Römermuseum: Mit den Augen hören
Wer nicht hören kann, muss schauen: Um tauben Menschen eine vollwertige Führung zu ermöglichen, holte sich das Römermuseum eine Gebärdensprachdolmetscherin ins Haus. Die besondere Aktion zum Tag der Gehörlosen brachte den Besuchern das Leben der antiken Handwerker näher.
Rund 80.000 Menschen in Deutschland fehlt der Gehörsinn. Ohne akustische Wahrnehmung nehmen sie ihre Umwelt hauptsächlich mit den Augen wahr und sind oft sehr genaue Beobachter. Bei einem Museumsbesuch können Beschriftungen und mit Untertiteln versehene Videoinstallationen zwar eine Menge Informationen transportieren, aber bei einer Führung fehlen diese Hilfen normalerweise.
Da am letzten Sonntag im September weltweit an die Situation der Gehörlosen erinnert wird, engagierte das Römermuseum die Gebärdensprachdolmetscherin Alexandra Lorenz. Sie begleitete die Museumspädagogin Lisa Stratmann auf ihrer Führung und setzte das gesprochene Wort in international verständliche Gesten um. Dank der Begleitung wurden hörende und nicht-hörende Besucher gleichermaßen mit spannenden Informationen über die Lebenswelt der antiken Handwerker vor 2000 Jahren versorgt. Alexandra Lorenz nahm den Gehörlosen auch die Scheu, Fragen zu stellen, ohne dass es ihnen unangenehm sein musste. Neben der speziellen Führung für Blinde zeigte das Halterner Römermuseum mit dieser Aktion erneut, dass es Wissen an alle Menschen vermitteln möchte.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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