Beratungsstellen im Kreis Recklinghausen legen Jahresberichte 2018 vor
Rat in belastenden Lebenssituationen erhalten

Beate Borgmann (links) und Ute Kieslich stellen den Jahresbericht der vier Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Kreis Recklinghausen vor. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
  • Beate Borgmann (links) und Ute Kieslich stellen den Jahresbericht der vier Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Kreis Recklinghausen vor. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
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Kreis. 1570 Klienten – davon 649 Männer – suchten im vergangenen Jahr eine der vier Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) in Datteln, Dorsten, Marl und Recklinghausen auf. Die Gründe sind unterschiedlich. Einzelne, Paare und Familien erhoffen sich Rat in verschiedenen belastenden Lebenssituationen wie beispielsweise akuten oder chronischen Lebenskrisen sowie bei Konflikten in Paarbeziehungen und Familie.

„Wir stellen fest, dass Familien und Einzelne zunehmend durch Multiproblemlagen belastet sind. Selten führt ein isoliertes Problem die Menschen in unsere Beratungsstellen“, berichtet Beate Borgmann, Leiterin der Stellen in Dorsten und Marl. Und Ute Kieslich, die den EFL-Beratungsstellen in Datteln und Recklinghausen vorsteht, fügt hinzu: „Familien berichten zunehmend, dass sie sich in einer angespannten ökonomischen Situation befinden und durch komplexe Anforderung in ihrer Lebens- und Arbeitswelt verunsichert und überfordert sind.“ Wechselnde Arbeitszeiten und von zahlreichen Arbeitgebern geforderte Flexibilität seien mit den Bedürfnissen der Familie und persönlichen Anliegen schwer in Einklang zu bringen. „Die individuelle Auseinandersetzung mit diesen gesellschaftlichen Bedingungen wird zunehmend Teil der Beratung, sowohl inhaltlich als auch strukturell“, erklärt die Diplom-Psychologin und Systemische Therapeutin weiter. Verstärkt meldeten sich aber auch ältere Paare, die bereits lange in ihrer Beziehung leben. „Sie suchen nach Unterstützung, um diverse körperliche und psychische Belastungen sowie den Übergang in die Altersphasen zu bewältigen“, informiert Borgmann.
Zudem böten die Beratungsstellen Menschen in verschiedenen Situationen unterschiedliche Angebote an. Für Menschen, die einen nahestehenden Menschen durch Tod verloren hätten, kooperierten die Beratungsstellen beispielsweise mit „remember“, der Konferenz für Trauerarbeit im Kreis Recklinghausen. Ein spezielles Beratungsangebot richte sich an Eltern, die sich in einer strittigen Trennung oder Scheidung befänden und Hilfe bei der Wahrnehmung ihrer elterlichen Sorge benötigten, um ihre Kinder im Blick zu behalten.

In 56 Prozent (596) aller Fälle hätten Eltern minderjähriger Kinder nach dem Sozialgesetzbuch Anspruch auf Beratung...

„Diese Beratungen erfordern eine allparteiliche und akzeptierende, wertschätzende Haltung von uns, damit ein konstruktives Arbeitsbündnis mit jeder der beiden Parteien etabliert werden kann“, erläutert Kieslich. Hauptziel sei es, die Beteiligten mit Blick auf das Wohl ihrer Kinder positive Ziele zu entwickeln, eigenständig und gemeinsam zu entscheiden und so ein gerichtliches Verfahren überflüssig zu machen. In 56 Prozent (596) aller Fälle hätten Eltern minderjähriger Kinder nach dem Sozialgesetzbuch Anspruch auf Beratung, um ihre Beziehung aufzubauen, bei Krisen und Trennung sowie Scheidung. „In diesen Fällen sind 1075 minderjährige Kinder von den Belastungen der Erwachsenen betroffen“, verdeutlicht Borgmann.
Neben den Beratungsgesprächen gibt es vielfältige Gruppenangebote vor allem für Paare, informieren die Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen. Sei es in einem Kurs mit dem Trainingsprogramm für gelingende Kommunikation „KOMKOM“ oder im Commitment-Kurs, in dem die Paare erfahren, wie sie gegenseitiges Verständnis und ihre Verbundenheit fördern könnten, um gestärkt aus der Krise zu gehen.  Neu im Kreisdekanat sei das Angebot des „Paarbistros“. Paare seien eingeladen, sich an einem Abend entspannt Zeit füreinander zu nehmen und nach einem Impuls von Beraterinnen locker ins Gespräch zu kommen, um das Besondere ihrer Beziehung wieder zu entdecken.
Neben der Beratung sei die Vernetzung und Kooperation mit anderen Einrichtungen im pastoralen, psychosozialen und Familienbildungs- und Gesundheitsbereich eine wichtige Säule. „Wir bieten Präsenzzeiten, offene Sprechstunden und Veranstaltungen in Familienzentren an“, nennt Kieslich weitere Beispiele für die Arbeit der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen des Bistums Münster im Kreis Recklinghausen.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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