Batnight: Keine Angst vor Vampiren
In der Nacht kommen sie aus ihren Verstecken: Mit lautlosem Flügelschlag hetzen sie durch die Nacht, stürzen sich mit unhörbaren Schreien auf ihre Beute. Dennoch ist an Fledermäusen nichts Furcht erregendes - im Gegenteil. Den Beweis, wie faszinierend die kleinen Säugetiere sind, trat der NABU Haltern am letzten Augustwochenende mit seiner "Batnight" an.
Ein paar Regentropfen können echte Forscher nicht schrecken. So folgten fast 30 Teilnehmer dem Expeditionsaufruf des Naturschutzbundes in Haltern, darunter viele Kinder. Denn auch wenn es viele dumme Schauermärchen über Fledermäuse gibt, sind die kleinen Nachtflieger in Wirklichkeit faszinierende Geschöpfe, denen es auf den Grund zu gehen galt. Zwei Stunden lang führte die NABU-Expertin Maria Weber zusammen mit ihren Kollegen die Gruppe in die Natur hinaus.
Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten flüchtigen Schatten vor dem Abendhimmel abzeichneten. Die pfeilschnellen Flugsäuger machten sich vor den Augen der Wanderer auf der Jagd nach Insekten nützlich. Dabei war kaum ein Laut zu hören. Sind die Fledermäuse etwa stumm?
Im Gegenteil, verrieten die Experten. Die kleinen Jäger orten ihre Beute mit Ultraschallschreien, deren Schall von den nächtlichen Insekten reflektiert wird. Mit ihren großen Ohren können die Tiere in Millisekunden den zurückgeworfenen Schall auffangen und sich so, ganz wie ein Schiff mit Echolot, ein Bild von der Umgebung machen. Zum Glück für uns Menschen liegt die Frequenz dieser Rufe außerhalb des von uns hörbaren Bereiches, denn sonst wäre die Nacht ganz schön laut. Aber es gibt ja moderne Technik: Mit Hilfe eines speziellen Gerätes konnten die NABU-Begleiter die Fledermäuse auch für die Ohren der Teilnehmer hörbar machen. Fasziniert lauschten die Gäste den seltsam knatternden Rufen.
Mit 23 Arten sind die Fledermäuse die vielfältigste Säugetierfamilie in Deutschland, und bis auf drei findet man alle diese Arten auch in NRW. Leider steht es nicht gut um die nützlichen Insektenfresser, wie die Naturschützer berichteten. Immer mehr Schlupfwinkel für die Nachtjäger gehen in modernen Kulturlandschaften verloren.
Zum Glück gibt es auch einfache hölzerne Kästen, die den Fledermäusen anstelle alter Gemäuer als Tagquartier dienen können. Gut möglich, dass der eine oder andere Teilnehmer der Exkursion sich so bald als guter Gastgeber für die bedrohten Säugetiere anbietet. Die Fledermäuse werden es danken - mit der Jagd auf Mücken und Motten.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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