Maibeginn am Meiler: In der Haard raucht es wieder

Mit dem Bollerwagen auf Maitour: Manch eine Familie war am 1. Mai ganz klassisch unterwegs. Fotos: Borgwardt
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Gelebte Tradition: In der Haard wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung der 23. Meiler angesteckt.

Funken sprühen und spritzen glimmend nach allen Seiten. Mit festem Schlag fällt der Hammer auf das glühende Metall. Norbert Reuther hebt das Metall mit einer Zange hoch und mustert es kritisch. "Wir brauchen noch etwas mehr Hitze", stellt er fest. Zum Glück ist noch reichlich Holzkohle da.

Die Bedeutung der Kohle für das Schmiedehandwerk konnte man am 1. Mai in der Haard auf lebendige Weise nachvollziehen. Archäologe Norbert Reuther ließ die Besucher kräftig mithelfen, und so schwitzten die Kinder abwechselnd am Blasebalg, während der Fachmann die Fragen der interessierten Gäste beantwortete. Schnell wurde klar, wie wichtig die hohen und konstanten Temperaturen, die man mit einem Kohlenfeuer erreicht, für die Metallverarbeitung waren.

Doch wo kam die Kohle her? Diese Frage wurde nun schon zum 23. Mal direkt vor Ort beantwortet. Köhlermeister Hermann Hohmann und sein Team hatten auf traditionelle Weise einen Meiler aus Buchenholz errichtet. Dieser mit einer Erdschicht bedeckte Holzstapel wird in einem zwei Wochen dauernden Prozess zum Glühen gebracht und verkohlt. Das Ergebnis: Feinste Holzkohle, die unter den Grillfreunden der Region einen hervorragenden Ruf besitzt.

Damit alles glattgeht, lebt der Köhler während dieser Zeit in einer Hütte neben dem Meiler. Er muss die Luftzufuhr regeln und aufpassen, dass das verkohlende Holz kein Feuer fängt. Und weil bei allem handwerklichem Können auch göttlicher Beistand nicht schaden kann, bat Köhlerlehrling Manfred Kleber mit einem kleinen Gebet für einen gelungenen Verkohlungsprozess.

Für das Entzünden des Meilers war der Erste Bürger der Seestadt verantwortlich: In praktischer Arbeiterkluft schüttete Bürgermeister Bodo Klimpel glühende Kohle in den Meilerschacht. Viele hundert Spaziergänger und Radfahrer waren gekommen, um dieses Schauspiel zu verfolgen. Wie gewohnt, sorgten der Flaesheimer Spielmannszug für die musikalische und die Feuerwehr für die kulinarische Unterhaltung. Der Meiler ist entfacht - nun liegt die weitere Arbeit in den Händen der Fachleute.

Während der Meiler vor sich hin raucht, wird in seiner Nähe einiges geboten. Am 6. Mai ist ab 11 Uhr ein Frühlingskonzert geplant, am 11. Mai werden abends ab 21 Uhr spannende Lagerfeuergeschichten erzählt, und am 17. Mai findet hier um 16 Uhr ein Kindertheaterstück statt.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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