Haard-Klinik bildet 20 Fachkräfte für Kinder- und Jugendpsychiatrie aus
Eine gelungene Premiere - Prüfungsabschluss in digitaler Form
Marl/Haltern. Einen Prüfungsabschluss in digitaler Form, das hat es in der Weiterbildung zur „Fachkraft für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ bislang noch nicht gegeben. Dabei bietet die LWL-Klinik Marl-Sinsen diese Weiterbildung bereits seit 1997 für den Pflege- und Erziehungsdienst an. „Mit dieser Maßnahme haben wir auf die Corona-Bedingungen reagiert“, so Oliver Kucklinski, der Beauftragte für Fachweiterbildung und innerbetriebliche Fortbildung der Marler Klinik für Kinder – und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Die Premiere hat super geklappt“, lautet nicht nur das Fazit des Fort- und Weiterbildungsbeauftragten, sondern auch der Teilnehmenden.
Um die Prüfung zu absolvieren präsentierten die angehenden Fachkräfte, ihre abschließende Facharbeit mittels Video-Chat der Seminargruppe und dem Prüfer Oliver Kucklinski. Im Anschluss erhielten sie jeweils ein Feedback. Auch die Pflegedirektorin der LWL-Klinik Marl-Sinsen, Anne Rabeneck war zeitweilig zugeschaltet. Im Rahmen dieser Arbeit hatten die Prüflinge, auch auf der Basis ihres neuen Fachwissens, pädagogische Projekte für den eigenen Einsatzort entwickelt oder wieder reaktiviert. Im Fall von Vanessa Siegle aus der LWL-Jugendhilfe handelt es sich hierbei um eine wohngruppen-übergreifende Patenschaft zwischen Wohngruppen der Jugendhilfe. Hier übernehmen ältere Jugendliche die Patenschaft für jüngere Kinder aus anderen Gruppen. Gemeinsame Aktivitäten stehen genauso auf dem Plan wie ein reger Briefwechsel, seit Corona weitere Treffen unmöglich macht. Das Projekt von Kim Skupin aus der LWL-Klinik Marl-Sinsen beinhaltet die Umsetzung eines sozialen Kompetenztrainings für Jugendliche mit Ess-Störungen. Hier lernen die Jungen und Mädchen, wie sie in bestimmten Situationen erfolgreich kommunizieren und falls nötig, auch Konfliktlösungsstrategien entwickeln können. Insgesamt 20 TeilnehmerInnen aus ganz Nordrhein-Westfalen starteten 2019 mit der Weiterbildung. Darunter waren erstmalig fünf Mitarbeitende aus der LWL-Jugendhilfe in Marl. Das hatte eine Kooperation möglich gemacht, die von Anne Rabeneck und Werner Kroll, stellvertretender Betriebsleiter des LWL-Jugendhilfezentrums Marl, initiiert worden war. „Auf diese Kooperation sind wir sehr stolz und wollen sie auf jeden Fall weiterführen“ so Rabeneck „durch sie erhalten die Absolvent*innen der Jugendhilfe Wissen über jugendpsychiatrische Konzepte in der Schnittstelle zur Jugendhilfe und die Mitarbeitenden aus den Kliniken bekommen einen Einblick in die pädagogischen Arbeitsfelder der Jugendhilfe“, erklärt die Pflegedirektorin das Erfolgsrezept. Ihren Abschluss feierten die Fachkräfte für Kinder- und Jugendpsychiatrie in digitaler Form, trotz Abstand mit viel Freude und einem bunten Überraschungspaket.
Hintergrund
Im Rahmen der zweijährigen Weiterbildung zur „Fachkraft für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ erlernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Techniken zur Kommunikation mit psychisch erkrankten Jugendlichen und ihren Eltern. Sie erwerben Fachwissen in Bezug auf Krankheitsbilder, Therapie und Medikation und bilden sich in pädagogischer Gruppenarbeit wie zum Beispiel Wald- oder Erlebnispädagogik weiter. Bestandteil der Weiterbildung sind 1000 Stunden Praxiserfahrung. Die Weiterbildung orientiert sich an den Richtlinien der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitende Mitarbeiter des PED der Kinder- und Jugendpsychiatrie (BAG PED).
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