Infobörse 55plus: Gutes Leben auch im Alter
Gutes Leben auch in den reifen Jahren: Mit der zweiten Infobörse für Menschen ab 55 hat das Beratungs- und Infocenter Haltern (BIP) einen Erfolg erzielt. Die Messe konnte deutlich mehr Besucher ins Alte Rathaus locken als bei der Premiere vor zwei Jahren.
Die demographische Entwicklung ist eindeutig: Die Deutschen werden immer älter, und der Anteil der Senioren an der Bevölkerung steigt. Längst haben Industrie und Dienstleister diesen Wachstumsmarkt erkannt und bieten heute eine viel breitere Produkt- und Servicepalette an, als noch vor ein paar Jahren. 26 Aussteller stellten am Samstag im Alten Rathaus ihre Leistungen vor.
"Wir haben eine ganze Reihe von Pflegeprodukten", erklärt etwa Susanne Melchers vom Sanitätshaus Welzbacher. Die Inhaberin des Halterner Unternehmens steht hinter ihrem Messestand, der für verschiedene Waren vom Wärmekissen bis zu orthopädischen Hilfsmitteln wirbt. "Die Leute sind sehr interessiert", freut sich die Expertin, "es ist viel los."
Tatsächlich wimmelt das Alte Rathaus von Menschen. Es sind nicht nur Rentner, die hier bummeln, testen und sich informieren, aber die meisten Besucher sind in der Zielgruppe. Dennoch sind die Interessen breit gefächert: Die einen begeistern sich für die Sportangebote, Wellness und gute Küche, andere informieren sich über Gesundheitsthemen und Pflegeprodukte. Auch im Falle eines Notfalles versprechen einige der Anbieter schnelle Hilfe.
"Es ist der Klassiker: DIe hohe Teppichkante, der Sturz, und das Telefon ist weit entfernt", malt René Breuing ein düsteres, aber allzu bekanntes Szenario aus. Um diesem Unfallbild gerade für ältere Menschen den Schrecken zu nehmen, erklärt der Kundenberater der Johanniter-Unfall-Hilfe ein Notrufsystem. Das entscheidende Gerät trägt der Patient dabei wie eine Armbanduhr immer bei sich. "Beim Druck auf den großen roten Knopf wird man sofort telefonisch mit den Helfern verbunden", betont Breuing. Der hilfreiche Hausnotruf werde von den meisten Krankenkassen subventioniert, so der Johanniter.
Doch bei den meisten Ständen drehte es sich um weniger düstere Themen. So stellte sich etwa die Knappschaft auf der Messe vor. Seit noch nicht allzulanger Zeit ist die Versicherung auch in der Seestadt vertreten und wollte auf der Messe für ihre Aktivleistungen werben. "Wir sind zum ersten Mal dabei", freut sich Knappschafts-Mitarbeiterin Anne Schnapka. Neben der Pflegeberatung war auch eine Ernährungsexpertin am Stand. Bärbel Wigge informierte zum Thema "Kaffee" und seine gesundheitlichen Auswirkungen.
Ob das schwarze Heißgetränk nun gesund ist oder nicht, ein regelmäßiger Spaziergang ist es auf jeden Fall. Wer dabei viel in der Seestadt unterwegs ist und sich auskennt, konnte am Stand des Seniorenbeirats punkten. Sigrid Geipel und Georg Westerworth hatten eine "Rätselkiste" im Gepäck, bei der es verschiedene Halterner Gebäude zu erkennen galt. Wer sich gut auskennt, kann sein Wissen mit etwas Glück bei einer gewonnenen Stadtführung vertiefen oder sich an einem kostenlosen Essen oder einem leckeren Eis erfreuen.
Die Infobörse 55plus zeigte vor Ort, wie breit das Angebot an Pflege, Komfort und Sicherheit für Menschen in der zweiten Lebenshälfte ist. "Unser Konzept ist diesmal voll aufgegangen", freut sich Sabine Jahnke. Die Organisatorin ist zuversichtlich, dass sich die Börse auch in den nächsten Jahren als feste Messe etablieren kann.
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Drei Fragen am Sabine Jahnke (BIP)
F: Die diesjährige Messe ist deutlich besser besucht gewesen, als die Premiere. Was ist diesmal anders gelaufen?
A: "Wir haben uns nach dem ersten Mal die Kritik und Anregungen zu Herzen genommen und die Infobörse auf einen anderen Wochentag gelegt. Zudem wurde viel mehr Werbung gemacht. Wir sind auch selbst auf die Senioren zugegangen und haben sie über unsere Veranstaltung informiert. Die tolle Besucherresonanz zeigt, dass unser Konzept diesmal voll aufgegangen ist."
F: Was sind die Schwerpunkte der diesjährigen Messe?
A: "Die Ausrichtung ist sehr breit. Pflege ist nach wie vor ein schwieriges Thema, da man vielen erst die Hemmschwelle nehmen muss. Vielen älteren Menschen fällt es noch immer schwer, Hilfe anzunehmen. Die stehen auf dem Standpunkt, ich habe es 75 Jahre alleine geschafft, dann schaffe ich es jetzt auch noch ohne Unterstützung. Hier besteht noch Aufklärungsbedarf."
F: WIe sieht die Zukunft der Infobörse aus?
A: "Wir wollen die Messe etablieren. Viele Menschen sind positiv überrascht, wenn sie das erste Mal zu uns kommen. Hier kann man einfach hereinkommen und sich informieren, ohne etwas kaufen zu müssen. Man kann sich Zeit nehmen und sich in Ruhe das anschauen, was einen informiert. Dieses Konzept wollen wir weiter ausbauen."
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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