SPD lud zur Podiumsdiskussion mit der Landtagsabgeordneten Christina Kampmann
Expertenforum Digitalisierung in Schulen

Foto: Antje Bücker
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Zu einem Informationsabend mit Christina Kampmann hatte die Halterner SPD am Dienstagabend geladen. Zahlreiche Interessierte waren der Einladung gefolgt und trugen mit eigenen Erfahrungen und Vorschlägen konstruktiv zum Thema bei.

Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund:
Wie sehen digitale Lernrealität und Bedarfe an den Schulen tatsächlich aus?
Welche Erfahrungen wurden mit digitalen Medien gemacht?
Welche Schlussfolgerungen sind zu ziehen?
Was kann die Politik tun?

Nach Impulsvorträgen von Christina Kampmann, Sprecherin der SPD Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen im Ausschuss für Digitalisierung und Innovation, und Dr. Stefan Cassone, der als erster Vorsitzender der SPD Haltern am See die Veranstaltung moderierte, gab es für die Gäste die Möglichkeit in die Diskussion mit einzusteigen. Als Experten standen weiterhin Katrin Ollas, Leiterin des EDV-Teams am Hans Böckler Berufskolleg, Matthias Bomba, Referent für Krisenpräventationen und Konfliktmanagement an Schulen für die Bezirksregierung Münster und Lehrer am Hans Böckler Berufskolleg und IT-Spezialist Ulrich Puschmann, der als Geschäftsführer der P&W Netzwerk GmbH die Räumlichkeiten für die Veranstaltung bereit gestellt hatte, zur Verfügung.

Digitalpakt für Schulen

Fünf Milliarden Euro hat die Bundesregierung bereitgestellt um die Digitalisierung an Schulen voranzubringen. Wie diese Mittel eingesetzt werden, obliegt den Schulen selbst. Sie können es in ihren Ländern beantragen, denen die Gelder nach dem Königsteiner Schlüssel zugeteilt werden. Oft aber fehlt es am notwendigen digitalpädagogischen Konzept und der Möglichkeit Schüler, Lehrer und Spezialisten zusammenzubringen. “Die Landesregierung sollte den Schulen mehr Orientierung bieten und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Bisher sind nur 17 % der Schulen gigabitfähig erschlossen. 69 % der Schulleitungen geben an, dass sowohl schnelles Internet als auch WLAN nicht in allen Klassen und Fachräumen zur Verfügung steht,“ so Kampmann: "Es bedarf noch eines vernünftigen Endgerätekonzepts sowie digitaler Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden. Es ist wichtig, den Einsatz von Open Educational Resources zu fördern und dabei Rechtssicherheit für alle Beteiligten beim Urheberrecht und den Datenschutz zu gewährleisten."

Digitalmanager in den Städten

“IT-Experten werden von den Schulen angefordert um die Räumlichkeiten entsprechend mit Technik auszustatten. Mit der Anschaffung von schnellem Internet, WLAN, Infrastruktur und 30 iPads aber ist es nicht getan,“ bestätigte auch Ulrich Puschmann.

Viele Zuhörer beschäftigte die Frage nach der Fähigkeit noch selbst mit der Hand zu schreiben in Zeiten, wo selbst Grundschülern der Umgang mit Tastaturen geläufig ist. “Bei der digitalen Ausstattung von Schulen sind individuelle Lösungen gefragt. Eine Anschaffung von komplizierter Technik macht sicher nur in Oberstufen Sinn. Auf die herkömmlichen Schultafeln, die mit Kreide beschrieben werden, kann sicherlich verzichtet werden. In unteren Klassen aber reichen Whiteboard und kleine beschreibbare Laptops aus,“ erklärten Kathrin Ollas und Matthias Bomba: “Die Handschrift zu erhalten ist nach wie vor wichtig und wird auch in der Zukunft ihre Bedeutung nicht verlieren. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass digitales Arbeiten motivierend ist. Selbst ansonsten zurückhaltende Schüler melden sich viel öfter zu Wort und nehmen reger am Unterricht teil.“

Der Meinung ist auch der stellvertretende Bürgermeister Heinrich Wiengarten (SPD): „Digitalisierung darf nicht das Einüben einer leserlichen Handschrift ersetzen. Wichtig ist, dass die Umsetzung der Digitalisierung in den Schulen nach einem gemeinsam von Schulen, Lehrern und Schulträger erarbeiteten Medienkonzept erfolgt. Alleingänge sind nicht zielführend, das zeigt derzeit das Beispiel Dorsten. Hier ein Whiteboard, dort eine Dokumentenkamera und/oder Beamer geht nicht!“

Erfahrungsaustausch und Zuschauer-Input

Im Laufe der zweistündigen Diskussion kamen von den anwesenden Schülersprechern, Lehrern, Eltern und Spezialisten am Podium zahlreiche interessante Anregungen zusammen. “Wir werden diese Anhaltspunkte und die Tipps, wie andere Städte und Schulen die Thematik angehen, zusammenfassen. Wir werden nach Beispielen suchen und den Zuschauer-Input nutzen bei den Fragen was sinnvoll, notwendig und umsetzbar ist,“ fasste Fraktionsvorsitzende Beate Pliete am Ende der Veranstaltung den Abend zusammen.

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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