Krippenweg Sythen: Nachdenkliche Besinnlichkeit

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Kunst in der Adventszeit: Mit dem Krippenweg lädt der Förderverein Schloss Sythen zu einer unaufgeregten, aber auf ihre Weise doch spannenden Veranstaltung ein. Manche Besucher waren überrascht, wie politisch oder aufrüttelnd eine Krippe gestaltet sein kann.

Voller Freude glänzten die Augen von Bärbel Farwick, als sie die Eröffnung des Krippenweges bekanntgab. Die Sythenerin hatte zusammen mit ihren Mitstreitern vom Förderverein viele Arbeitsstunden investiert, um auch in diesem Jahr wieder einen Adventsmarkt der besonderen Art zu verwirklichen. "Diese Vielfältigkeit hätte ich mir nicht träumen lassen", sagte Farwick.

Tatsächlich gab entlang des Parkweges rund um die Schlossanlage einiges zu sehen. Familien, Schulen, Kindergärten und Einzelkünstler hatten eine Vielzahl von ungewöhnlichen Krippen gestaltet, die die Weihnachtsgeschichte in den verschiedensten Materialien darstellten. Holz oder andere Naturmaterialien kamen dabei ebenso zum Einsatz, wie verschiedene Stoffe oder sogar Legosteine.

Viele der christlichen Dioramen regten wegen ihrer fröhlichen Originalität zum Schmunzeln, andere hingegen zum Nachdenken an. So lief es manchem Besucher bei dem Werk von Jochen Scholz kalt den Rücken herunter. Seine Krippe zeigte kein entrücktes Heiliges Paar, keine lächelnden Hirten und keine braven Schäfchen. Statt dessen bildet den Kern des Werkes ein sinkendes Schiff, um das herum schreiende Menschen im Wasser um ihr Leben kämpfen. Mit seiner "Lampedusa-Krippe" weist der Künstler auf drastische Weise darauf hin, dass 2000 Jahre nach Christi Geburt immer noch Flüchtlingen eine rettende Herberge verwehrt wird. Ebenfalls nachdenklich machte eine Krippe, die in eine nach dem 2. Weltkrieg ausgemusterte Waffenkiste der US-Armee hineingebaut worden war. In großen Buchstaben rief eine Inschrift auf dem Kistenboden zum Frieden auf.

Friedlich war es immerhin auf dem angeschlossenen kleinen Weihnachtsmarkt. Ein Glühweinstand, ein kleiner Basar, etwas gegen den Hunger: Ganz schlicht und unaufgeregt ging es am Rande des Krippenweges zu. "Es soll besinnlich sein, kein rummeliger Weihnachtsmarkt wie in anderen Städten", betonte Bärbel Farwick. Etwas rummelig könnte es allerdings am 13. und 14. Dezember zugehen, wenn im Schloss der Christbaumverkauf startet. Dafür wird es am 22. Dezember bei der Waldandacht ab 16.30 Uhr dann wieder besonders besinnlich.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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