Überhitzter Immobilienmarkt
Platzt im Neuen Jahr die Immobilienblase im spekulativ überteuerten Haltern am See?

Foto: Finanzen heute

HALTERN AM SEE. Noch nie war Bauland in Haltern am See so teuer wie derzeit. Und entgegen dem Trend wird hier die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage nicht kleiner, sondern größer und heizt damit das Spekulationsgeschäft an. Die begehrte Wohnstadt Haltern ist Spitzenreiter in der Region bei der explosiven Preissteigerung von Grundstücken bzw. Immobilien und Mieten in Rekordgeschwindigkeit. Dies geht aktuell auch aus dem Grundstücksmarktbericht NRW 2021 hervor, der für Haltern absolute Spitzenwerte bei den Bodenrichtwerten ermittelte, von denen die Grundstücksverkäufer sogar noch deutlich nach oben abweichen. Der völlig überzogene Preisanstieg im jährlich zweistelligen Prozentbereich hält ungebremst an und hebt spekulativ vom eigentlichen Marktwert ab. Ende Dezember 2021 warnte die Bundesbank: „Wohnimmobilienpreise sind zu hoch!“

Deshalb werden in Kürze unvermeidbare Preiskorrekturen zum Platzen von Immobilienpreisblasen führen – denn das ist nach Überzeugung von Fachleuten nicht nur in den teuren Großstädten, sondern auch in kleineren ländlichen Städten wie dem ebenso teuren Haltern kurzfristig absehbar, auch wenn bei den meisten Bauherren die Kreditfinanzierung noch solide kalkuliert ist. Zudem steigen auch die Baupreise drastisch, wie in Jahrzehnten nicht vorgekommen, und werden auch nach der Krisenphase nicht wieder sinken. Ein freistehendes Einfamilienhaus mit Grundstück ist mittlerweile kaum noch unter einer halben Mio. € zu haben. Auch die steigende Inflation führt zu steigenden Immobilienpreisen und die Corona-Pandemie hat den Trend nicht gebrochen, (so dass manche Spekulanten bislang vergeblich auf ein zusätzliches „Schnäppchen" warteten).

Von 2010 bis 2020 sind gebrauchte Eigentumswohnungen um 85 Prozent teurer geworden, Ein- und Zweifamilienhäuser um 75 Prozent, Baugrundstücke um etwa 65 Prozent, wie aus dem Marktbericht der amtlichen Gutachterausschüsse hervorgeht. Die Corona-Krise habe an dem Trend nichts geändert. "Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht." Die Ausschüsse werten jährlich rund eine Million notarielle Kaufverträge aus. Demnach floss 2020 so viel Geld für deutsche Immobilien wie noch nie zuvor: 310 Milliarden Euro.

Preisanstieg in ländlichen Räumen höher als in Großstädten

Während in den sieben größten Städten die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen um jeweils 14,5% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind, fiel der Preisanstieg in dünn besiedelten ländlichen Räumen mit 15,5% sogar noch größer aus, wie das Statistische Bundesamt aktuell ermittelt hat. Wirtschaftsforscher warnen schon seit geraumer Zeit vor Übertreibungen bei den Preisen für Wohnimmobilien, die laut Statistischem Bundesamt insgesamt um 12% gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind in ungeahnte Höhen.

Dies ist zum zweiten Mal in Folge der größte Preisanstieg bei den Immobilien-Transaktionen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Den Berechnungen der Bundesbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2021 zufolge, liegen die Preise von Wohnimmobilien um zehn bis 30 Prozent über dem Wert, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt werden könnte. Die eigenen vier Wände werden immer unerschwinglicher. „Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind", so warnt der Immobilienexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Konstantin Kholodilin. Auch andere Ökonomen warnten laut Süddeutscher Zeitung am 21. Dezember 2021 vor einer Preisblase am Immobilienmarkt und vor „spekulativen Übertreibungen“.

