Regierungsnahe Berichterstattung zum Thema Rente
Altersversorgung/Vorsorge der gesetzlich versicherten Arbeitnehmer
Fehlende/unterlassene Information zu den gesetzlichen Vorhaben
Um die tendenziöse Berichterstattung der hiesigen Printmedien aufzuzeigen, sei nachfolgendes Beispiel angeführt.
Mit der Ausgabe der Westf. Nachrichten vom 30.05.2017wurde einmal mehr deutlich, dass die Redaktion den Informationsbedarf der Leser unterschätzt oder gar missachtet.
Dass für die an religiöser Erziehung ihrer Kinder interessierten Leser der „konfessionell- kooperative Religionsunterricht“ ein entsprechender Beitrag gebracht wird, ist gerade im Münsterland sicher eine Meldung wert. Es wird dieser Meldung ein mehrzeiliger Platz auf der Titelseite gegeben.
Dem gegenüber wird in einem „Dreizeiler“ auf der 6. Seite „Wirtschaft -Verbaucher“ auf das noch zu verabschiedene Betriebsrentenstaerkungsgesetz hingewiesen. Ein Gesetz, deren Auswirkungen für die künftigen Rentner bedeutsam sein wird.
Hier handelt es sich um ein Vorhaben der Regierung, das sicherlich ganz im Sinne der Arbeitgeber, der Versicherungs- und Finanzwirtschaft sein dürfte, bei dem aber die zukünftigen Rentner das Nachsehen haben werden.
Man kann getrost davon ausgehen, dass den verantwortlichen Redakteuren dieses Thema ganz sicher mit all seinen Tücken für die betroffenen Menschen bekannt ist, es ist denen aber eben nur ein "Dreizeiler" wert.
Das Wirken des sozialpolitischen Sprechers der CDU im Deutschen Bundestag
Der hiesige Wahlkreisabgeordnete steht als sozialpolitischer Sprecher der CDU vor seinem Ausscheiden. Er wird sich nicht mehr einer erneuten Wahl stellen.
Er mag im Laufe seiner Zugehörigkeit zum politischen Establishment seine Verdienste erworben haben. Die seien ihm auch unbenommen, ein würdiger Abschied sei ihm gewünscht.
Er wird mit einem auskömmlichen Ruhegehalt seinen Lebensabend bestreiten können. Das von ihm so gelobte Rentensystem wird er nicht nutzen müssen. Denn, außer seiner umlagefinanzierten Rente hat er mit der 3. Legislaturperiode als Abgeordneter ein Ruhegehalt erworben, von dem ein pflichtversicherter Arbeitnehmer nur träumen kann.
Er ist gut versorgt.
Die zu positive Bewertung der Altersversorgung
Deshalb befremdet mich seine positive Aussage zum „Dreisäulen-Renten-Modell: Umlage, Betriebsrente, Privatvorsorge“. Zitat: „Der Geist des Generationenvertrag sei der wichtige Kern. Sie habe sich bewährt, ein klassisches Versicherungs- und nicht etwa Versorgungssystem.“
Ihm müsste doch aufgefallen sein, dass die Rürup- und Riesterverträge rückläufig sind. Die betroffenen Versicherungsnehmer haben zwischenzeitlich die Nachteile der kapitalgedeckten Vorsorge erkannt, die Nachforderungen an Steuern und Sozialabgaben bei der Auszahlung lassen den wahren Wert der Versicherungsart erkennen.
Das Betriebrentenstärkungsgesetz
Das gilt auch für die „Pokerrente“, die mit dem Beriebsrentenstärkungsgesetz dem Arbeitnehmer geboten wird. Hier profitieren nur Arbeitgeber, die zur Betriebsrente nichts beitragen. Im Gegenteil, ihr Anteil zur gesetzlichen Versicherung verringert sich um den Betrag, den der Versicherte vom Gehalt ansparen will. Damit – und das ist das perfide an dem System – verringert der Arbeitnehmer gleichzeitig seinen späteren Rentenanspruch. Er zahlt um den angesparten Betrag weniger in die gesetzliche Rentenversicherung.
Fazit
All diese Erkenntnisse sind keine „fragwürdigen Rechenmodelle“, sie müssten dem Sozialpolitiker ein schlechtes Gewissen machen. Dass er dies nicht hat, ist ganz sicher seiner in der Fraktion anerzogenen Loyalität gegenüber der Partei(-führung) geschuldet. Denn, wie schreibt Marco Bülow sinngemäß in seinem Buch Wir Abnicker: Nicht immer die besten vielmehr die loyalsten Abgeordneten bekleiden Ämter.
Abschließend:
Ein Blick nach Österreich und der Schweiz würde unseren Sozialpolitikern beispielhafte Rentensysteme aufzeigen.
Quellen:
https://www.kontextwochenzeitung.de/ueberm-kesselrand/328/wo-die-rente-sicher-ist-4477.html?pk_campaign=KONTEXT-per-EMail&pk_kwd=Ausgabe-328
https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/betriebsrentenstaerkungsgesetz-tarifrente-ohne-garantien_76_413220.html
http://www.taz.de/Linken-Politiker-ueber-Altersvorsorge/!5410051/
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-redezeit/audio-ist-eine-gute-alterssicherung-fuer-alle-moeglich---holger-balodis-100.html
http://www.deutschlandfunk.de/oecd-rentenvergleich-deutschland-auf-dem-weg-in-die.1766.de.html?dram:article_id=338495
http://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/selbst-wirtschaftsweiser-war-ueberfragt-staunen-bei-illner-warum-gibt-es-in-oesterreich-40-prozent-mehr-rente_id_6255294.html
https://www.pfefferminzia.de/rentenvergleich-so-viel-bekommen-unsere-nachbarn-in-sterreich-gibt-es-deutlich-mehr-rente-1453390099/
Autor:Horst Sellge aus Haltern |
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