Durch die Landwirtschaft verschwinden zu viele Nährstoffe im Untergrund

Harald Gülzow beim Analysieren im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz.
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VSR-Gewässerschutz veröffentlicht seine Grundwassermesswerte in einerNitratkarte

Kreis. Der VSR-Gewässerschutz ruft mit seiner neuen Nitratkarte alle Agrar- und Umweltminister der Bundesländer dazu auf, endlich dafür zu sorgen, dass den nächsten Generationen unbelastetes Brunnenwasser zum Planschen und Gießen zur Verfügung steht. Am 24. November wird es eine entsprechende Sitzung des Bundesrates geben.

Die Messwerte der letzten fünf Jahre verdeutlichen, dass die Politiker bisher viel zu wenig unternommen haben, um die Nitratkonzentrationen im Grundwasser zu senken. Die Umweltschützer stellten bei ihren Messungen deutschlandweit in jeder fünften Brunnenprobe mehr als 50 Milligramm pro Liter Nitrat fest. "Es besteht die Gefahr, dass bei der Gülleausbringung auch in Zukunft große Nährstoffmengen verloren gehen und im Grundwasser als Nitrat verschwinden." so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR- Gewässerschutz. In diesem Jahr wurden nun endlich die Düngeverordnung und das Düngegesetz novelliert. Es fehlt aber immer noch die Stoffstrombilanz, die ab Januar
2018 für Betriebe mit Gülle gelten soll. Massentierhaltungen führen dazu, dass viel zu viel Gülle produziert wird und letztendlich auf den Feldern landet. Die Ausbringung orientiert sich häufig nicht am Nährstoffbedarf der Pflanzen, sondern an der Notwendigkeit, die Güllelager zu leeren. Bisher lässt sich der Verbleib der Gülle schlecht kontrollieren, weil nicht klar ist, wieviel davon in den Betrieben überhaupt anfällt. Hier sind die Politiker gefordert, Maßnahmen zu verankern, damit der Stickstoff aus der Gülle als Nährstoff bei den Pflanzen landet und nicht in der Umwelt. Eben solche Maßnahmen können die Minister der Länder am 24. November im Bundesrat beschließen. Im Vorfeld drängte dessen Agrarausschuss jedoch darauf, die Nährstoffverluste in die Umwelt übergangsweise zu tolerieren.
Es stellt jedoch einen gravierenden Unterschied dar, ob die erlaubte Düngergabe auf den Feldern dem entspricht, was die Pflanzen laut Düngeverordnung benötigen, oder ob bis zu 50 % mehr Nährstoffe erlaubt sind, die dann in die Umwelt verschwinden. "Wir sind schockiert.
Agrarpolitiker gewichten die wirtschaftlich orientierten Interessen der Agrarlobbyisten, welche die Hälfte der Stickstoffmenge im Untergrund verschwinden lassen wollen, wieder höher als die Meinung der Wissenschaftler. Diese fordern keinen Abzug in der Bilanz für in die Umwelt gelangenden Stickstoffe." so Susanne Bareiß-Gülzow. Die hohen Verluste, die man bei der Gülleausbringung zugestehen möchte, entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Viele Landwirte können bereits heute effizienter mit Gülle düngen. Sie haben eine bodennahe Ausbringungsmethode, düngen nur dann, wenn die Pflanzen die Nährstoffe auch benötigen, und kennen die genauen Stickstoffgehalte ihrer Gülle. Für diese Landwirte war es an der Zeit, in neue Techniken und Methoden zu investieren. Sie wollen das Grundwasser nicht mit Nitraten belasten und wussten schon vor Jahren, dass mit der neuen Düngeverordnung strengere Vorschriften auf sie zu kommen. Dementsprechend versuchen sie auch, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Gülle zukünftig keine Umweltbelastung darstellen muss. Einige Politiker haben das Potential der neuen Techniken jedoch absurderweise noch nicht erkannt. Damit werden die Bemühungen dieser Landwirte für den Umweltschutz zunichtegemacht.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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