Wie sieht die Schullandschaft der Zukunft in Haltern aus?
Wie sieht die Schullandschaft der Zukunft in Haltern aus? Der Bildungsexperte Dr. Ernst Rösner erstellte ein in 2011 in Auftrag gegebenen Schulentwicklungsplan und attestiert Haltern mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium „ein intaktes dreigliedriges Schulsystem“. Die Stadt als Schulträger kann sich also bis 2015/16 zurücklehnen.
Es ist nicht neu: Auf der einen Seite sinken die Schülerzahlen, auf der anderen Seite wachsen die Anforderungen an die Schulen mit Ganztagsbetreuung, Vermittlung sozialer Kompetenzen, Krisenmanagement. Der Geburtenrückgang macht sich in Haltern später bemerkbar als es landesweit der Fall ist. 2000 registrierte das Standesamt 367 Geburten, 2011 noch 263.
Für die neun Grundschulen sieht Rösner – bis auf den Teilstandort Lavesum – keine Bestandsgefährdung. Auch vor dem Hintergrund, dass das neue Grundschulkonzept der Landesregierung den Klassenfrequenzrichtwert von 24 auf 22,5 Kinder senkt. Langfristig könne in Haltern-Mitte bei rückläufigen Schülerzahlen eine Grundschule geschlossen werden. Die Grundschule Flaesheim profitiert von der geplanten Schließung der Dattelner Grundschule in Ahsen. Für das Schuljahr 2012/13 wurden bereits Ahsener Kinder an der Dachsbergschule angemeldet. Die Grundschule Hullern bewegt sich „gefährlich nah an einer möglichen Schließung“ (Rösner). Für die Eichendorff-Schule empfiehlt der Bildungsexperte zu „eruieren“, warum lediglich knapp die Hälfte der im ehemaligen Schuleingangsbezirk wohnenden Kinder dort eingeschult wird. „Auch wir bedauern das“, sagt Stadtsprecher Georg Bockey. Man werde das Gespräch mit der Schulleiterin suchen. Die Eichendorff-Schule ist die einzige Grundschule in Haltern mit jahrgangsübergreifendem Lernen.
Die spannende Frage in Haltern ist: Wie sieht das Angebot bei den weiterführenden Schulen aus? „Das Joseph-König-Gymnasium sollte unverändert fortbestehen“, so Rösner. Bis 2020/21 werde es zwei Züge verlieren. Das gilt auch für die Alexander-Lebenstein-Realschule. Eine Einschränkung gibt es gleichwohl: Die Realschule könnte mit der Joseph-Hennewig-Hauptschule in eine Sekundar- bzw. Gesamtschule zusammengeführt werden. Das Fortbestehen der Joseph-Hennewig-Hauptschule „ist nicht gesichert“. Ein Handlungsbedarf anhand der Schülerzahlen sei aber „nicht ableitbar“. Eine Schuloption ist für Rösner die Gesamtschule: „Nach den Untersuchungen erreicht in NRW jedes zweite Kind ohne Gymnasialempfehlung in Gesamtschulen die allgemeine Hochschulreife. Wenn das auch in einer Gesamtschule in Haltern Haltern erreichbar wäre, könnte dies auf eine erheblich bessere Ausschöpfung von Bildungsreserven hinauslaufen.“ Die Stadt sieht das gewährleistet und argumentiert mit den Übergangsquoten zu den weiterführenden Schulen. In 2011 wechselten 10 % der Grundschüler an die Hauptschule, 40,7 % an die Realschule, 45,3 % an das Gymnasium. In 2001 war die Wechselquote 20,6% – 38,8% – 26,6%.
Für die Erich-Kästner-Förderschule sieht Rösner keine Zukunft. Mit 82 Schülern werde schon jetzt die Mindestschülerzahl „weit verfehlt“. Die Inklusionspläne in NRW könnten die Zahl bis 2020/21 auf 36 Schüler senken. (ist)
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