Labormobil kommt nach Haltern: Umweltschützer untersuchen Brunnenwasser
Der VSR-Gewässerschutz unterstützt Bürger, die das oberflächennahe Grundwasser aus dem Brunnen nutzen und das aus tieferen Schichten gewonnene Leitungswasser sparsam verwenden. Da Nitrate und Pestizide das Grundwasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region belasten und auch Krankheitserreger ins Wasser gelangen können bietet der Verein eine Untersuchung des Brunnenwassers an. Ob das selbst geförderte Wasser unbelastet ist, kann man am Labormobil der Gewässerschutzorganisation erfahren. Es hält am Mittwoch, den 26. September auf dem Markt in Haltern. Wasserproben können von 9 bis 11 Uhr abgegeben werden. Die Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird dann vor Ort durchgeführt, sodass der Bürger schon gegen Ende der Aktion sein Ergebnis wieder abholen kann. Die Kostenbeteiligung der Brunnennutzer für diese Untersuchung beträgt nur 12 Euro. Außer der angebotenen Grunduntersuchung können auch Eisengehalt, E. coli und halogenhaltige Pestizide gegen Übernahme der Kosten bestimmt werden. Diese Ergebnisse der weitergehenden Analysen mit einer Bewertung seines Wassers erhält der Brunnenbesitzer dann nach etwas zwei bis drei Wochen per Post zugesandt. Doch keiner wird mit seinen Messwerten allein gelassen. Das Team vom VSR-Gewässerschutz berät, sobald die entsprechenden Messergebnisse vorliegen, ob das Wasser zum Gießen, zum Befüllen des Planschbeckens, zum Waschen oder sogar zum Trinken geeignet ist.
Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollten für die Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen, die zuvor mehrmals mit dem jeweiligen Brunnenwasser gespült wurden, benutzt werden. Am besten werden diese Flaschen erst kurz vor der Abgabe am Labormobil befüllt. Das Team vom VSR-Gewässerschutz bietet am Labormobil neben der allgemeinen Informationen zu Belastungen und deren Ursachen auch eine individuelle Beratung für den jeweiligen Brunnenbesitzer, um eine Belastung und deren Ursache zu besprechen. Außerdem beantwortet Dipl.-Phys. Harald Gülzow, unser Experte zum Thema Brunnenwasserqualität, immer Freitags zwischen 9 und 12 Uhr Fragen unter der Rufnummer 02831 976523.
Bei flächendeckenden Belastungen erhält der VSR-Gewässerschutz durch die Analyse vieler einzelner Brunnenwässer Informationen über den Zustand des oberflächennahen Grundwassers einer Region. Da das belastete Grundwasser den Bächen, Flüssen und Seen zusickert, wird auch dort die Wasserqualität verschlechtert. Einen Überblick über die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung werden vom Verein auf die Region bezogen zusammengestellt und dann an die Öffentlichkeitsarbeit weitergegeben. Aber auch in überregionalen Darstellungen fließen die Ergebnisse der einzelnen Aktionen ein. Die vom VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2006 - 2010 gemessenen Nitratgehalte in den privat genutzten Brunnen im deutschen Einzugsgebiet von Nord- und Ostsee wurden schon in einer Karte zusammengefasst. Diese zeigt deutlich die Belastungsschwerpunkte und kann im Internet unter http://www.vsr-gewaesserschutz.de/15.html eingesehen werden.
Der E.coli gehört zu der Gruppe der coliformen Keime. Wenn in einem Brunnenwasser E.coli vorhanden ist, wurden Fäkalkeime eingetragen, die auch gesundheitsgefährdend sein können. Man findet Keime im Grundwasser, wenn verunreinigtes Wasser in den Untergrund fließt, z.B. durch Überschwemmungen oder schadhaften Kanalisation. Die unsachgemäße Ausbringung von Gülle ist noch immer eine der Hauptursachen für das Auftreten von Keimen im Grundwasser.
Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger in der Landwirtschaft. Wurde zu stark oder zum falschen Zeitpunkt gedüngt, kommt es zur verstärkten Auswaschung und somit zu höheren Nitratkonzentrationen im Grundwasser. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft die Hauptursache für die Belastung des Grundwassers mit Nitrat ist. Der VSR-Gewässerschutz sieht gerade bei der Ausbringung von Gülle aus der Massentierhaltung und der Ausbringung von Gärresten aus den Biogasanlagen den größten Handlungsbedarf. Die extreme Zunahme der Maisfelder stellt für das Grundwasser ein.
Die Quelle für den hohen Säuregrad ist in der Regel im noch saurerem Regen zu suchen. Die mit ihm eingetragenen Schadstoffe wie Schwefelverbindungen und Stickoxide können das oberflächennahe Grundwasser versauern. Die Ursachen für die belasteten Niederschläge sind die Abgase aus Industrieanlagen, Kraftfahrzeugen und Kraftwerken. Aber auch das Ammoniak aus der Tierhaltung führt zur Versauerung. Der pH-Wert hat einen großen Einfluss auf die Löslichkeit der vor allem im Boden durch die Düngung eingetragenen Schwermetalle. Diese Stoffe sind im basischem Milieu nur gering löslich. Wird das Grundwasser aber sauer kann es zur Freisetzung der im Boden gebundenen Metalle kommen.
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