Süßes oder Saures
Jetzt werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Draußen stürmt und regnet es, der Herbst hat seinen Höhepunkt erreicht und mit ihm steht auch Halloween wieder vor der Tür.
Auf den schaurig-schönen Brauch möchten vor allem Kinder hierzulande nicht mehr verzichten. Sich richtig gruselig verkleiden, Erwachsene erschrecken und dafür auch noch mit jeder Menge Süßigkeiten belohnt werden – etwas Schöneres kann es doch gar nicht geben!
Eine deutsche Erfindung ist Halloween allerdings nicht. Schon der merkwürdige Name lässt darauf schließen, dass der Brauch so fremdländisch ist wie Caipirinha und Döner. Abgeleitet von “All Hallows Eve“ verweist er auf den Vorabend von Allerheiligen, so wie er bereits in keltischer Zeit in Irland begangen wurde. Der Tag besiegelte das Ende des Sommers. Das Vieh wurde von den Weiden zurück in die Ställe getrieben um sie vor Wölfen und Bären zu schützen. Aber nicht nur Rinder und Schafe kehrten zu Beginn der kalten, ungemütlichen Jahreszeit zurück in die heimatlichen Behausungen - der Sage nach kamen auch die Seelen der Verstorbenen nun nach Hause.
Da konnte auch schon mal der eine oder andere Unhold darunter sein, den man aus verständlichen Gründen weniger gerne unter dem eigenen Dach beherbergen mochte. Da hieß es kreativ sein um dem bösen Geist die Anwesenheit so unangenehm wie möglich zu machen. Das ging natürlich am besten, indem man sich selbst noch viel gruseliger und furchterregender verkleidete, als man sich den Unhold vorstellte. Auf diese Weise würde man ihm schon gehörig das fürchten lehren und ihn in die Flucht schlagen. Um zusätzlich darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei den Bewohnern dieses Hauses um ganz schreckliche Gesellen handelte, verbrannte man die Knochen der Schlachttiere auf dem Hof in großen, lodernden Feuern.
Heute jagt uns bestenfalls der Regen noch einen Schauer über den Rücken. Die Vorfahren auf der Insel waren offenbar so gründlich und so erfolgreich in ihrer Geisteraustreibung, dass sich seit dem nie wieder ein Geist hat blicken lassen. Dennoch wäre es doch schade, auf dieses langersehnte, herrlich gruselige Fest zu verzichten! Mit den irischen Einwanderern gelangte Halloween nach Amerika und wurde dort regelrecht zum Volksfest.Längst hat es auch den Weg zu uns geschafft. So heißt es am letzten Oktoberabend wieder – Bühne frei für Halterns kleine und große Geister!
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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