen
Wie gut bereiten sich die Spieler des KKC vor? Ist man selber wirklich fit? Welche rasanten Techniken sollten jetzt trainiert werden, welche gravierenden Schwächen gilt es abzustellen? Und natürlich, auf welchem geheimnisvollen Form-Level befinden sich die Spieler der anderen Vereine?
Aktuell erleben wir u. a. den folgerichtigen Stillstand des organisierten Sportbetriebs, aber irgendwann wird es auch „eine lebhafte Zeit danach“ geben und der stürmische Spielbetrieb wird in den Alltag zurückkehren. Der Ursprungsgedanke, meinen Kicker-Tisch richtig gründlich zu reinigen und ein leichtes Solo-Training zu absolvieren, hat sich verblüffend schnell verflüchtigt. Gefühlt trainiert der ganze Verein wie wild für sich zu Hause und mein schlechtes Gewissen nagt an mir, da ich mich einem geheimnisvollen Druck ausgesetzt fühle.
Mittlerweile sind ja alle perfekt über die sozialen Medien vernetzt und unser Trainer Laule gab direkt die Anweisung den Schwerpunkt auf das Mittelfeld zu legen. Er kündigte an, die Ergebnisse, wenn es wieder geht, streng zu kontrollieren. Somit habe ich mich direkt zu meinem Kicker aufgemacht, die gefühlten feurigen Rufe des Trainers im Rücken, um fesselnde Mittelfeld-Pässe einzustudieren.
Thorsten initiiert parallel ein Spielchen, bei dem gewisse Spielzüge auf Schnelligkeit und Präzision per Video aufgenommen und untereinander verglichen werden können. Jupp berichtet am Telefon mit welchen Varianten er die Sturmreihe füttert, auf meine Anmerkung, dass er doch die Abwehr stärken wolle, kam nur der Hinweis: „Klar, das mache ich sowieso“. Dieter schickt ein Foto seines Heim-Tisches und kommentiert „Training, was das Zeug hält“ - er erntet zurecht viele nach oben gestreckte Daumen. Unser Kapitän Max sendet eine Skizze wie mit aufgestellten Toilettenpapier-Rollen künstliche Barrieren aufgestellt und diese mittels eines Doppelbanden-Schusses umspielt werden können. Wer hat denn noch Toilettenpapier denke ich, bastele mir etwas aus Tapeten-Resten zurecht und versuche dieses Kunststück genau ein Mal. Ich muss gestehen, dass ich mich etwas ungeschickt angestellt habe und seitdem ein dunkelblauer Fleck mein rechtes Handgelenk ziert. Fabian schickt den Link von einer fünfstündigen (!) Kicker-Spezial-Sendung, falls jemanden langweilig wäre.
Alle sind voll im Trainingsmodus und ich muss versuchen irgendwie mitzuhalten.
Allerdings gibt es auch Vereinskameraden, die sich selber noch nicht im Trainingsfieber sehen. Da werden Bilder am heimischen Grill veröffentlicht, aber stammen diese nicht aus dem Vorjahr? Auch Marc ist einer dieser Kandidaten, die am Telefon behaupten, kaum etwas zu tun. Christopher berichtet gerne von seinem Termin mit dem Weltmeister im Langsam-Zigarren-Rauchen (das gibt es wohl wirklich). Sein Status-Bild zeigt eine Alec Bradley Zigarre nebst Zubehör.
Aber Leute, nicht mit mir, ich weiß genau, was ihr gerade wirklich macht.
„Das nächste Spiel ist immer das Schwerste“ und gerade jetzt, ohne jegliche Spielpraxis, kann ich dies nur unterstreichen. In dieser Ungewissheit der eigenen Stärke stochert man zu Hause im Nebel, aber die Vorfreude auf die kommenden mitreißenden Spiele ist wirklich riesig.
Autor:Guido Redemann aus Haltern | |
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