Seestadthalle zeigt Spinnen, Insekten, Amphibien und Reptilien
Baby-Kaiman in Haltern am See
Zwei Tage lang war Haltern Heimat für 130 exotische Kreaturen. Die Ausstellung informierte über die Lebensweise der faszinierenden Tiere.
Die einen gruseln sich vor ihnen, die anderen sind fasziniert. Käfer, Giftschlangen, Vogelspinnen und Hornissen gehören für die meisten Menschen nicht zu den Lieblingstieren. Ihr nicht gerade als niedlich zu bezeichnendes Äußeres sorgt noch heute bei vielen Menschen für Angst. Dabei ist diese Furcht völlig unbegründet und beruht auf Missverständnissen, die es für den Experten Meikel Liebe immer wieder schwer machen, für seine Menagerie geeignete Ausstellungsräume zu finden. Viele Stadtverwaltungen lehnen Anfragen kategorisch ab.
Dramatisch schwindende Biodiversität
Dabei wäre Aufklärung gerade in Zeiten einer dramatisch schwindenden Biodiversität und eines besorgniserregenden Insektensterbens besonders wichtig. Angst vor den giftigen Vertretern unter den Spinnen und Schlangen braucht kein Besucher zu haben. Die Tiere sind absolut ausbruchsicher untergebracht. Zwar sind alle Spinnen und viele Insekten giftig, allerdings führt ein Biss oder Stich der wenigsten Arten beim Menschen zu Tode, sondern im schlimmsten Fall zu einer allergischen Reaktion. Ihr Nutzen für den Kreislauf der Natur überwiegt bei weitem die Gefahren, die von ihnen ausgehen.
130 von insgesamt 400 Tieren haben Meikel Liebe und sein Team am Samstag und Sonntag in der Seestadthalle ausgestellt. Es handelt sich bei den lebenden Tieren größtenteils um Reptilien, Amphibien und Spinnen. “ Schlangen, Spinnen und Krokodile können sehr alt werden. Insekten dagegen sind mit einem Maximalalter von zwei Jahren eher kurzlebig und daher für eine Haltung in Terrarien und für Ausstellungen weniger gut geeignet,“ erklärt Liebe. Die zahlreichen Insekten der Sammlung werden daher als Exponate in Schaukästen gezeigt. Unter ihnen befinden sich auch zahlreiche bereits ausgestorbene Arten. Publikumsliebling ist derzeit aber wohl ein Baby-Brillenkaiman, der mit seinen großen Kulleraugen tatsächlich fast wie ein Kuscheltier aussieht. Die unzähligen spitzen Zähnchen in seinem Maul zeigen aber schon jetzt, was mal aus ihm werden wird, wenn er erst einmal so groß ist wie Mama und Papa.
Keine Monster sondern Nützlinge
Die Tiere stammen aus allen Ländern und Klimazonen der Erde. Ihr “Basislager“ ist in Bonn, wo sie in großflächigen Anlagen ein artgerechtes Leben führen können. Von hier aus geht es in einem Umkreis von 100 km regelmäßig auf Tour. “Bei unserer nächsten Ausstellung haben die Tiere, die an diesem Wochenende in Haltern zu sehen sind, dann Pause. Wir wechseln regelmäßig. Während der Sommermonate pausieren die Ausstellungen ganz.“
Die Organisation und der bürokratische Aufwand rund um die Ausstellungen ist äußerst umfangreich, erklärt der Organisator. Es wäre wünschenswert, wenn viele Städte dem Beispiel der Seestadt folgen würden um auf diese Weise den Menschen auch diese vielleicht nach unserem Empfinden wenig ästhetischen aber ökologisch so wichtigen Kreaturen näher zu bringen.
Kein Grund zur Panik
Darüber hinaus bieten die Aussteller auch therapeutische Betreuung bei Spinnenphobien an. “Die Erfolge sind ganz erstaunlich! Personen, welche unter einer Arachnophobie leiden, sind anfangs geschockt, wenn wir die zahmen Tiere aus ihren Terrarien nehmen. Es dauert aber meistens gar nicht lange, bis sie sich selbst trauen die Spinnen zunächst vorsichtig zu streicheln und dann sogar auf die eigene Hand zu nehmen.“ Dies ist sicher der beste Weg, um Kindern und Erwachsenen eine Welt nahe zubringen, die von uns Menschen leider zunehmend bedroht wird. Nicht umgekehrt!
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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