Neuer Stern am Halterner Kunsthimmel
Katharina Potratz eröffnet Atelier im Disselhof
In Haltern lässt es sich gut leben und arbeiten. Haltern ist zwar keine Weltstadt und erst recht nicht der Nabel der Kunstwelt, dennoch zog es die junge Künstlerin nach ihrem Studium von Hamburg hierher. Mit ihren Werken trägt sie zu einer großen Bereicherung der Halterner Kunstszene bei.Seit Juli wohnt die Illustratorin in der Seestadt. Noch pendelt sie zwischen Hamburg und Haltern hin und her, auf Dauer aber wird sie im Norden ihre Zelte abbrechen und hier heimisch werden.
Im August eröffnete sie ihr eigenes Atelier in der Seitenstraße der Rekumerstraße. Hier entstehen ihre eindrucksvollen Linolschnitte, Siebdrucke, Zeichnungen und Gemälde. Mit wenigen Linien und Strichen, sparsam koloriert und doch farbenfroh, setzt sie ihre Themen ins Bild. Sie illustriert Kinderbücher, entwirft Karten aller Art, setzt sich aber auch mit politischen Inhalten auseinander.
Hinter den teilweise “einfach“ wirkenden Darstellungen wird unmissverständlich eine fundierte, professionelle Ausbildung sichtbar. Acht Jahre lang hat sie Illustration an der HAW Hamburg im Department Design studiert, darunter ein Auslandssemester an der Accademia di Belle Art di Bologna, Italien absolviert. Parallel zum Studium hat sie sich vor 5 Jahren selbstständig gemacht. Für Kunst interessiert hat sie sich schon als kleines Mädchen. Für sie lag es nahe, dieses Fach auch zu studieren. Gestartet hat sie zunächst mit zwei Semestern Kommunikationsdesign bevor sie sich dem Schwerpunkt Illustration widmete. Mit ihrer ganz speziellen Art der Linienführung hat sie ihren eigenen Stil mit großem Wiedererkennungswert gefunden.
Video „Gravity“ - Masterarbeit mit brisantem Thema
Mit ihrer Masterarbeit begann sie im Jahre 2015 - dem Jahr, als tausende Flüchtlinge aus Krisengebieten aus Angst vor Hunger, Repressalien und Verfolgung nach Europa strömten. Die Handlung für den Kurzfilm, für den sie in achtzehnmonatiger Arbeit unzählige Einzelbilder zeichnete, stand schnell fest: Sie wollte das Thema Flucht in all seinen dramatischen Facetten in Szene setzten. Hinter den Zeichnungen wird deutlich, dass sich Katharina Potratz sehr eingehend mit der Problematik befasst hat. Die Schilderungen von Geflüchteten, mit denen sie persönlich gesprochen hat, hat sie in ihre Arbeit einfließen lassen. Der Film soll Anstoß sein über Fluchtursachen nachzudenken ohne jedoch den Betrachter zu sehr zu entsetzen. Die Wirklichkeit sei noch weit grausamer gewesen, hatte man ihr berichtet. Gemeinsam mit einem befreundeten Musiker, der auch den Soundtrack für den knapp siebenminütigen Kurzfilm erstellte, arbeitete sie an der Realisation.
Den Kopf voller kreativer Ideen
Es sind nicht allein großformatige, farbenfrohe Bilder, die die Atelierwände der jungen Künstlerin zieren und zum Betrachten einladen. Besonders gern verbindet sie Verpackungsdesign mit ihrer Kunst. Für eine Eisdiele in Hamburg entwarf sie bereits das komplette Corporate Design. Weitere Aufträge folgten. Für den Hamburg-Triathlon entstanden in limitierter Auflage Wasserflaschen für die Läufer und Zuschauer mit Hamburger Motiven. Diese Verbindung von Gebrauchsdesign und Ästhetik ist für sie eine willkommene Möglichkeit die Kunst alltagsfähig zu machen. Illustrierte Kinderbücher, Postkarten (auch mit Halterner Motiven) und Kalender sind bei ihr zu erwerben.
Neben ihrem Atelier zeigt das Café Artempause im Gantepoth zur Zeit Werke der Künstlerin. Weitere Ausstellungen in Haltern sind geplant. Darüber hinaus will Katharina Potratz die Räumlichkeiten ihres Ateliers für Kurse öffnen. Ende März des kommenden Jahres wird hier der erste Workshop im Rahmen der VHS stattfinden.
Zu finden ist das Atelier Katharina Potratz im Disselhof 28. Ein Besuch lohnt sich!
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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