Landesverband Westfalen-Lippe appelliert an Politik und fordert Rettungsschirm
Existenz der Jugendherberge ist auch in Haltern massiv bedroht
Haltern/NRW. Die Existenz der 29 Jugendherbergen in der Region, dazu zählt auch die Einrichtung in Haltern am See, ist infolge der Corona-Pandemie massiv bedroht. Gemeinsam mit den weiteren 13 Landesverbänden des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) appelliert Westfalen-Lippe dringend an die Politik, auch für die gemeinnützigen Jugendherbergen einen Rettungsschirm aufzuspannen. „Ohne Hilfe werden wir die Krise nicht überstehen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Büttner.
Als gemeinnütziges Unternehmen und Träger der freien Jugendhilfe betreibt der Landesverband 29 Jugendherbergen in NRW. Auf Anordnung des NRW-Gesundheitsministeriums sind diese seit dem 17. März geschlossen. „Durch diese Schließungen und das Verbot von Klassenfahrten ist unser Umsatz quasi über Nacht auf null gesunken“, so Wolfgang Büttner. Bis zu den Sommerferien wurden nahezu alle Buchungen storniert. Aktuell erlebt der Landesverband eine zweite Stornowelle, die sich auf Buchungen für den Sommer und darüber hinaus bezieht.
Fördermittel sofort auf den Weg bringen
Der Landesverband hat umgehend umfangreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet: Alle 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jugendherbergen und der Hagener Zentrale gehen in Kurzarbeit. Alle Investitionen – beispielsweise in Baumaßnahmen oder Marketing-Aktivitäten – sind gestoppt. „Unsere Liquidität nimmt nichtsdestotrotz rapide ab“, sagt Wolfgang Büttner. Denn: Auf nennenswerte Rücklagen kann der Landesverband nicht zurückgreifen – diese dürften Jugendherbergen aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit und den damit verbundenen strengen gesetzlichen Vorgaben nicht bilden. „Hinter uns steht auch kein finanzkräftiger Konzern oder Investor, der Kapital nachschießen‘ könnte“, erklärt der Geschäftsführer weiter.
„Ohne schnelle Hilfe werden wir die Krise nicht überstehen.“
Trotz dramatischer Hilferufe und Appelle der 14 DJH-Landesverbände sowie des DJH-Hauptverbands an die Bundes- und Landespolitik können die Jugendherbergen immer noch keine Mittel aus dem Rettungsschirm abrufen. „Wir fordern die Politik dringend auf, hier sehr zügig nachzubessern, damit die Jugendherbergen auch im 111. Jahr ihres Bestehens eine Zukunft haben“, so Büttner weiter. Wünschenswert seien Zuschüsse. „Bürgschaften zur Absicherung von Krediten helfen zwar auch, aber nur kurzfristig. Sie verlagern das Problem in die Zukunft“, so Büttner. „Unser gesellschaftlicher Auftrag, namentlich die Zugehörigkeit zum Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Tatsache, dass wir unsere Erlöse immer direkt in die Jugendherbergen reinvestieren, droht uns nun zum Nachteil zu geraten“. Nur durch die Einbeziehung gemeinnütziger Unternehmen in die Rettungsschirme und Hilfspakete könne die seit 111 Jahren erfolgreiche Arbeit des Jugendherbergswerkes fortgeführt werden.
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