Frösche, Kröten und Molche werden von Autos platt gefahren - NABU baut Schutzzäune

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Es ist ein ungleiches Wettrennen, das Frösche, Kröten und Molche alljährlich im zeitigen Frühjahr gegen Autos aufnehmen. Niemand hat die angefahrenen Tiere gezählt, und auch nicht jene, die platt wie Briefmarken auf dem Asphalt klebten, oder die wie Hackfleisch aussahen.
Dem Gemetzel an der Holtwicker Straße versucht die Nachbarschaft Abend für Abend Einhalt zu gebieten. Schutz bieten da nur die Amphibienschutzzäune an der Sythener Straße und am Stockwieser Damm, die am Sonntag in mühseliger Handarbeit aufgebaut wurden.
Für alle Amphibienwanderrouten gilt: Helfen Sie den Tieren, helfen Sie den freiwilligen menschlichen „Übergangshelfern“ vom NABU. Deshalb, liebe Autofahrer: „Runter vom Gas!“, damit Kröte und Co ihr Leben nicht lassen müssen, denn sie wollen nichts anderes, als ihre Art zu erhalten. Die Naturschützer vom NABU kämpfen gegen Windmühlen und schließlich lohnt sich der Einsatz. Allein an der Sythener Straße wurden in den vergangenen Jahren während jeder Wanderzeit Hunderte von Tieren gezählt. Die meisten davon waren Grasfrösche, daneben trugen die Helfer auch Kröten und Molche auf die andere Straßenseite.
Amphibien überlassen zumeist ihren Laich nach der Eiablage sich selbst. Tausende Laichballen füllen bald schon das Laichgewässer, um schon wenige Wochen später die jungen Kaulquappen aus der Eihülle zu entlassen. Sie ähneln zunächst noch mehr einem Fisch als einem Frosch.In der ersten Zeit ernähren sich die Kaulquappen von winzigen Teilchen toter Pflanzen oder Kleinstlebewesen. Nach etwa 9 Wochen haben die Kaulquappen zwar noch den Schwanz, aber mit ihren Schwimmbeinen sind sie nun doch den erwachsenen Fröschen ähnlich, wenngleich viel kleiner. Sie bereiten sich nun auf das Leben an Land vor, Lunge und Verdauungstrakt werden an die neue Umgebung angepasst. Nun beginnen sie auch, Insektenlarven zu fressen. Wer Frösche in seinem Gartenteich hat, braucht sich um Mücken und viele andere lästige Krabbeltiere kaum Sorgen zu machen.
„Im Juni, gibt es oft, insbesondere nach einem ausgiebigen Regen das Phänomen des Froschregens“, weiß Christian Lynen vom NABU Haltern. „Die Kaulquappen, nun für das Landleben bestens ausgestattet, haben sich in Frösche verwandelt. Wie auf ein geheimes Zeichen verlassen tausende von winzigen Tieren, nicht größer als ein Fingernagel, die Gewässer - der „Froschregen“ ist ein nur wenige Tage dauerndes Ereignis. Hüpfend im nassen Gras möchte man meinen die Winzlinge „spritzen“ wie Regentropfen. Die jungen Frösche machen sich auf die Suche nach einem Lebensraum, in dem sie erwachsen werden können um eines Tages zu ihrem Laichgewässer zurückzukehren.“
Junge Amphibien sind stets in Gefahr gefressen zu werden. Molche, Fische oder Enten, ja selbst erwachsene Frösche, haben Eier und Jungtiere zum Fressen gern. Von den circa 3000 Eiern eines Laichballens erleben vielleicht 500 Tiere den ersten Winter, den sie in kleinen Höhlungen unter Steinen oder Wurzeln in Winterstarre verbringen. Füchse, Krähen, Greifvögel oder Eulen verschmähen auch die ausgewachsenen Amphibien nicht. Wenn die Frösche geschlechtsreif sind, also mit etwa 3 Jahren, leben nur noch 4 oder 5 Tiere aus dem Laichballen. Der Kreis schließt sich mit einer neuen Frühjahrswanderung zum Laichgewässer. Männchen umklammern Weibchen, lassen sich von ihnen tragen und warten auf die Eiablage um ihren Samen hinzu zu geben.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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