Der November im LWL-Römermuseum Haltern
Weihnachten und Würfelspiele bei den Römern
Haltern. Das Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Haltern am See stimmt mit seinem Programm im November nicht nur ein auf die Weihnachtszeit. Es hält auch zahlreiche römische Würfelspiele bereit, die den Besucher:innen in der kalten Jahreszeit den Alltag römischer Legionäre vor Augen führen. Wie lebt es sich im Schatten der Legion? Was weiß eine römische Ärztin über Behandlung und Heilmethoden in der Antike? Wie hieß der erfolgreiche Feldherr in Haltern? Für all diese Fragen hat das LWL-Römermuseum eine Antwort parat - spielerisch und interaktiv für Erwachsene und Kinder.
Mit Julia Sabina Medica ging es bereits am Montag (1.11., Allerheiligen) um 14 Uhr für Erwachsene in "römischer" Begleitung durch die Dauerausstellung im LWL-Römermuseum. Als eine der wenigen praktizierenden Ärztinnen der Antike begab sich die "Römerin" auf den Weg von Italien ins Römerlager Haltern. Im Gepäck hatte sie ihr chirurgisches Besteck, heilende Öle und einen Bericht über die medizinische Arbeit ihrer männlichen Kollegen.
Am Sonntag (7.11.) stehen gleich zwei Führungen auf dem Programm: Um 11 Uhr wandeln Familien mit Kindern ab acht Jahren "Im Schatten der Legion" durch die Dauerausstellung im LWL-Römermuseum. Eigentlich hatten Frauen und Kinder in einem Römerlager nichts zu suchen und doch haben sie ihre Spuren im römischen Haltern hinterlassen. Das Programm zeigt die römischen Legionäre von ihrer privaten Seite und spürt ihren Familien nach. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Spielzeug der Kinder. Darum bestimmt auch ein Würfel, welche Aspekte des Kinderalltags genauer unter die Lupe genommen werden. Wer möchte, kann das Programm mit dem Basteln einer "bulla", dem Schutzamulett freigeborener römischer Kinder, beenden.
Eine weitere Führung um 14 Uhr für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren widmet sich dem Thema Medizin und Hygiene im Römerlager. Wie sah die medizinische Versorgung der Legionäre in Haltern vor 2.000 Jahren aus? Wie konnten sie sich vor Krankheiten und Seuchen schützen? Für römische Legionäre waren Gesundheit und Fitness das höchste Gut. Um sie zu erhalten, gab es in jedem Legionärslager ein "valetudinarium", ein Lazarett, mit gut ausgebildetem Personal. Ärztliche Instrumente wie Sonden, Spatel und Skalpelle erinnern an das Wirken der Ärzte zur damaligen Zeit.
Am Sonntag (14.11.) um 11 Uhr heißt es für Familien mit Kindern ab zehn Jahren: "Erfolgreicher Feldherr gesucht!". Unter Kaiser Augustus stießen die römischen Legionen weit bis ins Innere Germaniens vor. Einer ihrer Feldherren steht im Zentrum dieser Führung und ist verantwortlich für die Bewegungen der Truppen. Aber wer war dieser Feldherr, Drusus, Tiberius oder Varus? Und war er wirklich so erfolgreich? Ausstellungsobjekte liefern "Puzzlesteine", die das Bild des Gesuchten mehr und mehr vervollständigen.
Auf Zeugnisse römischer Kultur und Lebensweise treffen Erwachsene auch bei der Führung "Als die Römer frech geworden" um 14 Uhr. "Plötzlich aus des Waldes Duster brachen kampfhaft die Cherusker. Mit Gott für Fürst und Vaterland stürzten sie sich wutentbrannt auf die Legionen", heißt es in einem Lied. Die Einrichtung einer römischen Provinz rechts des Rheins nahm 9 n. Chr. ein jähes Ende, als Arminius einen spektakulären Sieg über drei römische Legionen errang. In Haltern, dem wichtigsten Stützpunkt an der Lippe aus der Zeit des Augustus, finden sich bis heute viele römische Spuren. Alltagsgegenstände, aber auch Teile von Rüstungen und Waffen sind im Laufe ihres Aufenthalts in den westfälischen Boden geraten und wurden bei Ausgrabungen entdeckt. Die Funde zeugen von der hochentwickelten Kultur und Technik der Römer:innen.
