Denkmal Lippramsdorf
Gedenkfeier mit Kunstaktion zum Tag der Befreiung
„Der Krieger verlässt den Platz“. Das Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt erinnerte am Kriegerdenkmal in Lippramsdorf mit einer Kunstaktion an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 78 Jahren.
Rund fünfzig Menschen nahmen am Sonntagmorgen an der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal Lippramsdorf teil. Mit Gedichten, Musik aus der Dreigroschenoper und einer Kunstaktion „Der Krieger verlässt den Platz“ wurde an den Tag der Befreiung und das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert.
Die Veranstalter enthüllten eine neben dem Denkmal platzierte bizarre, mannshohe Holzfigur. Sie trägt eine hölzerne Handgranate, die ebenso wie die steinerne des Soldatendenkmals mit Rosen umwunden ist. Die Holzfigur stehe stellvertretend für das aggressive Soldatendenkmal, so die Veranstalter. Zum Schluss der Veranstaltung trugen vier Träger die Holzfigur vom Platz. Werner Nienhüser, Mitglied des Halterner Forums und der Gruppe Denk.Mal, sagt: „Menschen brauchen einen friedvollen Ort der Trauer um ihre Angehörigen. Uns geht es nicht um den Sockel des Kriegerdenkmals, sondern um die beiden Soldatenfiguren. Sie sind nicht friedvoll, sondern aggressiv. Sie stehen für Angriffskrieg und verherrlichen die Taten der nationalsozialistischen Aggressoren. Wir wollen mit der Holzfigur symbolisch Gewaltverherrlichung, Militarismus und autoritäres Denken von diesem Platz entfernen“ (siehe auch die Rede zur Gedenkfeier).
Zwei kurze von Norbert Schulz vorgetragene Gedichte zum Thema Krieg stimmten die Teilnehmenden nachdenklich. Das Gedicht von Helga Schäferling macht auf den materiellen Hintergrund von Kriegen aufmerksam: „Krieg ich dein Land? / Krieg ich dein Wasser? / Krieg ich dein Öl? / Und wenn du's mir nicht gibst, / dann gibt es Krieg, / dann nehme ich es mir!“
Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung durch Musik aus der von den Nazis 1933 verbotenen Dreigroschenoper. Zu den Klängen des Kanonensongs, gespielt vom Saxofon-Quartett um Rüdiger Beckemeier, wurde die Holzfigur gemessenen Schrittes vom Platz des Denkmals entfernt. Die Veranstalter wünschen sich eine friedvolle Umgestaltung des Ortes. Die Aggressivität des Soldatendenkmals könne z. B. wie in vielen anderen Städten durch ein Gegendenkmal abgemildert werden.
Im nächsten Jahr soll erneut eine Gedenkveranstaltung stattfinden. (Mehr Informationen: www.denkmallippramsdorf.de).
Autor:Werner Nienhüser aus Haltern | |
Webseite von Werner Nienhüser |
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