Schweißhundeprüfung: Nase auf der Spur
Könnten Sie ohne Hilfsmittel herausfinden, wo ein Unbekannter vorgestern durch den Wald gelaufen ist? Für einen Schweißhund ist das kein Problem. Bei der 40. Verbandschweißprüfung in der Haard zeigten die ausgebildeten Tiere ihre beeindruckenden Fähigkeiten.
Eine bunte Schar hatte sich am Samstag in der Haard versammelt: Zwölf Hunde verschiedener Rassen und Größen standen einträchtig beisammen. Die Unterschiede waren aber kleiner, als man beim ersten Blick denken mochte. Denn ob Dackel oder Drahthaar, alle Tiere warteten mit einem Stammbaum auf, der so manches europäisches Adelsgeschlecht vor Neid erblassen lassen würde, verfügten über eine superfeine Nase und eine gründliche Ausbildung.
Unter der Leitung der Halterner Jäger-Legende Bruno Oelmann sollte das schnuppernde Dutzend seine Spürnasen unter Beweis stellen. Die Schweißhunde, die sonst verletztem Wild folgen sollen - der Jäger spricht bei Blut von "Schweiß" - können noch Fährten aufnehmen, die bereits Stunden oder Tage alt sind.
Und so spannten sich die Leinen, als die Tiere mit der Nase am Boden durch den Wald zogen, von ihren Hundeführern mit Spannung beobachtet. Zehn Hunde folgten einer über 20 Stunden alten Fährte, und zwei wagten sich auf die Verfolgung einer doppelt so alten Spur.
Ist die Schweißhundeprüfung nur ein sportlicher Wettbewerb, vielleicht gar nur ein Spiel? Mitnichten, denn mit Hilfe der ausgebildeten Hunde können im Ernstfall verletzte Wildtiere oder sogar hilflose Personen an unübersichtlichen Stellen gefunden werden. Nicht umsonst vertrauen auch Polizisten auf die feine Nase ihrer vierbeinigen Gefährten. Zudem bringt eine gute Platzierung bei der Schweißhundeprüfung den Besitzern nicht nur Ruhm ein, sondern wertet auch die Tiere selbst auf und damit auch ihre Nachkommen. Adel verpflichtet eben - auch bei Hunden.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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