Zertifikate für schmetterlingsfreundliche Gartengestaltung für vier Halterner Gärten
“Zeit der Schmetterlinge“ Nabu verleiht Plaketten
Sarah Bölke vom Nabu NRW zeichnete am Dienstag drei Halterner Familien aus, die besonders naturnah gärtnern. Das Ehepaar Christian Lynen und Carola De Marco, Familie Kalfhues und Familie Kern freuten sich über die „Schmetterlingsfreundlicher Garten“-Plakette. Ausgezeichnet wurde zudem auch der Nabu-Garten am Bahnhofszufuhrweg.
Viele heimische Schmetterlingsarten werden immer seltener. Mit der Auszeichnung von Gärten, die naturnah und somit schmetterlingsfreundlich gestaltet wurden, honoriert das durch die Deutsche Postcode Lotterie geförderte Projekt “Zeit der Schmetterlinge“ den Einsatz für die Falter und motiviert zur Nachahmung. Gleich vier Gärten aus Haltern am See hatten sich beim NABU NRW um die Auszeichnung beworben. Für ihren besonderen Einsatz zugunsten heimischer Falter erhalten diese Gärten nun eine Plakette und Urkunde.
„Traue keinem Ort an dem kein Unkraut wächst.“
„Traue keinem Ort an dem kein Unkraut wächst.“ Mit unzähligen Nägeln hat Nabu-Mitglied und Gartenbesitzer Christian Lynen Buchstabe für Buchstabe dieses Spruches in den Stamm eines toten Baumes vor seiner Haustür genagelt. Die Botschaft ist Programm für den Naturschützer und seine Frau Carola De Marco. Was für den einen lästiges Unkraut ist, sieht der andere als standortspezifische Spontanvegetation. Für viele Insekten, Vögel und Reptilien sind die heimischen Wildkräuter überlebenswichtig.
Die Bedeutung von unberührten Biotopen ist unbestritten und heute fast allen Menschen bekannt. Dennoch kostet es noch immer Überwindung, den eigenen Garten ein Stück weit sich selbst zu überlassen um auch den tierischen Mitgeschöpfen ihr Recht auf Wohnen zu ermöglichen. In einem Land, in dem Rasenkanten mit der Nagelschere in Form gebracht und Gartenwege mit der Wasserwaage angelegt werden, ist es nicht leicht, der Natur zuliebe den eigenen Vorgarten verwildern zu lassen. Das soll sich ändern. Um dem katastrophalen Insektensterben entgegen zu wirken, sind auch private Gartenbesitzer aufgefordert zu handeln. Das bedeutet nicht nur den Verzicht auf chemische Spritzmittel, sondern den Anbau von Pflanzen, die für Schmetterlinge, Bienen und co. besonders wichtig sind.
Brombeeren, Obst und Hecken
Dabei sind es bei Weitem nicht nur Blühpflanzen, die den sechsbeinigen Mitgeschöpfen Nahrung bieten. „Auf eine ausgewogene Mischung heimischer Gehölze und Wildkräuter kommt es an“, weiß Sarah Bölke vom Nabu NRW: „Von der bunt blühenden Wildblumenwiese über große wilde Ecken, duftende Kräuter- und Staudenbeete bis hin zu Obst- und Gemüsebereichen, bieten diese Gärten viele unterschiedliche Strukturen und beheimaten eine große Anzahl heimischer Wildpflanzen. Hier finden Schmetterlingsraupen ihre Futterpflanzen, Falter profitieren vom Frühjahr bis zum Herbst von vielen blühenden Nektarpflanzen und auch im Winter bieten diese Gärten Lebensraum für die immer seltener werdenden Insekten.“
Die vier Gärten, die in Haltern ausgezeichnet wurden, erfüllen diese Voraussetzungen. Ungepflegt wirken sie aber ganz und gar nicht: Es macht Spaß in ihnen herumzugehen, zu schauen und zu entdecken was hier ganz spontan wächst, kreucht und fleucht. Dagegen ist jeder Designergarten ökologisch wertlos und völlig langweilig. Erst recht für Kinder! In Zukunft sollen auch Schul- und KiTa-Kindern die Gärten zum Zweck der Umweltbildung zugänglich gemacht werden.
Mehr Informationen zum Thema erteilt Sarah Bölke, Projektleiterin `Zeit der Schmetterlinge´ beim NABU NRW, Tel.: 0211 15 92 51 52.
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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