Student und Schülerin finden Tintenfässchen aus der Römerzeit

Die Schülerin Anna Glaremin hatte Glück: Sie wollte während der Schulferien Grabungsluft schnuppern und war dabei, als das bislang besterhaltene römische Tintenfässchen in Haltern entdeckt wurde. | Foto: Foto: LWL/Tremmel
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  • Die Schülerin Anna Glaremin hatte Glück: Sie wollte während der Schulferien Grabungsluft schnuppern und war dabei, als das bislang besterhaltene römische Tintenfässchen in Haltern entdeckt wurde.
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Haltern. Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei der Ausgrabung im Vorfeld des geplanten "Römerparks Aliso" in Haltern (Kreis Recklinghausen) ein kleines römisches Tintenfässchen aus Ton gefunden. Der Römerpark soll neben dem LWL-Römermuseum auf dem Gelände des ehemaligen Römerlagers entstehen.

In Haltern wurden bisher nur wenige Fragmente solcher Tongefäße gefunden. Das Tintenfässchen ist das bisher am besten erhaltene Exemplar. Im Oberteil kann man deutlich das Einfüllloch für die Tinte erkennen. Bauch und Boden stecken noch im Grabungsprofil und werden erst geborgen, wenn der Grabungsschnitt vollständig dokumentiert ist.

Griffel aus Eisen, Bronze oder Knochen sind die üblichen und kostengünstigen Schreibgeräte, mit deren Hilfe die Römer in der Antike wichtige Notizen und Vermerke verewigten. Die Informationen schrieben sie mit Hilfe dieser Werkzeuge auf mit Wachs beschichtete Holztäfelchen. "Aber auch Tinte und Feder waren den Römern bekannt", weiß Dr. Bettina Tremmel vom Fachreferat Provinzialrömische Archäologie der LWL-Archäologie für Westfalen. "Mithilfe der Federn, die aus filigranen Gänsekielen bestanden, schrieben die Römer auf Papyrus oder Pergament." Die zarten Federn bleiben im Boden nicht erhalten, sehr wohl aber Tintenfässchen aus Bronze oder aus Ton.

Griffel aus Eisen, Bronze oder Knochen

Ein solches Fässchen steckt auch im Boden der aktuellen Ausgrabung, die dem weiteren Verlauf der Lagerbefestigung südlich des Westtores auf den Grund geht. Der Bochumer Student Jona Schröder hat nun eine unvergessliche Erinnerung an seine Grabungsarbeit in Haltern, denn unter seinem Werkzeug tauchte der Fund bei der Tieferlegung des Grabungsschnittes auf. Auch die Schülerin Anna Glaremin aus Senden (Kreis Coesfeld) war bei der Entdeckung dabei. Sie nutzte die Osterferien, um Grabungsluft zu schnuppern.

In den Osterferien Grabungsluft geschnuppert

Von anstrengenden Schaufelarbeiten bis zum maßstabsgetreuen Zeichnen. Zusammen mit dem gesamten Grabungsteam trotzte sie dabei den in diesem Frühjahr besonders unwirtlichen Rahmenbedingungen. Es lohnte sich, tapfer Schneeregen, Eiswind und Bodenfrost zu überstehen: "Tintenfässchen wie dieses gehören nicht zu den alltäglichen Funden", so die LWL-Archäologin Tremmel.

Der Fund wird bald im LWL-Römermuseum hinter Vitrinenscheiben zu bewundern sein. Vorher muss das Fässchen noch in der LWL-Restaurierungserkstatt in Münster gereinigt, geklebt und gezeichnet werden.

Ratgeber:
Wer selbst einmal einen Blick in die Halterner Vergangenheit werfen will: Es werden regelmäßig Führungen über die Ausgrabungen angeboten. Die nächsten finden am 21. April um 13 und und um 14 Uhr statt. Voranmeldung unter 02364 9376-0 im LWL-Römermuseum in Haltern.

Die Schülerin Anna Glaremin hatte Glück: Sie wollte während der Schulferien Grabungsluft schnuppern und war dabei, als das bislang besterhaltene römische Tintenfässchen in Haltern entdeckt wurde. | Foto: Foto: LWL/Tremmel
Der Bochumer Student Jona Schröder bei der Bergung des Tintenfässchens im Grabungsprofil. | Foto: Foto: LWL/Tremmel
Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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