Gewerkschaft fordert: Fleisch in Supermärkten nicht verramschen

Billig, billiger … noch billiger geht es nicht: Die Lebensmittel-Gewerkschaft NGG fordert faire Preise für gute Qualität – erst recht in den Fleischregalen der Discounter. Foto: Tobias Seifert / NGG
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Kreis. 2,19 Euro für 600 Gramm Nackensteak? Mit Blick auf die Grillsaison im Kreis Recklinghausen warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor Ramschpreisen beim Fleisch. Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel.

„Auch Jobs sind bedroht, wenn immer mehr und immer billiger produziert wird“, sagt Adnan Kandemir von der NGG Ruhrgebiet. Nach Angaben der Arbeitsagentur sichert die Fleischverarbeitung 2.020 Arbeitsplätze im Kreis Recklinghausen. Hinzu kommen Leiharbeits- und Werkvertragsbeschäftigte sowie 380 Jobs allein im Verkauf in Fleischereien und Metzgereien.„Von der Aufzucht im Stall bis zur Zerlegung im Schlachtbetrieb – Fleisch ist in der Herstellung extrem aufwendig. Allein für ein Kilo Rindfleisch sind in der Produktion 15.000 Liter Wasser nötig“, macht Kandemir deutlich. Das müsse sich aber auch am Preis zeigen. Statt auf das Billig-Prinzip zu setzen, sollten Discounter mit gutem Beispiel vorangehen und sich gemeinsam zu fairen Mindestpreisen bekennen. „Und auch Verbraucher haben die Wahl. Die Packung Bratwürste sollte dem Käufer schon mehr wert sein als ein Bund Bananen“, so Kandemir.

„Auch Jobs sind bedroht, wenn immer mehr und immer billiger produziert wird.“

Mit Sorge beobachtet die NGG zugleich den Trend, dass Firmen in der Schlachtung und Fleischverarbeitung zu oft auf Niedriglöhne setzten. Auch dies habe direkt mit dem Preiskampf zu tun. „Häufig werden Subunternehmer aus dem Ausland engagiert, die ihren Beschäftigten teils sogar den Mindestlohn vorenthalten“, erklärt Kandemir. Regelmäßig decke der Zoll organisierte Schwarzarbeit auf. Die NGG Ruhrgebiet fordert deshalb verpflichtende Branchen-Standards: „Nur wer eine Ausbildung hinter sich hat, sollte schlachten und Fleisch zerlegen dürfen. Und diese anstrengenden Jobs müssen auch vernünftig bezahlt werden.“
Dabei ist der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilo. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den nordrhein-westfälischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 3,5 Millionen Schweine und 5,3 Millionen Hühner.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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