Bewegende Reden beim Holocaust-Gedenktag

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Haltern. „Wir können aus der Erde keinen Himmel machen, aber jeder von uns kann etwas tun, dass sie nicht zur Hölle wird.“ Mit diesen Worten begann Bürgermeister Bodo Klimpel die Begrüßung zum Holocaustgedenktag. Dazu waren am Montagabend eine Reihe von Bürgerinnen und Bürgern am Jüdischen Friedhof erschienen. Das von Klimpel benutzte Zitat stammt von Fritz Bauer. Dieser war hessischer Generalstaatsanwalt, der den Auschwitz-Prozess vorbereitete.

Denn die Hölle auf Erden – das war das Konzentrationslager Auschwitz. Eine Todesfabrik, in der mehr als eine Million Menschen durch Gas, durch Folter, durch medizinische Experimente ermordet wurden. Die wenigen Überlebenden der Millionen Männer, Frauen und auch Kinder, die aus Deutschland und halb Europa nach Auschwitz verschleppt worden waren, blieben von dem, was ihnen angetan wurde, ihr Leben lang gezeichnet.
Daran erinnerte auch der Hauptredner Karl Henschel. Der evangelische Pfarrer teilte sein Gedenken in vier Teile auf: Da ist nach seinen Worten zunächst die Befreiung von Auschwitz, denn das Konzentrationslager wurde am 27. Januar 1945 von den russischen Soldaten befreit. Weitere Vernichtungslager, in denen Millionen Juden, Andersdenkende, Behinderte, Zwangsarbeiter, Schwule und Lesben vernichtet wurden, konnten in dieser Zeit von den Alliierten befreit werden. Henschel vertrat diese Ansicht: „Wenn Auschwitz möglich war, kann Auschwitz sich wiederholen. So ist dieser Tag auch eine Erinnerung an die Opfer und mit den Opfern ist er eine Erinnerung an das Leben. Nur mit dieser Erinnerung kann verantwortliches Leben gelingen.“

„Wenn Auschwitz möglich war, kann Auschwitz sich wiederholen..."

Der Pfarrer erinnerte zweitens an die Befreiung von Leningrad am 27. Januar 1944, die russische Stadt, die zweieinhalb Jahre von der Hitler-Armee belagert worden war. Die NS-Machthaber wollten die Stadt nicht erobern, sondern regelrecht vernichten. Dort sind mehr als eine Million Menschen verhungert und erfroren.
Drittens erinnerte Karl Henschel an Anna Rosenberg, geb. Weyl. Sie gehört zu den Opfern, die am Halterner Judenfriedhof auf dem Gedenkstein verzeichnet ist. Vor genau 70 Jahren, im Januar 1944, wurde sie in Theresienstadt ermordet. Ihre Familie war wesentlich am Aufbau der Jüdischen Gemeinde und der Halterner Synagoge im 19. Jahrhundert beteiligt.
Viertens sprach Karl Henschel von Alexander Lebenstein. Der Halterner Junge, der den Holocaust überlebte, starb vor vier Jahren in den USA. Dazu der Pfarrer: „Er hat Jungen und Alten gezeigt, dass Versöhnung möglich ist, wenn man sich der Erinnerung stellt.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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