Katzenelend wird auch in Haltern immer größer

In Christa Radtke hat Christin Franzgrote-Uhländer  bereits eine Mitstreiterin gefunden. Die Halternerin ist seit fünf Jahren erste Vorsitzen des Tierheims Marl.
  • In Christa Radtke hat Christin Franzgrote-Uhländer bereits eine Mitstreiterin gefunden. Die Halternerin ist seit fünf Jahren erste Vorsitzen des Tierheims Marl.
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Von Irene Stock. Christin Franzgrote-Uhländer (33) hat die Diskussion in Haltern über Katzenkastration ins Rollen gebracht. Ihrer Meinung nach „wird das Katzenelend immer größer“, weil freilaufende Katzen sich unkontrolliert vermehren. Im vergangenen Jahr stellte die junge Frau, die seit vielen Jahren aktiv im Tierschutz arbeitet, einen Antrag an den Bürgermeister, in Haltern eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht einzuführen. Ihr Antrag wurde im Ausschuss abgelehnt – „ohne dass darüber diskutiert wurde“.
Im ersten Moment klingt das skurril, doch die Sache hat laut der Tierschützerin einen ernsten Hintergrund: „Die Tierheime sind voll.“ Nicht gekennzeichnete Tiere würden dort nicht mehr aufgenommen, da sie als herrenlos gelten. Auch deshalb habe die Stadt kein Interesse an einer Kennzeichnungspflicht. Denn: „Gechippte Katzen gelten als Fundtiere und müssen dann vom Baubetriebshof ins Tierheim nach Ahaus gebracht werden.“
Bei Weibchen kostet die Kastration laut Franzgrote-Uhländer 100 Euro, bei Katern 70 bis 80 Euro. „Es ist kein Tierschutz, Katzen unkastriert zu lassen“, sagt die 33-Jährige. Die Verordnung sollte Tierhalter dafür sensibilisieren. Die Stadt Paderborn hat eine solche Regelung 2008 eingeführt. Auslöser war, dass das Tierheim 2006 wegen Überbelegung einen Aufnahmestopp für Katzen verhängt hatte. In Oer-Erkenschwick greift die Verordnung seit Anfang 2011. „Inzwischen haben bundesweit 21 Städte und Gemeinden eine Kastrationspflicht. Nordrhein-Westfalen denkt über eine Gesetzesinitiative nach“, so die junge Frau.
Christin Franzgrote-Uhländer sucht Mitstreiter, die Futterstellen für Katzen betreuen, sie dort einfangen und zum Tierarzt bringen, damit sie kastriert werden. Ihr Engagement für die Vierbeiner ist mit ihrer Berufstätigkeit nicht immer zu vereinbaren. In Christa Radtke hat die Tierschützerin bereits eine Mitstreiterin gefunden. Die Halternerin ist seit fünf Jahren erste Vorsitzen des Tierheims Marl. Sie betreut in Haltern Futterstellen. „Die sind verboten“, sagt Christa Radtke. Aber ohne das Engagement der Tierschützerin würden die Tiere elendig verhungern. Gleichzeitig stellt sie Fallen auf, um die Katzen einzufangen und beim Tierarzt kastrieren zu lassen. Sie investiert viel Zeit, Futter und Geld. Offen, wie viel. Viel schlimmer ist für sie, bei den Behörden mit ihrem Anliegen immer wieder „gegen die Wand zu laufen“.
Entmutigen lassen sich beide Frauen nicht. Christin Franzgrote-Uhländer hat eine Homepage eingerichtet in der Hoffnung, dass Halterner Bürger dort streunende Katzen melden (www.FuerdieKatz.de.ms). Anhand dieser Daten will sie erneut einen Antrag an den Bürgermeister stellen, dass in Haltern eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für frei laufende Katze beschlossen wird. „Das ist effektiver Tierschutz“, so die Halternerin.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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