NABU-Garten: Küchenkräuter und Schmetterlinge
Es grünt und blüht im NABU-Garten: Nicht nur Freunde mediterraner Küche kamen beim Tag der offenen Gartenpforte auf Ideen. Und wie man mit einfachsten Mitteln ungebetenen Mitessern den Besuch des Gemüsegartens verleiden kann, konnte man ebenfalls erfahren. Viel Natur auf kleiner Fläche - nicht jeder Besucher hätte das erwartet.
"Der Oregano wächst bei uns fast wie Unkraut", sagt Christian Lynen lachend und zeigt auf einen breiten Busch aus sattgrünen Blättern und zartrosanen Blüten. Überall hat sich die würzige Küchenplanze breitgemacht, mal gewollt als Heckenkranz um die Beete, mal dezent zwischen anderen Pflanzen oder im Gras. Aber im NABU-Garten stört das in der mediterranen Küche unverzichtbare Kraut nicht, und bei all der Blüten- und Pflanzenpracht fällt es auch kaum ins Gewicht.
Denn der direkt am Bahnhof gelegene NABU-Garten ist trotz seiner kompakten Größe eine wahre Schatztruhe an Blumen und Gemüse, Obst und Gräsern, Pflanzen und Tieren. Seit 2005 bearbeitet der Halterner Naturschutzbund die kleine Fläche. Inzwischen hat sich das von der Stadt gepachtete Gelände zu einem Ort entwickelt, an dem man immer wieder etwas Neues entdecken kann, wenn man nur aufmerksam genug ist.
So sind einige Besucher sichtbar erstaunt, wenn sie zum ersten Mal durch das Tor schreiten und den bunten Garten vor sich sehen. "Wir präsentieren uns einmal im Jahr im Rahmen der Veranstaltung Offene Gartenpforte", erklärt Christian Lynen. Der Gruppensprecher der Halterner Naturfreunde freut sich über jeden Gast, die oft auch aus anderen Städten anreisen. "Andere kommen regelmäßig und tauschen sich mit uns über gärtnerische Kniffe aus", so Lynen.
Der grüne Damen der NABU-Helfer ist trainiert: In den vergangenen sieben Jahren seit der Entstehung gab es immer wieder andere der kleinen und großen Hürden zu meistern, die auch anderen Gartenfreunden nicht unbekannt sein dürften. "Wir hatten dieses Jahr Probleme mit der Kälte im Frühjahr", berichtet Lynen und zuckt mit den Schultern, "daher sind die Bohnen noch etwas in ihrer Entwicklung zurück." Tatsächlich winden sich die Pflanzen noch recht zaghaft um die Füße ihrer Stangengestelle, von denen sie bald ihre Hülsenfrüchte baumeln lassen sollen.
Dafür ist das Gemüsebeet schon kräftig belebt: Knoblauch, Sonnenblumen, Kohl und andere Pflanzen wachsen ohne strenge Abgrenzung durcheinander. Hat da etwa jemand die Samen einfach in einen Beutel gemischt und ausgebracht? "Das ist so gewollt", betont Lynen lächelnd, "denn so können sich Schädlinge nicht einfach oder bequem von einer Wirtspflanze zur nächsten bewegen. Das sähe dann nämlich so aus," sagt der Naturexperte und zeigt auf ein abgegrenztes Beet daneben. In der Tat, hier bietet sich ein trauriges Bild: Schnecken und Käfer haben große Löcher in die akkurat nach Sorten getrennten Pflanzen gefressen, und die breiten, geharkten Erdflächen rund um das restliche Gemüse dörren in der Sonne. Für den Besucher bleibt es keine Frage, welches der beiden Beete den besseren Ertrag bringen wird.
Und das, wo doch gegenüber eine kleine, wilde Wiesenfläche steht - der Alptraum eines jeden konservativen Gärtners. "Hier haben wir die Natur einfach machen lassen, und finden eine große Artenvielfalt vor", sagt Lynen. Er könne nur jedem empfehlen, eine kleine Stelle im Garten mit wildem Bewuchs stehen zu lassen. Besonders wichtig seien Brennnesseln, so der Experte: "Wer Schmetterlinge im Garten haben will, muss Brennnesseln stehen lassen. Sie sind die wichtigsten Wirtspflanzen für unsere heimischen Falter und deren Raupen." Kurz gesagt: Wer die ungeliebten Nesseln aus dem Boden rupft, braucht sich über das Ausbleiben der bunten Insekten nicht zu wundern.
Beim Gang durch den Garten erfährt man ganz nebenbei viele dieser großen und kleinen Tipps, die auch beim eigenen Pflanzen helfen können - egal, ob man nur einige Kästen auf einem Balkon sein eigen nennt, oder in einem Haus mit einem alten Bauerngarten wohnt. Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten: Zur Zeit legt die NABU-Jugend einen kleinen Teich an. "Die Kinder hoffen, dass sich hier mit der Zeit verschiedene Amphibien ansiedeln", so Christian Lynen.
Wer den Garten selbst einmal besuchen möchte, hat bei gutem Wetter jeden Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr Gelegenheit dazu. Zu dieser Zeit treffen sich die NABU-Helfer zum gemeinschaftlichen Arbeiten. Auch auf Vereinbarung stehen die Experten zur Verfügung. Weitere Informationen unter http://www.nabu-halternamsee.de .
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
1 Kommentar
Hier hat ein Naturfreund gut aufgepasst und die Informationen des NABU gut wieder gegeben.
Danke für die gute Berichterstattung.