Die Blase platzt: Grenzenloser Anstieg der Immobilienpreise vor dem Ende

Doch die Steigerung der Preise ist nur bis zu einer bestimmten Grenze möglich. Sind die Kaufinteressenten nicht mehr bereit oder in der Lage die grenzenlos ansteigenden hohen Preise zu zahlen, wird die Grenze also überschritten, sinkt die Nachfrage und damit sinken auch die Preise wieder. Sinken die Preise recht plötzlich und außergewöhnlich schnell, so wird vom Platzen der Blase gesprochen. Hinzu kommt, dass Immobilien immer häufiger als schnelle Kapitalanlage gekauft werden, oftmals sogar renovierungsbedürftige Häuser, die nach Renovierung zu einem höheren Preis wieder verkauft werden. Begünstigt wird dies noch, wenn alternative Kapitalanlagen (z.B. Null- oder Niedrigzinsen auf Sparguthaben) an Attraktivität verlieren, obwohl „Betongold“ als Alternative nicht immer eine sichere Geldanlage ist. Vor diesem Hintergrund ist die Situation auf dem regionalen und örtlichen Immobilienmarkt in den Blick zu nehmen.

Unter dem Titel „Warten, bis die Immo-Blase platzt“ ist auf Telepolis (Heise-online) zu lesen, dass selbst für kleine, stark renovierungsbedürftige Häuser auf dem Land die Preise steigen. Die Preise für Wohneigentum sind sprunghaft gestiegen, die Zahl der Haushalte, die es finanzieren können, nimmt ab. Zumindest regional könnte der Boom bald vorbei sein. Nicht nur in Großstädten steigen die Preise für Wohnimmobilien: In dünn besiedelten ländlichen Kreisen haben sich Ein- und Zweifamilienhäuser im dritten Quartal 2021 sogar um 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verteuert. Und einen Preisanstieg von "nur" 11,2 Prozent stellte das Statistische Bundesamt für Eigentumswohnungen in solchen Gebieten fest.

Ländliche Kleinstädte wie Haltern vor Immobilien-Crash nicht gefeit

Nicht nur in Großstädten wie Berlin oder Hamburg zogen also die Preise stark an, sondern ebenso in ländlichen Kreisen und Gemeinden sowie im Umland größerer Städte, wie in Haltern besonders drastisch der Fall. Die Kaufpreise von Häusern und Wohnungen steigen auch hier immer weiter. Ein Baugrundstück in Haltern kostet inzwischen das Zwei- bis Dreifache des bundesweiten Durchschnitts und der Preis verdoppelt sich alle 10 Jahre, seitdem Haltern ein Tummelplatz für Spekulanten geworden ist. In dem seit 2009 laufenden Immobilienboom haben sich Wohnraumsuchende und Kapitalanleger daran schon gewöhnt. Selbst vor sanierungsreifen Gebrauchtimmobilien machen die Wucherpreise nicht halt. Die Stadt Haltern zieht Kapitalanleger auch von auswärts magisch an, so dass bis zu 40% der örtlichen Wohnimmobilien gar nicht zur Eigennutzung gebaut oder gekauft werden, sondern zum Verkaufen und Vermieten mit lukrativer Rendite. Längst macht der Begriff der „Goldgräbermentalität“ in Haltern die Runde.

Der Traum vom Eigenheim ausgeträumt?

Für viele ist deshalb der „Traum vom Eigenheim“ in Haltern ausgeträumt. Bauen wird immer teurer, die Konkurrenz ums Eigenheim immer härter. Für viele ist 2021 ein Traum geplatzt. Können sie auf 2022 hoffen? In der FAZ ist zu lesen: „Eine eigene Immobilie, vielleicht ein Haus mit Garten, womöglich außerhalb der Stadt? Gefangen in der Pandemiedauerschleife, träumen davon nun auch Menschen, zu deren Lebensentwurf ein solches Szenario bisher nicht gehörte. Doch trotz der Sehnsucht nach einem Eigenheim und der Tatsache, dass Kredite immer noch günstig zu haben sind, war 2021 für Bauherren und Käuferinnen ein ziemlich schlechtes Jahr. Und so, wie die Dinge liegen, stellt sich die Frage, ob das nächste besser wird.“ Häuser und Wohnungen werden teurer und teurer und auch die Mieten steigen, zudem sind auch noch die Baukosten explodiert. Der Lebenstraum vom Eigenheim kann mittlerweile einen Weg in den Ruin bedeuten. Der Traum vom Eigenheim kann schnell zum Albtraum werden, wenn er mit zu viel finanziellem Risiko realisiert wird.

