Waldbrandgefahr steigt - RVR hat Feuerwachttürme bereits besetzt
Der strahlende Sonnenschein und die anhaltend trockene Witterung haben auch ihre Schattenseiten: Die Förster des Regionalverbandes Ruhr (RVR) warnen vor erhöhter Waldbrandgefahr. Daher wurden auch die Feuerwachttürme im nördlichen Ruhrgebiet bereits besetzt. Spaziergänger werden gebeten, die grundsätzlichen Verhaltensregeln im Wald einzuhalten: Generell ist das Rauchen vom 1. März bis zum 31. Oktober verboten. Dasselbe gilt für offenes Feuer sowie Grillen im Wald außerhalb ausgewiesener Feuerstellen.
Besonders Waldbrand gefährdet sind die Haard, die Üfter Mark und die Hohe Mark im Norden der Metropole Ruhr mit ihrem großen Kiefernbestand und den oft sandigen Böden. Nicht nur in diesem Jahr beobachten die Förster aufmerksam die Wetterentwicklung. Häufig sind die Wälder in den Monaten März und April anfällig für Waldbrände: Dann fehlt den Bäumen noch das Laub, das die Sonne filtert und den Boden vor dem Austrocknen schützt.
Schon eine einzige achtlos weggeworfene Zigarettenkippe kann zur Katastrophe führen: Außergewöhnlich früh herrscht in diesem Jahr in den Wäldern höchste Alarmstufe: Die extreme Trockenheit birgt das Risiko von Waldbränden. Eine Gefahr, der sich die Experten von Regionalverband Ruhrgebiet und der heimischen Feuerwehren stellen.
Besonders Waldbrand gefährdet sind die Haard, die Üfter Mark und die Hohe Mark
Aus vier Aussichts- und Feuerwachtürmen lässt der RVR zwischen 1. April und Ende September seine riesigen Waldgebiete überwachen.
150.000 Euro kostet die Beobachtung den Verband jährlich, ein Aufwand, der vor allem wegen der Besucherströme, die sich im Sommer in den Wäldern aufhalten, betrieben werden muss. Der Leiter von „Ruhrgrün“, ein Eigenbetrieb des RVR für die verbandseigenen Flächen, erläutert die Gefahr: Achtlos entsorgte Zigarettenkippen trotz des absoluten Rauchverbotes in Wäldern oder sogar wildes Grillen - der Unvernunft sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Da Funken bei Wind bis zu 400 Meter weit fliegen, ist die Gefahr nur noch von den Aussichtstürmen zu überblicken.
Im Ernstfall erfolgt aus der Feuerwachkabine die direkte und detaillierte Information an die Feuerwehr, deren Männer und Frauen in 24-Stunden-Schichten einsatzbereit sind. „Im Bezirk Münster hat es in diesem Jahr schon drei größere Brände gegeben“, beschreibt Kim Heimann die aktuelle Gefahrensituation und bestätigt die Einschätzung von Jörg Wipf: „Auslöser Fahrlässigkeit.“ Junge Nadelbäume sind am meisten gefährdet. „Sie sind sehr trocken und enthalten ätherische Öle, die brennen fast explosionsartig.“
Feuer im Wald ist unkalkulierbar
Nach der Alarmierung entscheidet der Einsatzleiter über weitere Maßnahmen, wie etwa eine großräumige Absperrung oder die Anforderung des Polizeihubschraubers, von dem aus - besetzt mit einem Fachmann der Feuerwehr - die Situation aus der Luft beobachtet und eingeschätzt werden kann. Anders, als beispielsweise bei Wohnungsbränden, sei ein Feuer im Wald unkalkulierbar.
Ein Experte des RVR, ein Förster, Vertreter der Polizei sowie der Bürgermeister oder sein Dezernent bilden bei Großbränden die Einsatzleitung vor Ort.
Bei der Bekämpfung gilt im Prinzip „viel hilft viel“, wie Christian Markwitz erläutert. Jede Menge Wasser heranzuschaffen bildet allerdings eine technische Herausforderung in einem großflächigen Gebiet ohne Hydranten. „Entweder werden die Löschfahrzeuge mit bis zu 5.000 Litern Inhalt am See aufgetankt, oder wir verlegen vom fahrenden Einsatzfahrzeug aus bis zu 2.000 Meter lange Leitungen“, beschreibt Christian Markwitz, Sachgebietsleiter für Ausbildung und Rettungsdienst . Im Bedarfsfall können diese Leitungen noch um tausende weitere Meter verlängert werden.
Die Profis begeben sich, trotz aller Routine und Vorsichtsmaßnahmen, in solchen Fällen immer auch selbst in Gefahr: „Ein Feuer breitet sich schneller aus, als unsere Einsatzfahrzeuge auf Waldboden fahren können.“
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