Förster freut sich über regnerischen Sommer
Längere Regenperioden wie in den Sommerferien bringen Touristen zum Verzweifeln, zaubern aber Förstern und Forstwirten ein Lächeln ins Gesicht. Für RVR-Förster Harald Klingebiel ist „ein Tag ohne Regen grundsätzlich ein schlechter Tag“. Eine der Folgen der überdurchschnittlichen Feuchtigkeit ist beispielsweise, dass der Borkenkäfer in seinem Zerstörungswerk gestoppt wird.
„Dieses Jahr ist ein gutes Jahr für die Haard“, resümiert Klingebiel. Bei hoher Feuchtigkeit nähmen die Schadenssymptome im Wald ab, „der Organismus kommt nicht so sehr unter Stress“. Aber das kann sich rasch ändern. Dann, wenn ein paar trockene Jahre den Wald in zusätzlichen Stress bringen und die Borkenkäfer zu vermehrten Aktivitäten animieren würde. Ein Szenario, das nicht nur mit der Fichte, sondern auch mit anderen Baumarten stattfinden kann, sollte die Klimaerwärmung voran schreiten.
Deshalb strukturiert der RVR, der größte kommunale Waldbesitzer in Nordrhein-Westfalen, den Wald um. Wo die Fichte zunehmend zurückgeht – „es gibt Bereiche in der Haard, wo sie hektarweise stirbt“ (Klingebiel) – pflanzt der Regionalverband „klimaresistenten Mischwald“. Rotbuche, Roteiche und Douglasien gehören zu den Baumarten, die den Wald insgesamt widerstandsfähiger machen. Sie können längere Trockenzeiten aushalten. Selbst wenn sich das Klima um zwei Grad erwärmt. Kritisch wird’s, wenn die Durchschnittstemperaturen um über fünf Grad ansteigen. Pflanzt der Regionalverband dann Palmen? Wohl kaum. „Mit Palmen kann die Qualität des Trinkwassers nicht mehr gehalten werden“, sagt der RVR-Förster. Der Wald filtert und reinigt das Wasser. Aus den 24 Tiefenbrunnen in der Haard bessert der Wasserversorger Gelsenwasser sein Trinkwasser auf. „Ohne diesen Waldbestand wäre das Trinkwasser nicht so qualitativ hochwertig“, ist Klingebiel überzeugt.
Zudem: Der Wald ist ein Wirtschaftsfaktor, liefert Holz, schafft Arbeitsplätze. Auch beim Regionalverband. Harald Klingebiel schränkt allerdings ein, dass „die Waldbewirtschaftung des RVR nicht kostendeckend ist, sondern von kommunalen Steuermittel finanziert wird“. Auf einer Fläche von 1,4 Hektar will der RVR in Haltern-Flaesheim Roteichen, Buchen und Douglasien pflanzen. Als „Verfechter der naturgemäßen Waldwirtschaft“ (Klingebiel) kommen keine Maschinen zum Einsatz. Handarbeit ist gefragt. Für das Projekt, das vom Büromöbelhersteller Staples und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald unterstützt wird, haben sich bereits zwei Schulklassen, u. a. aus Marl, sowie 15 freiwillige Helfer gemeldet. Sie werden Pflanzungen ergänzen, dort, wo Lärchen, Eichen und Buchen bereits stehen, die 80 bis 120 cm großen Setzlinge einpflanzen. 4200 Stück an der Zahl
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.