Schäfer Hüppes Herde mäht die Lippe-Deiche ab
500 „Lippe-Schafe“ grasen zwischen Haltern und Dorsten
Schäfer Hüppes Herde mäht die Lippe-Deiche ab Lippe-Schafe, das sind keine eigene Rasse. Doch die Herde von Schäfer Heinz Hüppe ist so eng mit der Lippe verbunden, dass der Name passen würde. An 365 Tagen im Jahr sind die Schafe im Einsatz, an den Lippe-Deichen meist von Mitte April bis Mitte November – und das seit 44 Jahren.
Haltern. Für den Lippeverband eine wichtige Partnerschaft, denn Hüppes 500 Schafe sorgen mit ihren Hufen für eine gute Verdichtung des Deichbodens und somit für präventiven Hochwasserschutz. Die „Schafsköttel“ sind zudem ein hervorragender Dünger. „Für die Deichpflege eignen sich Schafe perfekt“, weiß Flussmeister Günter Cremer vom Lippeverband: „Gesunde und dicht verwurzelte Grasnarben sind wichtig für die Stabilität des Baukörpers. Diese Verdichtung können wir nicht durch einen maschinellen Schnitt erzielen.“ Daher kommen die 500 Merinoschafe zum Einsatz, die das Gras auf und am Deich ökologisch „abmähen“. Je nach Höhe des Bewuchses legen sie bis zu drei Kilometer am Tag zurück.
500 „Lippe-Schafe“ grasen zwischen Haltern und Dorsten
Schon Heinz Hüppes Vater war auf den Lippe-Deichen als Schäfer zu Hause und auch sein eigener Sohn Marc tritt in ihre Fußstapfen. Das Wohl der Tiere steht dabei an erster Stelle. Sie sehen genau, wann die Herde sehr lebhaft ist, weil ein Wetterwechsel ansteht oder welches Schaf trächtig ist. Liegt ein Schaf auf dem Rücken, alle Beine nach oben gestreckt, ist schnelles Handeln gefragt: „Das Schaf kann nicht mehr alleine aufstehen. Hier muss man sofort ins Fell greifen und dem Schaf beherzt auf die Beine helfen. Mehr als 30 Minuten hält ein Tier diese Lage sonst nicht aus“, weiß Marc Hüppe.
Nicht angeleinte Hunde gefährden Schafe
Ein ganz anderes Problem, berichten die Schäfer, sind nicht angeleinte Hunde: „Bei den meisten Hunden kommt der Jagdinstinkt durch und sie hetzen die Schafe“, berichtet Heinz Hüppe. Er wünscht sich mehr Verständnis für seine Arbeit, zumal Hunde im Naturschutzgebiet grundsätzlich nicht ohne Leine laufen dürfen. Doch auch die Hinterlassenschaften von Hunden können für seine Tiere gefährlich sein, da die Viren im Hundekot unter Umständen bei Schafen schwere Erkrankungen auslösen.
Schafe grasen in Nähe von HaLiMa-Baustelle
In Haltern sind die Hüppes gerne mit ihrer Herde. Stiefmütterchen – das Lieblingsessen der Schafe – finden sie dort zwar nicht aber Gräser und Klee in Hülle und Fülle. „Aktuell haben wir durch die HaLiMa-Baustelle eine besondere Situation. Doch Schäfer, Baufirma und Lippeverband stimmen sich eng ab, damit die Schafe auchin diesem Jahr hier grasen können“, erläutert Cremer. Auch wenn die neuen Deiche schon im Hinterland entstehen, pflegt der Lippeverband die Bestandsdeiche weiter – bis die neuen offiziell bereit sind.
Hintergrund:
Auf 5,6 Kilometern Länge erneuert der Lippeverband seit Sommer 2016 seine Hochwasserschutzdeiche in Haltern-Lippramsdorf und Marl (HaLiMa). Die bestehenden Deiche am Nord- und Südufer der Lippe werden durch neue, zurückverlegte Dämme ersetzt. So sichert der Lippeverband den Hochwasserschutz in der Region langfristig. Die neuen Deiche werden zwar ebenfalls bis zu 14 Meter hoch sein, aber sanfter ansteigen als die alten und sich somit harmonisch ins Landschaftsbild einfügen. Zudem gewinnt die Lippe eine Auenfläche von rund 60 Hektar – sie bietet dem Fluss mehr Raum, um sich bei Niederschlägen auszuweiten. Außerdem entsteht so ein hochwertiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Im Bereich Haltern, Lippramsdorf und Marl wird der Fluss nach Abschluss der Bauarbeiten wesentlich flacher und breiter sein als heute. Die Maßnahme umfasst insgesamt etwa siebeneinhalb Jahre Bauzeit.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.