Lange Regenphase hat den Erntebeginn verzögert

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Seit ein paar Wochen rücken die Mähdrescher im Vest auf die Felder aus, um mit der Gerstenernte zu beginnen. Durch den Regen startet die Getreideernte in diesem Jahr aber etwa zwei Wochen später als im langjährigen Durchschnitt. Zunächst steht die Ernte der Winter-gerste an, die in dieser Woche bereits abgeschlossen wird. Für die Bauern im Vest ist sie die zweitwichtigste Getreideart auf den Äckern. Mit der Ernte des Winterweizens, des Hauptge-treides, beginnen die Landwirte voraussichtlich Anfang August. Der Winterweizen ist in der Region die am häufigsten angebaute Getreideart. Die Wintergetreide wurden bereits im Herbst ausgesät.
Nach der Ernte der Wintergerste folgt das Dreschen von Sommergerste und Raps. Auch Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) und Hafer werden dann geerntet. Insgesamt werden im Vest auf fast 20.000 Hektar Getreide angebaut, damit macht das Getreide zwei Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreisverbandsgebiet aus.
Die Aussichten für die Getreideernte sind nach Einschätzung von Friedrich Steinmann, Vor-sitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen, gut. „Die niedrigen Temperaturen haben dem Getreide im Winter stark zugesetzt, die Bestände konnten sich zu Vegetationsbeginn aber relativ gut erholen. Der Ertrag der Gerste hat durch den Regen und in der Folge eine verspätete Ernte etwas gelitten, weil die Ähren teilweise sehr stark abgeknickt sind und von den Mähdreschern nicht erfasst werden konnten“, weiß der Fachmann, selbst Landwirt in Kirchhellen. Wenn die Wintergerste platt auf dem Boden liegt, gelingt es manchmal nicht einmal modernsten Maschinen, die Frucht aufzugreifen. Das kann in der Folge zu Ernteverlusten führen. Bei der Ernte der Wintergerste, die alljährlich den Ernterei-gen eröffnet, zeigt sich bisher ein durchschnittlicher Ertrag, die Bestände gelten insgesamt als gut. Das Getreide dient in erster Linie als Futtermittel für Schweine und Sauen, aber auch für das Milchvieh ist es als Kraftfutter unverzichtbar. Der auf den Feldern angebaute Mais ist derweil mitten im Wachstum und steht gerade in der Blüte. In den nächsten Tagen und Wo-chen benötigt er weiter Niederschlag, um wachsen zu können.

Zur Anschauung: Aus der Erntemenge von 1 m² Getreideanbaufläche kann 1 kg Brot gebacken werden. Im Vest sind „über den Daumen gepeilt“ durchschnittlich 800 g Getreide je m² Anbaufläche geerntet worden. Das Mehl von 800 g Getreide und weiteren Bestandteilen reicht zum Backen von mehr als 1 kg Brot. In einem solchen Brot ist dann das Mehl von gut 16 000 Körnern verarbeitet worden. Zur Ernte dieser Körnermenge hat ein Landwirt im Herbst rund 400 Körner je m² ausgesät.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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