Das große Krabbeln
Wer in diesen Tagen mit offenen Augen durch die Natur wandelt, dem fallen vereinzelt milchig-weiß umwobene Bäume und Sträucher auf. Die beinahe gespenstisch anmutenden Gebilde sind das Werk der Raupen des Eichenprozessionsspinners; eines Nachtfalters aus der Familie der Zahnspinner.
Wie ihr Name schon sagt befallen die Tiere bevorzugt Eichen, aber auch andere vereinzelt oder am Waldrand stehende Bäume. Dort ernähren sich die gefräßigen Raupen von den Blättern der Wirtsbäume. Da sie dabei lediglich die Blattmittelrippen verschmähen, können sie bei starkem Befall regelrechten Kahlfraß verursachen und damit den Baum erheblich schädigen.
Aus forstwirtschaftlichen Gründen besteht nur in Ausnahmefällen ein Grund zur Bekämpfung. Allerdings können gesundheitliche Probleme für den Menschen entstehen.
Objektiv betrachtet sind die kleinen Krabbler, aus denen nach der Verpuppung etwa drei Zentimeter lange, braune Nachtfalter werden, große Baumeister: Filigran und dabei erstaunlich stabil zeigen sich ihre eindrucksvollen Gespinste, die bis zu einem Meter lang werden können. Beim Betrachten ist aber Vorsicht geboten - bei den Larven entwickeln sich Brennhaare mit Widerhaken, die ein Nesselgift, das Thaumetopoein, enthalten. Die Haare brechen leicht und werden dann von Luftbewegungen umhergetragen und können beim Menschen bei Kontakt mit der Haut eine stark juckende Raupendermatitis auslösen. Die Raupenhaare sind lange haltbar und sammeln sich über Jahre in der Umgebung an, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs.
Von der Massenvermehrung sind in Deutschland mittlerweile alle Bundesländer betroffen, am stärksten Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Anlass zur Sorge besteht deshalb aber zur Zeit nicht.
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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