Wahlverhalten
Warum ist die AfD in den ostdeutschen Parlamenten so stark?

Ach wie hat doch der Westen so golden und verlockend geschimmert, als er nur durch den „eisernen“ Vorhang betrachtet werden konnte… (Sinnspruch eines unbekannten Zeitgenossen)
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Meine persönliche Einschätzung zu möglichen Gründen:

Die AfD ist eine lautstarke und wahrnehmbare Oppositionspartei und Kriegsgegner im Deutschen Bundestag.
Sie nimmt die Sorgen der Bürger auf – ohne allerdings wirkliche Abhilfe in ihrem Wahl - und Parteiprogramm anzubieten – aber , wer liest schon Parteiprogramme.
Das gilt auch für westdeutsche Wähler!

Die Altparteien, wie auch die Medien insgesamt, grenzen die als rechtsextrem und demokratiegefährdend eingestufte AfD aus und versuchen sie mit den eigens dafür geschaffenen Unvereinbarkeitsbeschluss und der bereits legendären Brandmauer zu isolieren. Damit sollen gleichzeitig Zufallsmehrheiten verhindert werden. Beides Konstrukte der CDU, eine Zusammenarbeit mit der AfD wird allerdings auch von den übrigen Parteien vermieden(I).
Die Brandmauer wie auch der Unvereinbarkeitsbeschluss sind Verhaltensregeln, die eben gerade der konservativen Koalition CDU/CSU irgendwann auf die Füße fallen könnten.
Die „Angst“ vor Zufallsmehrheiten mit der AfD darf nicht Maßstab für politisches Handeln und Verhandeln im Parlament sein. Die Altparteien und insbesondere die CDU/CSU werden auf Dauer die AfD Wähler nicht ignorieren können, ohne selbst an Einfluss beim Wahlvolk zu verlieren. Sie sollten sich lieber inhaltlich mit denen auseinandersetzen.

Die Deindustrialisierung der ostdeutschen Wirtschaft

Die eigens gegründete Treuhandanstalt sollte die ostdeutsche Wirtschaft umstrukturieren und damit die Wiedervereinigung vorbereiten. Die Volkseigenen Betriebe wurden privatisiert oder abgewickelt.
Dabei wurden auch konkurrenzfähige ostdeutsche Industrieunternehmen vernichtet bzw. westdeutschen Unternehmen „überlassen“. Die Folgen der Deindustrialisierung erlebt die Nachfolgegeneration heute noch.
Dazu der Ausschnitt aus einer Lesermeinung des Zeitgenossen: (J.W. 07.10.2024, Gerd-Rolf Rosenberger,Bremen)
„Nach 1989/90 hatten Westdeutsche Unternehmen nicht das geringste Interesse an einer konkurrenzfähigen Ostwirtschaft; der Privatisierungswahn der Treuhand zerschlug bewusst hochleistungsfähige Betriebe.“
Hat er Recht ???

Wiedervereinigung Deutschlands

Die Ostdeutschen haben die russische Besatzungsmacht erlebt und mit der Wiedervereinigung Deutschlands deren totalen Abzug. Sie haben die Auflösung des Warschauer Paktes verfolgt und erwarteten vielleicht auch die der Nato. Sie glaubten an Frieden!!!
Sie waren ständig einseitiger Berichterstattung ausgesetzt und hatten und haben noch heute die notwendige Skepsis zu Verlautbarungen der Politiker und den Veröffentlichungen der Mainstream Medien.

Im Westen hat sich dagegen die ehemalige „Besatzungsmacht USA“ weiterhin gut eingerichtet. Hier unterhält die USA militärische Einrichtungen, kann von hier Drohneneinsätze fahren, Waffenlager und Soldaten vorhalten, eine Basis von weiteren 1000 weltweit.
Die Nato ist weiterhin existent, sogar entgegen der dazumal getroffenen Vereinbarungen um weitere Mitgliedsstaaten nach Osten erweitert und augenblicklich auch beherrschend. Deutschland gilt nach wie vor den USA im Bedarfsfall (?) als Aufmarschgebiet und Pufferstaat.

Die Ostdeutschen sind weitaus informierter und damit souveräner /kritischer ausgerichtet als wir hier, die wir die Anwesenheit der USA, deren Einrichtungen und Waffenarsenale in Deutschland als zu unserem Schutz zu verstehen „gelernt“ haben.
Wir, die wir damit auch die geostrategischen und geopolitischen Ziele der USA billigen und scheinbar dem Hegemon auch zu Diensten sind.
Waren unsere von Transatlantikern stark beeinflussten Regierungen jemals souverän in ihren Entscheidungen?
Die gerade gescheiterte Ampel-Regierung mit ihren Minister:innen vertraten und vertreten noch immer  offen die geostrategisch wie die geopolitischen Ziele unseres dominanten Bündnispartners USA.
Abschließend nochmals die Frage: Warum ist die AfD in den ostdeutschen Parlamenten so stark?
Weil die Altparteien so schwach sind. Und deren Schwäche nutzt die AfD.
Egal in welchen Konstellation sie sich nach den Wahlen finden werden, es ist immer die selbe Politik  der bekannten Parteien.

Autor:

Horst Sellge aus Haltern

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