Am Familiensonntag (21.11.) stehen zwei Führungen für Familien und Kinder sowie eine besondere Bastelaktion auf dem Programm. Um 11 Uhr können Familien mit Kindern ab sechs Jahren römische Würfelspiele ausprobieren. Bei dem Programm "Würfel aus Knochen - Spielsteine aus Glas" tauchen die Teilnehmenden ein in das Freizeitleben eines römischen Legionärs.
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung, bei dem die entsprechenden Funde aus der Römerzeit im Mittelpunkt stehen, ist es an der Zeit, sein Glück bei römischen Spielen zu testen. Die Teilnehmenden probieren Brettspiele wie Rundmühle und 12-Felder-Spiel aus und würfeln um die Wette.
Bei einer Führung um 14 Uhr können Kinder zwischen fünf und sechs Jahren "Kalle auf Wohnungssuche" begleiten. Kalle ist ein kleiner Maulwurf, der sich sein unterirdisches Quartier in einem Eimer aus der Römerzeit eingerichtet hat. Doch eines Tages wird sein beschauliches Dasein jäh gestört: Als Archäolog:innen seine Wohnung entdecken und den antiken Fund untersuchen wollen, wandert der Eimer prompt ins Museum. Von da an geht Kalle im LWL-Römermuseum auf Wohnungssuche. Dabei erfährt er nicht nur viel über andere römische Funde, sondern auch über das Leben der Legionäre und nicht zuletzt über die Arbeit der Archäolog:innen.
Kalle ist eine Handpuppe, die gegenüber den kleinen Museumsbesucher:innen keine Berührungsängste hat. Natürlich glaubt Kalle, dass er selbst die Welt durch seine Erdarbeiten um einige bedeutende antike Funde bereichert hat. Doch das sehen die Archäolog:innen anders.
Den passenden Film zur Führung gibt es ganztägig im Museumskino zu sehen.
Am Familiensonntag gibt es eine besondere Bastelaktion: Von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 16 Uhr können Besucher:innen mehr über den Einsatz von 3D-Druckern in der Archäologie erfahren. Ein 3D-Drucker formt nach originalem Vorbild römische Würfel. Diese können von Familien mit Kindern ab sechs Jahren selbst bemalt werden. Die Materialkosten für die Bastelaktion betragen 3 Euro pro Würfelset.
Am Sonntag (28.11.) um 11 Uhr heißt es für Familien mit Kindern ab neun Jahren: Und es regiert der Würfelbecher. Die Römer - vom Sklaven bis zum Kaiser - waren vom Würfelspiel infiziert. Doch nur an den Saturnalien, dem "römischen Karneval" im Monat Dezember, waren Glücksspiele um Geld erlaubt. An diesen Tagen regierte der Würfelbecher. Um Inhalt und Charakter dieser und anderer Feiertage im Alten Rom dreht sich alles in dieser Führung, die besonders gut in die Weihnachts- und Karnevalszeit passt.
Auf das Weihnachtsfest stimmt auch die Überraschungsführung um 14 Uhr ein. Familien mit Kindern ab acht Jahren erfahren bei einem Rundgang mehr über "Weihnachtsgeschenke bei den Römern". Doch gab es das Fest in der Antike überhaupt? Vom 17. bis 20. Dezember feierten die Römer die Saturnalien, ein beliebtes Fest zu Ehren des Landbau-Gottes Saturn. Viel Wein, gutes Essen und Würfelspiele bestimmten den Tagesablauf. Auch der Austausch kleiner Geschenke war üblich. Besonders beliebt waren Dinge, die Licht in die dunkle Jahreszeit brachten wie Öllampen und aufwändig gestaltete Kerzen. Nach einem Rundgang durch die Dauerausstellung können die Teilnehmenden selbst Kerzen verzieren. Die Materialkosten für die Bastelaktion betragen 3 Euro.
Für alle Veranstaltungen gilt: Zu zahlen ist der Museumseintritt, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind kostenfrei, öffentliche Führungen sind inbegriffen.
Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen finden Interessierte unter: http://www.lwl-roemermuseum-haltern.de. Für die öffentlichen Führungen wird um eine vorherige Anmeldung gebeten unter Tel.: 02364 93760 oder per E-Mail an: lwl-roemermuseum@lwl.org
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