Vortrag am 22.9. mit Prof. Bontrup in Haltern:
„Krisengewinner und Krisenverlierer – wie die Ampel den sozialen Frieden gefährdet. Alternativen zur Regierungspolitik in Krisenzeiten.“

Foto: Prof. em. Dr. Heinz-J. Bontrup

HALTERN AM SEE. Der in Haltern gebürtige Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup wird in einem Vortrag am Donnerstag, 22.September um 19.00 Uhr im Halterner KönzgenHaus am Annaberg 40 die aktuelle Krisensituation bewerten und seine Alternativen zur Ampelpolitik zur Diskussion stellen. Der Eintritt ist frei. In der Einladung heißt es:

"Die multiple Krise infolge des Ukraine-Krieges, der Pandemie und der Klimakatastrophe stellt unser Land vor allergrößte Herausforderungen: Dramatische Energieknappheit und-verteuerung, Unterbrechung globaler Lieferketten, exorbitant erhöhte Rüstungsausgaben, höchste Inflationsrate, Rezessionsgefahr und weiterer Pandemie-Herbst sowie Klimaschäden lassen Wohlstandsverluste und drastisch zunehmende soziale Spaltung befürchten. Die derzeitige Preisexplosion verschmilzt mit den anderen Großkrisen dieser Zeit zu einem toxischen Gefüge. Die soziale Notlage der Menschen trotz Konsumverzicht ist in der Politik noch nicht wirklich angekommen, die kein umfassendes Konzept vorlegt."

Das verfehlte Krisenmanagement der überforderten Ampel-Regierung gefährdet nicht nur das Gesellschafts- und Regierungsprojekt der sozial-ökonomische Transformation mitsamt der ausbleibenden „Verkehrswende“, sondern wegen der ungerechten Lastenverteilung auch den sozialen Frieden und Zusammenhalt. Deshalb steht ein „heißer Herbst bevor, von denen die Rechtspopulisten politisch profitieren könnten.

Sozialer Sprengstoff

Neun Prozent Inflation sind sozialer Sprengstoff, denn die bisherigen Lohnabschlüsse bleiben dahinter zurück und 40 % haben fast kein Vermögen. Tafeln und Schuldnerberatungen haben Zulauf im reichsten Land Europas und der viertgrößten Volkswirtschaft weltweit. Die Krisen treffen auf ein tief zerrissenes Land. Segmentierte Arbeitsmärkte, Niedriglohnsektor, Prekariat, Armutsquote, Kinder- und Altersarmut.

Während Großkonzerne und Superreiche zu den Krisengewinnern gehören und die vermögenden Eliten kaum an den Krisenkosten beteiligt werden, sorgt sich die Unter- und Mittelschicht um die Finanzierung ihrer Lebenshaltungskosten und den Abstieg in die Armut. Die Politik der Ampelregierung mit ihren völlig unzureichenden „Hilfspaketen“ und dem Dogmatismus der „schwarzen Null“ trotz Notsituation bei gleichzeitig 100 Mrd. Sondervermögen für die Bundeswehr vergrößert das soziale Gefälle. Derweil verdient der Staat über die Mehrwertsteuer an der hohen Inflation und verhilft mit Abschaffung der „kalten Progression“ den oberen Einkommensgruppen zu Steuerersparnissen. Dagegen sind die Hartz IV–Regelsätze Sätze ab 2023 um nur 3 € auf 448 € angehoben worden.

Zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist beim Vermögen in Deutschland ohnehin extremer als in anderen EU-Ländern. Die reichsten 0,1 Prozent besitzen fast doppelt so viel wie die ärmere Hälfte der Deutschen. Diese werden aktuell belastet mit höheren Lebensmittelpreisen, steigenden Mieten, exorbitant steigenden Energiekosten, höheren Fahrpreisen und wieder steigenden Spritpreisen, erhöhten Krankenkassenbeiträgen usw. und können bei fehlenden Sparrücklagen ihren Alltag nicht mehr bewältigen. Während andere Länder in Europa eine Übergewinnsteuer erheben, sollte in Deutschland über die Gasumlage eine Absicherung der Gewinne von Energiekonzernen durch die Verbraucher finanziert werden.

Jetzt sind aber nicht unausgegorene Einzelmaßnahmen und ständige neoliberale Bremsmanöver durch den kleinsten Koalitionspartner FDP gefragt, sondern der Krisensituation angemessene fundierte Alternativmaßnahmen, die sozial und ökonomisch sinnvoll sind zur Krisenbewältigung statt zur Krisenverschärfung.

Zur Person:
Prof. em. Dr. Heinz-J. Bontrup
Studium der Wirtschaftswissenschaft Universität Bremen, Abschluss 1981 zum Diplom-Ökonom. 1985 Promotion zum Dr. rer. pol. mit dem Thema Preisbildung bei Rüstungsgütern. Von 1985 bis 1990 Wissenschaftl. Abteilungsleiter am Progress Institut für Wirtschaftsforschung mbH Bremen und von 1990 bis 1995 Arbeitsdirektor in der Stahlwerke Bochum AG ( Thyssen-Tochter).

Von 1996 bis 2019 Professor für Wirtschaftswissenschaft (Schwerpunkt Arbeitsökonomie im Fachbereich Wirtschaftsrecht) an der Westfälischen Hochschule am Campus Recklinghausen.[1] Außerdem von 2010 bis 2021 Direktor am Westfälischen Energieinstitut der Westfälischen Hochschule und heute Vorstandsmitglied. Seit 2018 Gast-Professor an der Universität Siegen, Fakultät III, Plurale Ökonomik. Emeritiert im Januar 2019.

Bontrup war Mitverfasser und Mitherausgeber der jährlichen Memoranden der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Memorandum-Gruppe) sowie deren Sprecher. Außerdem Tätigkeit als Sachverständiger in Expertenkommissionen bei der Landesregierung und im Landtag sowie beim deutschen Bundestag. Zeitweilig Aufsichtsratsmitglied der VGH Versicherungen Hannover. Präsidiumsmitglied und im wiss. Beirat des gemeinnützigen Instituts für Wissenschaft und politische Bildung (IWiPo).[2] Seit 2015 Kolumnen in der Frankfurter Rundschau und weiteren Medien. Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

Autor:

Wilhelm Neurohr aus Haltern

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