Kreisverbandstag: Die Landwirte im Vest beklagen schwierige Marktlage
Haltern. Die Landwirte im Vest blicken mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2014 zurück. Im Rahmen des diesjährigen Kreisverbandstages im Seehof in Haltern erinnerten sich rund 300 Bauern an ein ereignisreiches Jahr: Rückblickend machten die schwierige Marktlage und politische Veränderungen es den Landwirten in diesem Wirtschaftsjahr nicht immer leicht.
Neben zahlreichen Presseterminen zu aktuellen landwirtschaftlichen Themen hatten die Landwirte im Sommer im Rahmen des Tages des offenen Hofes auf den Hof Im Winkel in Gladbeck geladen. Mehr als 7.000 Besucher waren der Einladung des Berufsstandes gefolgt, um sich über moderne Landwirtschaft zu informieren. „Gefreut haben wir uns über das große Interesse an der heimischen Landwirtschaft, was sich insbesondere im großen Andrang zu unserem Hoftag gezeigt hat. Durch zahlreiche Pressegespräche konnten wir vermitteln, wie wir Landwirte das Jahr über auf unseren Höfen und Feldern arbeiten“, freute sich Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. Zu kämpfen hatten die Bauern indes mit einer schwierigen Marktlage und schlechten Erzeugerpreisen. Als Referenten hatte der Berufsstand Guido Siebenmorgen von der REWE-Zentral-AG geladen, der zum Thema „Nachhaltigkeit aus der Sicht des Lebensmitteleinzelhandels - Konse-quenzen für die Landwirtschaftliche Erzeugung“ vortrug. Guido Siebenmorgen stellte in seinem Vortrag heraus: „Voraussetzung für eine gemeinsame, erfolgreiche Geschäftsentwick-lung ist eine vertrauensvolle, intensive Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Lebensmittel-Einzelhandel.“
„Gefreut haben wir uns über das große Interesse an der heimischen Landwirtschaft, was sich insbesondere im großen Andrang zu unserem Hoftag gezeigt hat “
Deutsche Herkunft steht bei Lebensmitteln in allen Produktgruppen für kurze Transportwege, transparente Erzeugung und höchste Qualitätsstandards. Deshalb genießen regionale Pro-dukte bei den Verbrauchern zu Recht hohes Vertrauen. Markforschungsinstitute bestätigen eine Präferenz für heimische Produkte. Herkunft ist das Kaufkriterium schlechthin, denn die Verbraucher wollen Nahrungsmittel mit gutem Gewissen einkaufen und genießen. „Die jüngste Runde der Preissenkungen für Fleisch und Milchprodukte zeigen, dass die Discounter immer noch nicht verstanden haben, worum es bei nachhaltiger Lebensmittelerzeugung geht. Lebensmittel sind mehr wert. Eine Billigpreis-Taktik steht in eklatantem Widerspruch zu den erklärten Zielen von Landwirtschaft und Lebensmittelhandel, die Tierhaltung in Deutsch-land weiterzuentwickeln“, machte Friedrich Steinmann im Gespräch deutlich. „Die hiesige Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in unserer Region, der viele Arbeitsplätze sichert. Verbesserungen im Umwelt- und Tierschutz müssen deshalb geschultert werden und sich in der Preisbildung für landwirtschaftliche Erzeugnisse widerspiegeln.“
Landwirtschaft, Schlachtunternehmen und Lebensmittelwirtschaft hatten sich nach eingehenden Gesprächen und Verhandlungen in 2014 dem gemeinsamen Ziel verpflichtet, die landwirtschaftliche Tierhaltung mit der Initiative Tierwohl weiterzuentwickeln. Diese Initiative verlangt von den Tierhaltern erhebliche Vorleistungen und Investitionen, für die sie einen Kostenausgleich erhalten sollen.
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