Generell rückt somit für immer mehr Menschen der Traum vom sicheren Heim, aus dem sie im Alter nicht durch steigende Mieten verdrängt werden können, in weite Ferne. Damit hat auch eine Immobilie als Altersvorsorge keine Zukunft mehr. Eine Immobilie kostet in Großstädten mittlerweile so viel wie 24 Jahresmieten – ein Höchstwert seit Mitte der 1990er-Jahre; und das bei ebenfalls, wenn auch im Schnitt nicht ganz so stark steigenden Mieten. Auch durch Einkommensverluste oder Unsicherheiten infolge der Corona-Krise wird es für Normalsterbliche immer schwieriger, Immobilien zu finanzieren beziehungsweise Kredite aufzunehmen. Wer irgendwie kann, mag es zurzeit noch versuchen. Anderen bleibt aber kaum etwas anderes übrig, als auf ein Platzen der Blase und damit auf sinkende Preise zu warten, falls sie nicht schon arm sind, aber befürchten müssen, es durch hohe Mieten im Alter zu werden. (Demgegenüber sind derzeit superteure Häuser in privilegierten Wohnlagen durch Vermögende gefragter denn je).

Haltern überlässt den Immobilienmarkt fahrlässig dem „freien Spiel der Kräfte“

Solange das Angebot knapp und die Nachfrage hoch ist, werden die spekulativen Preise nicht deutlich sinken, so die Markttheorie. Doch die für viele unbezahlbaren Preise und die daraufhin erfolgenden Abwanderungen in preiswertere Nachbarstädte sowie die auf der Angebotsseite steigende Bautätigkeit lassen über kurz oder lang die Nachfrage unmerklich sinken, bevor daraufhin die Blase platzt. Es müssen also nicht immer von Kreditgebern verursacht oder staatliche oder fiskalische Fehlanreize der Steuerpolitik zur Förderung des Eigenheimerwerbs sein, in deren Bauboom-Folge eine Immobilienblase platzt. Es könne auch örtliche Fehlentwicklungen der Auslöser sein, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, in dem z.B. eine Stadt wie Haltern den kompletten Wohnungsbaumarkt fahrlässig dem „Spiel der freien Kräfte“ überlässt. (Maximale Rendite für die Investoren bedeutet jedoch keineswegs maximalen Nutzen für die Wohnungsuchenden, im Gegenteil).

Alle Voraussetzungen zum Platzen der Immobilienphase in Haltern

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht zwar keine flächendeckende Preisblase, warnt aber die Spitzenreiter vor spekulativen Übertreibungen, die allein durch die Entwicklung der Mieten und der momentan noch niedrigen Zinsen nicht zu erklären sind. Es drohen also eher regionale und lokale Krisen auf dem Immobilienmarkt. Und in Haltern mehren sich die Anzeichen dafür. Eine Immobilienblase entwickelt sich, wenn die Nachfrage an Immobilien wächst und auch stark steigenden Preisen standhält. In Kombination mit niedrigen Zinsen für Kredite können Nachfrage und Käufe immer weiter zunehmen, und auch die Preise steigen - bis sie plötzlich drastisch abfallen. Dann ist die Blase geplatzt. Solange die Zentralbank ihre Null- und Niedrigzinspolitik nicht korrigiert, sehen die Banken keinen Anlass, vorsichtiger zu agieren. Viele Banken bieten eine 100 Prozent  Finanzierung ohne Eigenkapital. Erst in einem Crash-Umfeld achten sie genauer auf die Bonität der Käufer, wenn sie einen Kredit vergeben.

Auch die Bundesbank warnt vor einer Immobilienblase

Inzwischen macht auch die Bundesbank Anzeichen aus, dass die markanten Preisübertreibungen auf den städtischen Wohnungsmärkten während der Pandemie zugenommen haben. Der Trend zu überhöhten Immobilienpreisen vor allem in deutschen Metropolen habe sich 2020 leicht verschärft, schrieb die Notenbank schon in ihrem Februar-Bericht: „Aktuellen Schätzergebnissen zufolge lagen die Preise in den Städten nach wie vor zwischen 15 Prozent und 30 Prozent über dem Wert, der durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist.“ Auch in vielen ländlichen Regionen verteuerten sich Häuser und Wohnungen zunehmend. „Das sehen wir zunehmend auch außerhalb der Ballungsräume“, warnte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch im November. Ähnlich äußert sich die Notenbank schon seit Jahren. Die Preise stiegen dennoch weiter. Deutschland hat bei den Immobilienpreisen die anderen Länder in Europa wie Frankreich und Großbritannien überholt.

