Legionäre schlagen ihre Zelte auf der Römerbaustelle Aliso auf
Volles Programm im Römermuseum
![Auf ausreichend Sicherheitsabstand und Einhaltung der Hygienevorkehrungen wird Wert gelegt. Foto: LWL/ P. Jülich](https://media04.lokalkompass.de/article/2021/06/07/1/11812601_L.jpg?1623054569)
- Auf ausreichend Sicherheitsabstand und Einhaltung der Hygienevorkehrungen wird Wert gelegt. Foto: LWL/ P. Jülich
- hochgeladen von Michael Menzebach (Redakteur)
Haltern . Im Juni gibt es viel zu erleben im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Besonders sehenswert ging es bereits von Donnerstag bis Sonntag (3. bis 6.6.) zu: Da schlug die 3. Kohorte der 19. Legion aus Bergkamen ihre Zelte auf der Römerbaustelle Aliso auf. Gemeinsam mit den Rekruten des LWL-Römermuseums zeigten sie ihr Handwerk und gaben Einblicke in das Leben im Römerlager an der Lippe vor 2.000 Jahren.
Wie lebte ein römischer Legionär? Welche Waffen trug er bei sich und was gab es zu essen? All das konnten die BesucherInnen im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) am ersten Juni-Wochenende miterleben. Dann hielten die römischen Legionäre Einzug auf der Römerbaustelle Aliso. Mit im Gepäck hatten sie neben ihrer militärischen Ausrüstung auch Alltägliches wie Kochgeschirr und Möbel. Tagsüber mahlen sie Mehl, abends kochten sie römische Gerichte. Geschlafen wurde im Zelt - ganz genau wie bei den echten Legionären. Natürlich trainierten sie auch für die kommende Saison, in der, wenn es Corona zulässt, wieder viele Auftritte auf die Legio XIX Cohors III warten. Den Gästen standen sie dabei Rede und Antwort rund um den Alltag römischer Legionäre in Westfalen. Auf Einhaltung der Sicherheitsabstände und Hygienevorgaben wurde natürlich genau geachtet.
Vormittags übten die Legionäre in leichter Dienstkleidung - also Tunika, Gürtel und Helm -verschiedene Marsch- und Kampf-Formationen. Die Legio XIX studierte Taktiken ein, die sie bei zukünftigen Auftritten präsentieren wird. Dazu gehörten die Abwehr feindlicher Reiter, die letzte Verteidigung des Feldzeichens und die berühmte "Schildkröte". Bei dieser Formation umgibt sich eine Gruppe von Soldaten zu allen Seiten hin dicht mit ihren Schilden und schützt sich so vor starkem Beschuss. An den Nachmittagen wurde das Training noch anspruchsvoller: Die Legionäre wiederholten die Übungen, diesmal aber in voller Rüstung mit schwerem Kettenhemd. Über 30 Kilogramm wiegen Ausrüstung und Bewaffnung. Die Darstellung eines römischen Legionärs erfordert eine gute Kondition. Auch nach dem Dienst hatten die Soldaten noch gut zu tun: Sie pflegten ihre Waffen, reparierten die Ausrüstung oder nähten Ledertaschen. Erst anschließend begann der Feierabend mit Brettspielen und Würfelbechern. Die Römerkohorte aus Bergkamen beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Zeit des Kaisers Augustus und den Römerlagern an der Lippe. 20 Mitglieder unter der Leitung des Centurio Quintus Varius alias Wolfgang Hoffmann demonstrieren und leben in ihrer Freizeit den römischen Alltag in der Region rechts des Rheins.
Digitale Führungen
Weitere digitale Führungen und ein Vortrag stehen im Juni auf dem Programm: Dann kehren auch die "Römer Checker" zurück ins LWL-Römermuseum. Anlässlich der Europäischen Archäologietage am Samstag (19.6.) zeigt die kostenlose Live-Online-Führung "ArchäoWie" parallel im LWL-Römermuseum und im LWL-Archäologiemuseum in Herne, wie die Profis ausgraben.
