Borkenberge werden Naturerbe

Ein Meilenstein für den deutschen Naturschutz nimmt zunehmend Gestalt an: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) überträgt weitere 23 Flächen des Nationalen Naturerbes mit rund 9.000 Hektar (ha) an die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe.

Die Osnabrücker Gesellschaft legt im Rahmen der dritten Tranche erstmals einen Naturschutzschwerpunkt im Westen und übernimmt die Verantwortung für zehn Flächen aus Nordrhein-Westfalen, fünf aus Niedersachsen, zwei aus Rheinland-Pfalz, zwei aus Bayern, drei Flächen aus Thüringen und eine aus Mecklenburg-Vorpommern. Gerade in den dichtbesiedelten Gebieten werden Inseln der biologischen Vielfalt gesichert. Insgesamt wird das DBU Naturerbe Eigentümer von 70 Flächen mit rund 69.000 ha und damit größter Flächenempfänger im Nationalen Naturerbe.

Haltern: Am Donnerstag übergab Gunther Brinkmann, Leiter des BImA-Geschäftsbereichs Bundesforst in einer Feierstunde im Schloss Sythen den Schlüssel in die Hände von Professor Werner Wahmhof, dem stellvertretenden Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt. Neben dem Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Dr. Heinrich Bottermann nahmen an der Veranstaltung auch der Bürgermeister von Lüdinghausen Richard Borgmann, und Bodo Klimpel, Bürgermeister von Haltern am See teil. 

“Erben heißt langfristig denken und handeln. Lassen Sie uns diesen Naturschatz gemeinsam hüten und mehren.“

“Erben heißt langfristig denken und handeln. Lassen Sie uns diesen Naturschatz gemeinsam hüten und mehren,“ beendete Werner Wahmhof seine Rede im Schloss Sythen. Den zahlreich erschienenen Gästen erläuterte er den ökologischen Wert und Nutzen von Naturflächen für Fauna und Flora. “Natur sollte sich selbst überlassen sein wo es möglich ist und gemanaged werden wo es nötig ist,“ ergänzte Dr. Heinrich Bottermann. “Fehlendes Management ist einer der Gründe für den Artenrückgang auch auf geschützten Flächen.“ Als ehemaliger DBU-Generalsekretär war er federführend bei den 2016 geführten Verhandlungen zur Übergabe der ausgewiesenen Flächen. Mit ihren Unterschriften hatten am 28.10.2016 die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jens Spahn, Cajus Caesar als damaliger Vorsitzender des DBU-Naturerbe-Beirates und Heinrich Bottermann die Übertragung der 23. Flächen besiegelt.

Inseln der biologischen Vielfalt sichern

Die Gebiete in Lüdinghausen, Sythen und Lavesum, die nun zum nationalen Naturerbe erklärt wurden, gehören zur sogenannten dritten Tranche ehemaliger überwiegend militärisch genutzter Flächen. Sie sollen geschützte Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen werden und bleiben. Die Borkenberge stellen mit ihren großen Sandlandschaften, dem Offenland und ihren lichten Wäldern, Mooren und Wacholderheiden einen wertvollen Lebensraum auch für bedrohte Arten dar. Ziegenmelker und Schlingnatter sind hier zu Hause. Es gilt diese Bereiche zu schützen, zu erhalten und zu optimieren.

Damit auch Spaziergängern auf geführten Wegen die Möglichkeit geboten werden kann, dieses Naturerbe zu besuchen, muss zunächst geprüft werden, ob die ehemalig militärisch genutzten Gelände wegen der noch vorhandenen Altlasten den Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Im Anschluss an die offizielle Besitzübergabe stand ein kleiner Imbiss bereit.