Bereits im Vorjahr 2020 sind bundesweit die Immobilienpreise im Schnitt um 7,4% gestiegen. Käufer von Wohnungen sowie von Ein- und Zweifamilienhäusern mussten nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes im Corona-Jahr 2020 durchschnittlich 7,4 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Teurer wurde es demnach nicht nur in Großstädten, sondern auch auf dem Land. Allein im vierten Quartal stellte Destatis insgesamt einen Preisanstieg von durchschnittlich 8,1 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum fest. Dies war demnach der stärkste Zuwachs in einem Vierteljahr seit dem Schlussquartal 2016 mit damals durchschnittlich 8,4 Prozent.

Es drohen Hausverkäufe und Zwangsversteigerungen mit Verlusten

Sollten zudem die Zinsen demnächst wieder steigen, ist es vielen Eigentümern nicht mehr möglich, ihre Zins- und Tilgungsraten für den Immobilienkredit zu zahlen. (Schon heute sind bei der örtlichen Schuldnerberatung viele Häuslebauer, die sich mit der teuren Hausfinanzierung in Haltern übernommen haben). Sie werden gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen oder es kommt zu vorschnellen Verkäufen und Zwangsversteigerungen. Kommt es demnächst aus Furcht vor der Immobilienblase vermehrt zu Panikverkäufen, befeuern diese die befürchtete Abwärtsspirale und damit die Immobilienkrise, so dass die Immobilienpreise dann erst recht in den Keller rutschen.

Wer seine Wohnung oder sein Haus verkaufen will oder muss, der hat durch die geplatzte Blase sehr wahrscheinlich mit großen finanziellen Verlusten zu rechnen. Denn mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, muss die Immobilie zu einem weit geringeren Preis verkauft werden, als sie zuvor erworben wurde, so dass sie besser vorerst vermietet wird – so lauten die Empfehlungen auf den Immobilienportalen.

Halterner Immobilienpreise übersteigen tatsächlichen Boden- und Gebäudewert

Für Haltern trifft folgendes zu: Die Nachfrage nach Immobilien übertrifft das Angebot, so dass Immobilienverkäufer in dieser Stadt überhöhte Preise als Spekulationsgeschäft verlangen. Die Halterner Immobilienpreise übersteigen den tatsächlichen Wert von Boden und Gebäuden oder Wohnungen, die enorm überbewertet sind. Die Kaufpreise steigen teilweise schneller als Löhne und Mieten und erreichen das Maximum. Nach dem Platzen der Blase fallen sie rapide ab. Als Faustformel gilt: Ist der Kaufpreis einer Immobilie so hoch wie etwa 30 Jahreskaltmieten oder sogar noch höher, deutet dies auf eine überzogene Preisentwicklung und eine Tendenz zur Überhitzung des Marktes hin. Wenn Immobilien auf dem Markt deutlich überbewertet werden, wie in Haltern seit Jahren zunehmend der Fall, und noch weitere Faktoren zusammentreffen, entsteht eine Immobilienblase.

Weitere Auslöser einer Immobilienblase

Zu den zwei klassischen Auslösern einer flächendeckenden Immobilienblase gehört zum einen die Kreditvergabe: Je mehr Personen in der Lage sind in eine Immobilie zu investieren, desto mehr Einfluss nimmt dies auch auf die Preisentwicklung. Möglich wird dies beispielsweise, wenn die Vergaberichtlinien für Immobilienkredite gelockert werden, die Darlehenskosten wegen niedriger Zinsen sehr günstig sind oder beides gleichzeitig der Fall ist. Können sich mehr Personen ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück leisten, desto höher wird die Nachfrage. Wenn dann noch eine Verknappung auf dem Markt hinzukommt, steigen die Preise kontinuierlich oder auch sprunghaft an.

Zum anderen kann zugleich die staatliche Fiskalpolitik der Auslöser einer Immobilienblase sein: Der Staat versucht in der Regel über verschiedene Wege Schwankungen in der Wirtschaft auszugleichen. Das geschieht beispielsweise über Steuersenkungen oder -erhöhungen. Werden hier aber Fehlanreize geschaffen, kann dies die Bildung einer Immobilienblase begünstigen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es Steuererleichterungen für den Immobilienkauf gibt. Das erlaubt, ähnlich wie eine lockere Kreditvergabe, dass sich mehr Menschen eine Immobilie leisten können. Die Nachfrage steigt, der Markt wird knapper, die Preise steigen ins Unermessliche – und irgendwann platzt die Blase.

