Katholische Kitas intensivieren Medienerziehung/Rückbesinnung auf bewährte pädagogische Konzepte/Ansprechpartner für Familien
Kinder trennen nicht zwischen Welten
Haltern. Verantwortlich mit digitalen Medien umzugehen, wird zunehmend zum Thema in Tageseinrichtungen für Kinder. Die Frage des "Ob" ist längst beantwortet, auf einem Fachtag des Fachverbandes Katholische Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) im Halterner Könzgen-Haus beschäftigten sich 100 Fachkräfte aus den Kitas in der Diözese Münster nur noch mit dem "Wie".
Schon heute gibt es eine Vielzahl von speziellen digitalen Geräten für das Kindergartenalter und zahlreiche Programme und Apps, die beispielhaft vorgestellt wurden. Allerdings wurde auch deutlich, dass es noch neben großer Bereitschaft noch sowohl technische wie gedankliche Hürden gibt.
Ein Hindernis sprach der KTK-Vorsitzende, Dechant Johannes Hammans an. Es seien eher die Erwachsenen, die sich mit der rasanten digitalen Entwicklung schwer täten, während die Kinder damit selbstverständlich aufwüchsen. "Die Lebenswelt der Kinder ist digital", bestätigte Anke Lehmann von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (ASJ): "Sie trennen nicht zwischen der analogen und digitalen Welt". Medienkompetenz zu vermitteln müsse daher das Ziel sein.
Eine Schwierigkeit dabei sieht Lehmann darin, "dass wir die Kinder auf eine Zukunft vorbereiten sollen, die wir noch gar nicht kennen". Diese Verunsicherung sei völlig in Ordnung. Hier helfe die Rückbesinnung auf bewährte pädagogische Konzepte als sichere Basis. Wichtig sei, im Team der Kita eine gemeinsame Haltung zum Thema zu entwickeln.
Anke Lehmann empfahl den Kita-Fachkräften, das eigene Medienverhalten zu beleuchten und die Medienwelt erst einmal unvoreingenommen kennenzulernen. Hilfreich sei zudem, die Kinder erzählen zu lassen. Vor allem über das Fernsehen hätten sie bestimmte "Medien*heldinnen*, die gute Gesprächsanlässe bieten könnten.
Wichtige Partner in der Medienerziehung seien die Familien, so Lehmann. Kitas sollten dabei kompetente Ansprechpartner sein, um Orientierung in der digitalen Kinderwelt geben zu können. Lehmann empfahl dazu Info-Seiten im Netz wie "Schau hin" oder "klicksafe.de".
In Austauschrunden wurde deutlich, dass die Bereitschaft durchaus vorhanden ist, sie aber durch die technische Realität wie fehlende Netzabdeckung oder fehlendes W-Lan und zu wenigen digitalen Geräten ausgebremst wird. Was unter guten Bedingungen möglich ist, präsentierte der Caritas-Kindergarten "Der kleine Prinz" aus Ochtrup, dessen Team sich schon vor Jahren auf den Weg gemacht hat und auch dank eines Preisgeldes aus der Caritas GemeinschaftsStiftung die Technik weiter ausbauen konnte.
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