Gelsenwasser steigert Kanalwasserentnahme für Stever und Talsperren
Maßnahmen gegen das Fischsterben soll auch die Ökosysteme unterstützen

Treffen an der Zwischenstever: Magnus Meckelburg (Leiter Wasserwerk Haltern, Gelsenwasser), Jessica Bremer (Untere Wasserbehörde), Matthias Lindner (Leiter Wassergewinnung, Wasserwerk Haltern) und Martin Spieker (Stadt Haltern am See). Foto: Gelsenwasser
  • Treffen an der Zwischenstever: Magnus Meckelburg (Leiter Wasserwerk Haltern, Gelsenwasser), Jessica Bremer (Untere Wasserbehörde), Matthias Lindner (Leiter Wassergewinnung, Wasserwerk Haltern) und Martin Spieker (Stadt Haltern am See). Foto: Gelsenwasser
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Haltern. Wie in den letzten trockenen Sommern entnimmt Gelsenwasser in Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Coesfeld Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal bei Senden, seit dem 10. August 43.000 Kubikmeter täglich. Das stützt das Wasseraufkommen und damit das Ökosystem in der oberen Stever, die im weiteren Verlauf die Talsperre Hullern speist.

Damit das Wasser auch dort ankommt, sollten die Anrainer der Stever kein Wasser zu Bewässerungszwecken mit Pumpen entnehmen. Inhaber einer gültigen wassserrechtlichen Erlaubnis für gestattete Entnahmen sollten sich vorsorglich mit der für sie jeweils zuständigen Unteren Wasserbehörde in Coesfeld oder Recklinghausen in Verbindung setzen. Zur Unterstützung des Sauerstoffgehalts in der rund 1,5 Kilometer langen Zwischenstever zwischen der Talsperre Hullern und der Talsperre Haltern sind seit 10. August vier neue Belüftungsroboter der Stadt Haltern am See gemeinsam mit Gelsenwasser in Betrieb. Sie sorgen hier für eine stärkere Durchlüftung.

Geringer Sauerstoffgehalt in oberer Stever, Zwischenstever und Talsperre Hullern

Seit Ende letzter Woche sinken dennoch die Sauerstoffgehalte in der oberen Stever, der Talsperre Hullern und der Zwischenstever deutlich. Seit dem Wochenende bergen Gelsenwasser-Mitarbeiter kleinere Mengen verendeter Fische aus der Zwischenstever – zwischen 1 und 10 Kilogramm täglich. Dazu Magnus Meckelburg: “Das Steverwasser hat in der Spitze eine Temperatur um 25 Grad Celsius. Das sind nochmal 1,5 bis 2 Grad Celsius mehr als im letzten August. Der Sauerstoffgehalt liegt nur noch bei 2 Milligramm pro Liter oder sogar darunter. Die Starkregenereignisse der letzten Tage haben die Situation bei Hullern aber auch im Oberlauf der Stever vermutlich deutlich verschlechtert. Sie haben Abschwemmungen von Ufern und Feldern verursacht, die die Trübung und Sauerstoffzehrung vergrößern. Ebenso können Entlastungen aus Abwasserkanalisation und -klärung die Situation zusätzlich negativ beeinflusst haben. Das können die Belüftungsanlagen nicht ausgleichen.“Abgestimmt mit der Unteren Wasserbehörde hat Gelsenwasser deshalb die Zuspeisung aus dem Kanal bei Senden in die Stever auf 100.000 Kubikmeter täglich erhöht – das zielt auf eine Erhöhung des Steverdurchflusses und damit auf einen steigenden Sauerstoffgehalt in der oberen Stever und der Talsperre Hullern. Aktuell wird geprüft, ob eine weitere Belüftung der Zwischenstever nahe der Überleitung aus der Talsperre Hullern sinnvoll und möglich ist.

Die Hitzewelle in der ersten Augusthälfte hat auch im Wasserwerk Haltern zu einer sommerlich hohen Einspeisung ins Versorgungsnetz geführt: Im Durchschnitt förderten die Pumpen täglich mehr als 350.000 Kubikmeter Trinkwasser, um den Bedarf der über eine Million Menschen, Gewerbe und Industrie im nördlichen Ruhrgebiet und im Münsterland zu decken. „Der Gesamtfüllstand in den Talsperren liegt nach wie vor bei rund 66 Prozent, die Trinkwasserversorgung ist damit auch für den Spätsommer gesichert“, betont Magnus Meckelburg, Leiter des Wasserwerks Haltern. „Die gute Trinkwasserqualität ist durch alle Aufbereitungsschritte im Wasserwerk ebenfalls jederzeit gewährleistet.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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