Symptome einer aufkommenden Immobilienblase

Die allgemeinen Symptome einer aufkommenden Immobilienblase sind leicht zu beobachten und sie dürften weitgehend auch für Haltern zutreffen: Der Verkehrswert von Häusern und Wohnungen liegt stark über ihrem Sachwert und es kommt zu einer stetigen Steigerung der Immobilienpreise, auch unabhängig von Durchschnittseinkommen und Inflation. Käufer spekulieren auf steigende Preise und kaufen Immobilien bewusst mit der Absicht, sie später zu einem höheren Preis zu verkaufen. (In Haltern sind das nicht zuletzt die marktführenden Bauunternehmen und Immobilienmakler, Banken und Sparkassen, aber auch Geschäftsleute, wohlhabende Bürger und Spekulanten von außerhalb der Stadt).

Bei wachsender Wirtschaft, die insbesondere nach der Pandemie wieder einen Aufschwung erwartet, gibt es mehr kaufkräftige Interessenten, so dass die Nachfrage und Preise von Immobilien entsprechend steigen (zumal speziell in Haltern als begehrter Wohnstandort im Grünen die unersättliche Nachfrage das Angebot stets übersteigen wird, auch bei erhöhter Bautätigkeit). Hinzu kommt, dass derzeit noch niedrige Zinsen dazu führen, dass Privatanleger nach Alternativen für ihre Geldanlage suchen. Die Investition in Immobilien wird attraktiv. Die Banken vergeben Kredite auch an Personen, deren Kreditwürdigkeit schwach ist. (Kreditvermittler haben allzu sehr ihre Provision im Blick). Und die Käufer nehmen Kredite auf, die sich eigentlich nicht leisten können. Wenn sie die Tilgung nicht mehr stemmen können, kommt es zum Hausverkauf und die überschuldeten Haushalte landen bei der örtlichen Schuldnerberatung, (wo sich nicht wenige Halterner deshalb bereits befinden).

Wen würde ein Immobiliencrash in 2022 negativ treffen?

Aus Angst vor einer Immobilienblase durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft, fragen sich viele Eigentümer, wie sich ein etwaiger Immobiliencrash auf sie persönlich auswirken würde. (Manche geraten in Torschlusspanik und beschleunigen damit den Beginn einer platzenden Immobilienblase). Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wer seinen Immobilienkredit oder seine Hypothek bereits abgezahlt hat, der hat durch eine Immobilienkrise oder das Platzen einer Immobilienblase 2022 wenig zu befürchten. Denn er ist nicht mehr von Banken beziehungsweise dem Zinsniveau abhängig. Aber die Bewertung der Immobilie sinkt für den Fall eines später geplanten Verkaufs oder für die Erben, also ein Vermögensverlust. Auch Eigentümer, die keinen Immobilienverkauf planen und somit nicht vor dem Risiko eines Wertverlustes stehen, würde ein Immobiliencrash 2022 (zum Beispiel bei einer Immobilienblase durch Corona) weniger betreffen oder treffen.

Negative Auswirkungen hat das Platzen einer Immobilienblase 2022 jedoch für Eigentümer, die nach Zinserhöhung eine Anschlussfinanzierung benötigen und die Kreditabzahlung mit einer höheren Tilgungsrate nicht bewältigen können. Verluste hätten aber auch Eigentümer, die ihr Haus oder ihre Wohnung verkaufen wollen oder müssen aus persönlichen Gründen (z. B. Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Ortswechsel), denn sie würden einen Wertverlust erfahren. Wer heute über den Kauf einer Immobilie nachdenkt, möchte sichergehen, vor einem Immobiliencrash 2022 und darüber hinaus geschützt zu sein. Deshalb gilt es, die Immobilie und deren Finanzierung vor dem Kauf genau zu prüfen. (Käufer sollten vor allem auf eine lange Zinsbindung bei ihrem Kredit achten, um sich die aktuell günstigen Konditionen für viele Jahre zu sichern).

Die drohende Immobilienblase 2022 ist laut Fachleuten nicht zu übersehen

In den Internetportalen der Immobilienbranche blüht seit Monaten die Spekulation, dass sich bei aktuellen Niedrigzinsen und weiterhin steigende Kaufpreisen in Deutschland eine Immobilienblase bildet. Es wird gefragt: „Wird diese 2022 platzen? Welche Auswirkungen hätte das auf Eigentümer und Kaufinteressenten?“ Andere fragen: „Sinkt jetzt die Blasengefahr – ganz ohne Crash?“ Im Empirica-Index in Hamburg wird die Gefahr jedenfalls als „hoch“ eingestuft. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgt auch weiter dafür, dass in vielen deutschen Städten die Preise für Wohnimmobilien steigen, weil "das billige Geld" den Markt flutet und die Nachfrage das Angebot weit übertrifft.

