5. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
Haltern gedenkt der Holocaustopfer
Haltern. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gedachten am späten Montagnachmittag der Holocaustopfer, die dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Am 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnerten die stellvertretende Bürgermeisterin Hiltrud Schlierkamp sowie Pfarrer Karl Henschel am Jüdischen Friedhof an die Gräueltaten der Nationalsozialisten.
In den Begrüßungsworten erklärte Hiltrud Schlierkamp, dass es gerade auch in der aktuellen Geschichte genügend Beispiele dafür gibt, sich gegen jede Form von Rassismus, Intoleranz und Antisemitismus wehren zu müssen. „Denn das, was vor 75 Jahren endete, darf nie wieder passieren, daran müssen wir alle arbeiten.“Einen wichtigen Part haben für Schlierkamp dabei auch die Schülerinnen und Schüler: „Wenn sie wissen, was in Nazi-Deutschland spätestens ab 1933 geschehen ist, werden sie auch die nötigen Schlüsse ziehen, um solchen Tendenzen auch künftig die Stirn zu zeigen.“
Zudem erinnerte sie an Alexander Lebenstein, ein Halterner Junge jüdischen Glaubens, der als Zehnjähriger die Pogromnacht in Haltern erlebte und später deportiert wurde. Seine Familienmitglieder wurden von den Nazis ermordet. Er selbst überlebte die Konzentrationslager und siedelte nach Kriegsende in die USA. Erst viele Jahre später kam Alexander Lebenstein zurück in seine Heimatstadt. In erster Linie, um den jungen Menschen zu vermitteln, wie wichtig Toleranz und gegenseitiges Verständnis sind. „Er starb vor zehn Jahren, am 28. Januar 2010, ihn und seine unnachahmliche und liebenswerte Art werden stets in unseren Herzen behalten.“
Erinnerungen an Alexander Lebenstein
Pfarrer Karl Henschel erinnerte ebenso an die Befreiung von Auschwitz, das als Symbol des Nazi-Gräuels gilt. Er sprach ebenso von den zahlreichen griechischen Juden, die zuerst vom deutschen Militär und dann auch von der SS verfolgt und vernichtet wurden. Viele von diesen Opfern wurden in Auschwitz ermordet. Für ihn ist es ebenso entscheidend, dass die Shoa bis in die Gegenwart noch von großer Bedeutung ist, weil viele Verfolgte des Nationalsozialismus heute noch leben.
Karl Henschel stellte ebenso die kritische Frage: „Was wäre eigentlich gewesen, wenn katholische Bischöfe und evangelische Kirchen sowie deutsche Intellektuelle schon ab 1938 energisch gegen den NS-Terror protestiert hätten?“
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