Vorbildliche Bürgerbeteiligung
Bewohner werden an Dorfentwicklungskonzepten aktiv beteiligt
LÜDINGHAUSEN-SEPPENRADE. Die Verbesserung der Lebenssituation für die Menschen im vernachlässigten ländlichen Raum haben sich alle Parteien auf allen Ebenen als dringende politische Aufgabe auf ihre Fahnen geschrieben. Doch nur an wenigen Orten geschieht politisch wirklich etwas Voranbringendes für die Dorfbewohner. Ein positives Ausnahmebeispiel ist das Dorf Seppenrade in der Halterner Nachbarstadt Lüdinghausen, derweil es in den dörflichen Stadtteilen von Haltern am See, insbesondere in Lavesum aber auch in Hullern und Flaesheim, mit der dörflichen Infrastruktur abwärts geht. Im benachbarten Seppenrade hingegen arbeiten Stadt, Vereine und Bürgerschaft mit vereinten Kräften in vorbildlicher Weise an einem umfassenden Dorfentwicklungskonzept – zur Nachahmung empfohlen!
Im August 2022 startete in Seppenrade die Erarbeitung eines so genannten „Dorfinnenentwicklungskonzeptes“ (DIEK) als informelles Planungs- und Steuerungsinstrument für die Dorfentwicklung in NRW, das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet wird. Wie soll Seppenrade sich weiterentwickeln? Dazu sind die Ideen der Bewohner gefragt, die sich einen noch attraktiveren Dorfmittelpunkt wünschen sowie einen bislang fehlenden Drogeriemarkt. Vorgeschlagen wurde auch die Festlegung von Rundwanderwegen um den Ort mit genauer Kennzeichnung auf Schildern. Das sind aber nur die allerersten Ideen aus der Auftaktveranstaltung und den gebildeten Arbeitskreisen, denen zahlreiche weitere folgen.
Unterstützung der Dörfer bei ihrer Zukunftsgestaltung
Das Beteiligungsinstrument hat die Aufgabe, Dörfer bei der Gestaltung ihrer Zukunft zu unterstützen, begleitet von einem Planungsbüro. Dazu werden Leitbilder, Ziele und erste Maßnahmen festgehalten. Die Beteiligung der Dorfbewohnerinnen und -bewohner ist dabei sehr wichtig, da sie ihr Dorf am besten kennen. Sie können kompetent Aussagen über Stärken und Schwächen ihres Dorfes machen und Handlungsbedarfe erkennen. Interessierte können sich zu jedem Zeitpunkt in den Beteiligungsprozess noch einbringen. Zusätzlich erfolgen Online-Befragungen der Dorfbevölkerung, insbesondere der Jugendlichen und Familien. Die Leitfragen lauten: Wo steht unser Dorf heute? Wohin solle es sich in den nächsten Jahren entwickeln? Was müssen wir tun, um das für unser Dorf zu erreichen?
Sämtliche Fragen der Dorfentwicklung im Fokus
Im Einzelnen geht es in den Arbeitskreisen um das Ortsbild und die Ortsgestalt und um Infrastruktur, Verkehr, Mobilität und ÖPNV, aber auch um soziale und medizinische Einrichtungen sowie um Wirtschaft und Versorgung im Dorf einschließlich Digitalisierung und Breitband. Ferner um Freizeit, Tourismus und Kultur sowie um Natur, Klima und Umwelt, aber auch um Familie und Jugend sowie um Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Für die Projektideen werden Projektpaten als Ansprechpartner benannt und die Projektprofile in den Arbeitskreisen konkretisiert sowie in einer Projektmesse vorgestellt sowie anschließend in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Insgesamt sollen die Projekte das Dorf einen Schritt weiter in eine gute Zukunft bringen.
Das ganze Projekt endet nach der Projektmesse mit einer Abschluss- und Ergebnispräsentation. Davon kann das passive und deshalb niedergehende Nachbardorf Lavesum im Halterner Stadtgebiet einstweilen nur träumen, dessen ungebremste Abwärtsentwicklung hier im Lokalkompass nachzulesen ist unter:
https://www.lokalkompass.de/haltern/c-politik/lavesum-laesst-die-stadt-haltern-ihre-dorfbewohner-im-stich_a1783141
Wilhelm Neurohr, 02. Oktober 2022
Autor:Wilhelm Neurohr aus Haltern | |
Webseite von Wilhelm Neurohr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.