Im Internetportal „Finanzmarktwelt“ wird ironisch gefragt: „Gibt es eine Immobilienblase in Deutschland? Ach, nein, das ist nur ein Gerücht? Die Preise steigen ein klein wenig – das ist doch keine Blase? Aber jetzt mal im Ernst. Wenn das keine Blase ist, was dann? Jeder sieht es, wie stark die Immobilienpreise und in dessen Folge dann auch die Wohnungsmieten ansteigen. Und die EZB mit ihren Nullzinsen hat damit überhaupt nichts zu tun, wenn Anleger aus Anleihen vertrieben werden, auf der Suche nach Renditen die Märkte für Aktien und Immobilien stürmen, und die Preise seit Jahren anfachen? Aber kommen wir zu aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts, die die weiter ausufernde Immobilienblase in Deutschland mit harten Fakten untermauern“.

Folgt dem Crash am Immobilienmarkt der große Crash am Finanzmarkt?

Der deutsche immobilienmarkt verzeichnet einen Rekordumsatz im Corona-Jahr, in dem Immobilien für 310 Milliarden Euro gekauft wurden. „Am Ende des Jahres könnten in Deutschland Immobilien im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro den Besitzer gewechselt haben“, schätzt Jan Linsin, Leiter der Forschungsabteilung bei CBRE. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres waren es bereits 60 Milliarden Euro. Doch zunächst müssen sich Mieter und Immobilienkäufer auch 2022 auf steigende Preise am Wohnungsmarkt einstellen, denn noch ist der Immobilienboom nicht gestoppt und billiger wird es zunächst noch nicht. Sorgen vor Inflation und einer Immobilienblase geben gemischte Signale an den Märkten. Private Kapitalanleger fragen: Wo lohnt es sich 2022 noch zu investieren?

„Auch wenn wir es heute wohl mit einer Immobilienblase zu tun haben, platzen wird diese nicht“, behaupten die Ökonomen der auf das Geschäft mit Hypotheken fokussierten Schweizer Raiffeisen-Gruppe in einer neuen Studie. Werden Sie recht behalten? Ob und wann eine Immobilienblase platzen wird, ist schwer zu prognostizieren. Unübersehbar steht jedoch für die meisten Fachleute das kurzfristige Platzen der Immobilienblase bevor, alles andere wäre undenkbar oder noch katastrophaler. Denn britische Investoren warnen sogar vor einem Platzen der gigantischen Geldblase insgesamt an den Finanzmärkten und Börsen und vergleichen die drohende Gefahr nicht nur mit der Finanzmarktkrise 2008, sondern mit dem folgenreichen Zusammenbruch 1929. Die Gier der Spekulanten und Renditejäger macht es durchaus möglich.

Wilhelm Neurohr

>>>Siehe zu diesem Thema auch die früheren Beiträge des Autors im Lokalkompass:

„Fehlentwicklungen am Halterner Grundstücksmarkt – ein hoffnungsloser Fall?“ unter: https://www.lokalkompass.de/haltern/c-politik/fehlentwicklungen-am-halterner-grundstuecksmarkt-ein-hoffnungsloser-fall_a1610318
Oder: „Dominieren kommerzielle Interessen die Halterner Stadtentwicklung?“ unter: https://www.lokalkompass.de/haltern/c-politik/dominieren-kommerzielle-interessen-die-halterner-stadtentwicklung_a1614453
Sowie: „Der Ausverkauf von Stadt und Landschaft geht weiter – Wem gehört die Stadt?“ unter: https://www.lokalkompass.de/haltern/c-politik/der-ausverkauf-von-stadt-und-landschaft-geht-weiter-wem-gehoert-die-stadt_a1597628
ferner: „Wie Kommunen für bezahlbares Wohnen sorgen können: Das Praxismodell der sozial gerechten Bodenordnung“ unter: https://www.lokalkompass.de/recklinghausen/c-politik/wie-kommunen-fuer-bezahlbares-wohnen-sorgen-koennen-das-praxismodell-der-sozial-gerechten-bodenordnung_a1633714
und: „Das erfolgreiche Ulmer Modell – Vorbild für die teure Stadt Haltern?“ unter: https://www.lokalkompass.de/haltern/c-politik/das-erfolgreiche-ulmer-modell-vorbild-fuer-die-teure-stadt-haltern_a1620139

Autor:

Wilhelm Neurohr aus Haltern

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