Bei der digitalen Schnitzeljagd am Sonntag (13.6.) um 14 Uhr geht es für Familien, Erwachsene und Kinder ab 10 Jahre auf Spurensuche über die Römerbaustelle Aliso. Ausgestattet mit dem Smartphone nehmen die MuseumspädagogInnen des LWL-Römermuseums die Besucher:innen per Videokonferenz mit über das Außengelände mit Westtor und Holz-Erde-Mauer. Vor jeder Führung erhalten die Teilnehmer:innen per E-Mail eine Schatzkarte. Diese soll während der Führung ausgefüllt werden. Gesucht sind verschiedene Begriffe, die schließlich zu einem Schatz führen.
Am Samstag (19.6.) erwartet die BesucherInnen anlässlich der Europäischen Archäologietage jeweils um 11 und 14 Uhr ein ganz besonderes Programm. Gemeinsam mit dem LWL-Museum für Archäologie in Herne gehen die MuseumspädagogInnen in einer kostenlosen Live-Online-Führung der Frage nach, welche Methoden und Werkzeuge die ArchäologInnen bei ihrer Arbeit nutzen. In der Führung "ArchäoWie. So gräbt ein Profi" geht es für die BesucherInnen in einer Live-Online-Schaltung parallel durch die Dauerausstellungen in Herne und in Haltern am See.
Live-Online-Führung
Eine spannende Geschichte erwartet Familien mit Kindern ab zehn Jahre bei der digitalen Führung "Jäger des verlorenen Römerschatzes" am Sonntag (20.6.) um 14 Uhr. Erst werden die Edelsteine aus der Schatzkammer der Caesaren auf abenteuerliche Weise geraubt, dann tauchen sie auf Umwegen wieder auf. Pech ist nur, dass die Prunksteine zerbrochen sind. Im Format einer Videokonferenz machen sich die Teilnehmenden ans Werk und fügen von Zuhause die Schätze wieder zusammen. Das Material dafür wird ihnen vorab per E-Mail zugesandt. So werden die Teilnehmenden selbst zu EdelsteinexpertInnen. Die Führung ist kostenfrei.
Am Sonntag (20.6.) um 17 Uhr hält Prof. Dr. Klaus Scherberich im Rahmen der Sonderausstellung "Aus der Schatzkammer der Caesaren. Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt" den Vortrag "Politik in Edelstein". Die antiken Gemmen beeindrucken nicht nur durch ihre Farbenpracht, sie erzählen auch Geschichten über Macht, Herrschaft und Intrigen. Scherberich arbeitet an der RWTH Aachen am Lehrstuhl für Alte Geschichte. Der Vortrag ist live auf dem YouTube-Kanal des LWL-Römermuseums zu sehen und kostenfrei.
Am Sonntag (27.6.) um 14 Uhr geht es bei der digitalen Themenführung "Glanz und Gloria" für Erwachsene durch die Sonderausstellung "Aus der Schatzkammer der Caesaren. Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt". Mit viel Prunk und Protz verkündet die kaiserliche Familie ihren absoluten Herrschaftsanspruch über das Römische Reich. Farbenprächtige Edelsteine erzählen in der "Schatzkammer der Caesaren" fesselnde Geschichten über Mythen und Macht. Auch heute inszenieren sich Adelsfamilien mit einer vergleichbaren Medienwirksamkeit.
Während der gesamten Dauer der Live-Online-Führungen steht den digitalen Besucher:innen ein museumspädagogisches Team zur Seite. Ausgestattet mit einer Kamera übertragen sie die Sonder- bzw. Dauerausstellung oder die Römerbaustelle Aliso live auf das Smartphone, Tablet oder den Computer. Die MuseumspädagogInnen stehen so während der gesamten Tour in direktem Austausch mit den Teilnehmenden. Alle Führungen werden über die Internetplattform Zoom durchgeführt. Weitere Informationen zum Museumsbesuch unter: https://www.lwl-roemermuseum-haltern.de
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