Viel Theater in der Joseph-Hennewig-Schule
Zeichen für Toleranz mit dem Westfälischen Landestheater
Haltern am See. In der Joseph-Hennewig-Schule fand im dritten Jahr ein Projekttag zum Thema „Vielfalt ist Reichtum“ statt, der sich damit langsam zur guten Tradition entwickelt. Mit dem Westfälischen Landestheater setzte die Schule in 2018 als Höhepunkt auf theaterpädagogische Elemente. Mit den Stücken „Undercover Dschihadistin“ und „Malala“ demonstrierten die Schauspieler unter anderem, dass Toleranz ein wichtiges Element einer funktionierenden Gesellschaft ist.
Schulleiterin Dagmar Perret war genau dies ein wichtiges Anliegen: ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung zu setzen: „ Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele Nationalitäten und Kulturen aufeinander treffen. Wir sehen diese Vielfalt als Gewinn und tun gut daran, diese Einstellung auch offensiv in die Arbeit mit unseren Schülerinnen und Schülern einzubringen.“ Über das Engagement des Westfälischen Landestheaters und die damit verbundenen Akzente für den Projekttag freute sich als Initiator auch Schulsozialarbeiter Dirk Strothkamp „ Durch die gute Kooperation mit Peter Dornbach vom Treffpunkt für Kinder, Familie, Jugend und Kultur Trigon und Jugendpfleger Boris Waschkowitz war es überhaupt möglich, von der Landesgastspielförderung zu profitieren. Es ist schon toll, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Schulen und offener Jugendhilfe in Haltern funktioniert“, so Strothkamp, der zudem darauf hinwies, dass durch die Kooperation und den Projekttag der Schule „ auf einen Schlag 150 Jugendliche zum Teil erstmalig das Trigon und seine Angebote kennen gelernt haben.“
"Es ist schon toll, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Schulen und offener Jugendhilfe in Haltern funktioniert"
Möglich wurden die Theateraufführungen durch die Abspielförderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Undercover Dschihadistan) und das Bildungszentrum des Handels e.V. mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds, gefördert von der RAG-Stiftung und der Stiftung Mercator, (Malala). „Bestandteil unserer Kooperation war zusätzlich, dass Theaterpädagogen des Landestheaters die Schüler in Unterrichtsbesuchen auf die Geschichte des Stückes ‚Undercover Dschihadistan‘ vorbreitet haben“, beschrieb Strothkamp das umfängliche und nachhaltige Engagement des Landestheaters.
Hintergrund dieses Stücks ist eine wahre Geschichte: Die französische Journalistin Anna Erelle ließ sich zum Schein von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ anwerben, um zu erfahren, wie radikale islamistische Organisationen Jugendliche für den Krieg anwerben. Wie benutzen sie soziale Netzwerke dafür? Wie funktioniert der digitale Dschihadismus? Ein Kommandeur wollte sie gar heiraten und nach Syrien locken: insgesamt für Erelle ein waghalsiger Flirt – jetzt lebt sie in Todesangst. Klassenlehrerin Louisa Wessel gab zu: „Ich musste mir beim Lesen des Buches immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dies kein fiktiver Thriller ist, sondern eine wahre Geschichte.“ Aber genau das machte es für die Schülerinnen und Schüler so interessant und war nebenbei eine wichtige Prävention, Jugendliche vor Anwerbeversuchen radikaler Gruppen jeglicher politischen Gesinnung zu schützen.
Jugendliche vor Anwerbeversuchen radikaler Gruppen schützen
Für die jüngeren Jahrgänge konnte das Stück „Malala“ gebucht werden. In diesem wird das Leben eines jungen Mädchens aus Pakistan erzählt, das sich auf die Schule freut und viel lernen will. Als Tochter eines Lehrers setzt sie sich für das Recht auf Bildung ein und zieht dadurch den Zorn der Taliban auf sich. Malala wird im Schulbus angeschossen und überlebt nur knapp. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern, macht öffentlich auf das Schicksal der Mädchen in Pakistan aufmerksam und wird so zur Botschafterin für das Recht auf Bildung und zur jüngsten Friedensnobelpreisträgerin: „Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben“, lautet eines der Zitate von Malala Yousafzai: ein Satz, der auch den Schülerinnen und Schülern der Joseph-Hennewig-Schule unter die Haut ging.
Insgesamt kann die Schule auf einen erfolgreichen Projekttag zurückblicken, der alle Schul-Jahrgänge sensibilisieren und auf aktuelle gesellschaftliche Problem-Elemente hinweisen konnte. „Ich gehe davon aus, dass diese beeindruckenden Vorführungen ihren Sinn nicht verfehlt haben“, resümierte Perret.
Zusatzinformation: Die Joseph-Hennewig-Schule lädt am Samstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr zum Tag der offenen Tür!
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