30 Jahre Mauerfall, 81 Jahre Pogromnacht
Es lebe die Freiheit
Es gibt Ereignisse, die bleiben für immer im kollektiven Gedächtnis. Aber nicht nur die Begebenheit an sich bleibt unvergessen, sondern auch das was man gemacht hat als man ihre Nachricht erhielt.
Ich kann nicht sagen was ich heute vor einem Jahr getan habe, aber ich erinnere mich genau an die geplatzte Geburtstagsfeier am 11. September 2001, die Unsicherheit beim Lebensmitteleinkauf nach dem 26. April 1986 und natürlich an den Mauerfall vor 30 Jahren.
Ich war im Iran und erfuhr in den persischen Medien was sich gerade in Berlin abspielte. Auch im Mittleren Osten war das Ende der DDR Tagesthema - wenn auch mit ganz anderer Intention: nicht die Öffnung der Grenzen stand im Fokus der Berichterstattung, sondern die "Befürchtung", die DDR-Frauen könnten mit ihrer neu gewonnenen Freiheit ebenso wenig umgehen wie ihre "unkeuschen" West-Schwestern.
Ich betreute gerade den vierjährigen Sohn einer Nachbarin, der just dann blitzschnell das Haus verließ als ich in die Zeitungslektüre vertieft war. Bis ich meinen Tschador übergezogen hatte und ihn verfolgen konnte, war das Bürschchen längst über alle Berge. Ohne diese Beschneidung der Mobilität wäre er mir nicht entwischt. Ich hätte ihn mit wehenden Haaren und kurzen Hosen nach wenigen Metern eingeholt...
Das letzte Wochenende stand in Haltern ganz im Zeichen von Demokratie und Freiheit. In verschiedenen Veranstaltungen gedachten die BürgerInnen der Pogromnacht und dem Mauerfall im Osten der Republik. Bei uns ist ein Vorfall wie der oben genannte undenkbar - Gott sei Dank. In unserem Land lässt es sich gut leben - egal welches Geschlecht, welche Religion, welche Hautfarbe, welche Staatsangehörigkeit man hat. Das muss so bleiben.
Es lebe die Demokratie!
Es lebe die Freiheit!
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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