Arbeitsmarktbörse soll Flüchtlinge in Unternehmen bringen
Haltern. Arbeitsmarkt und Flüchtlinge. Diese beiden Worte wurden in letzter Zeit in einem Atemzug genannt. Und das nicht ohne Grund: Wenn es gelingt, Flücht-linge zügig auf dem regionalen Arbeitsmarkt unterzubringen, könnten bestehende Fachkräfteengpässe abgefedert werden. Das zumindest erhoffen sich die Verantwort-lichen der Veranstaltung.
„Wir wissen, dass es nicht leicht sein wird, aber wir starten heute einen ersten Anlauf, wichtige Unternehmen der Region mit den Menschen zusammenzubringen, die seit kurzem versuchen, sich hier eine neue Heimat zu schaffen“, erläutert Agenturchef Dr. Dietmar Thönnes. Dies sei, so der Arbeitsmarktexperte, ein Bemühen auf zwei unterschiedlichen Feldern: „Zum einen liegt uns viel daran, diese Menschen hier willkommen zu heißen, ihnen aus menschlicher Sicht Unterstützung zukommen zu lassen, damit sie es schaffen, ihre zum Teil sehr bedrückende Vergangenheit zu verarbeiten. Auf der anderen Seite erhoffen wir uns aber natürlich auch einen positiven Effekt für den regionalen Arbeitsmarkt. Dieser würde dann eintreten, wenn wir hier neue potenzielle Kräfte finden, die bereits vorhandene Lücken schließen, wie zum Beispiel in der Pflege oder im Handwerk.“
Hans-Josef Böing, Erster Beigeordneter der Stadt Haltern am See, setzt auf unkomplizierte Lösungen: „Wir haben rund 30 Flüchtlinge eingeladen, sich über das aktuelle Jobangebot zu informieren und mit den 15 Arbeitgebern in Kontakt zu treten. Wir wissen, dass die meisten von ihnen kaum über Deutschkenntnisse verfügen. Und damit Sprachbarrieren nicht zum Hindernis werden, haben wir Dolmetscher organisiert. Wir wissen auch, dass mit einer solchen Veranstaltung nur ein erster kleiner Schritt auf einem langen Weg gegangen wird. Aber ohne Integration in und durch Arbeit geht nichts. Und weil sich absehbar durch die hohe An-zahl von Flüchtlingen auch der Personenkreis vergrößern wird, um den die Jobcenter sich kümmern, ist es ganz wichtig, von Anfang an in einer Verantwortungsgemeinschaft mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter und den Städten zusammen zu arbeiten.“
Bei der Auswahl der Unternehmen haben sich Stadt und Agentur auf jene konzentriert, die in der Einstellung von Flüchtlingen eine echte Chance für ihren Betrieb sehen.
Bei der Auswahl der Unternehmen haben sich Stadt und Agentur auf jene konzentriert, die in der Einstellung von Flüchtlingen eine echte Chance für ihren Betrieb sehen. Laut Agenturchef meldeten sich immer häufiger Betriebe in der Arbeitsagentur, die genau danach fragen würden.
Böing und Thönnes hoffen, dass die Arbeitsmarktbörse zum Auftakt weiterer wird, auch in anderen Städten des Kreises. Sowohl Arbeitsagentur als auch Stadt Haltern am See stehen gemeinsam mit anderen Partnern aus dem haupt- und ehrenamtlichen Bereich in Kontakt, um Kompetenzen zu bündeln und das Thema professionell zu bewegen. Thönnes: „Wir reden hier von Menschen, die zu uns kommen, weil sie unsere Hilfe benötigen. Wir gehen so mit ihnen um, wie wir es für uns selbst auch erhoffen würden.“
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