Gautschfest und Haltern bittet zu Tisch: Nassforsche Gesellen
Im Internet macht gerade die "Ice Bucket Challenge" Furore, bei der sich Menschen wie Bill Gates für den guten Zweck einen Eimer Wasser über den Kopf schütten. Mit derart kleinen Wassermengen gab man sich beim Gautschen nicht zufrieden: Nach alter Sitte versanken die Kornuten in Gänze im Wasserfass.
Der Brauch ist ebenso alt wie nass: Nach bestandener Gesellenprüfung werden die ehemaligen Druckerlehrlinge mit Schwung in ein großes Fass voller Wasser getaucht, um die Sünden der Lehrjahre abzuwaschen und sie im Kreise der Handwerker willkommen zu heißen. Ein halber Liter Bier krönt diesen nassen Initiationsritus, der seit 22 Jahren als Teil der heimatlichen Festkultur auch in Haltern gezeigt wird.
Petrus schien den Täuflingen, im Druckerjargon "Kornuten" genannt, besonders viel Nässe zu gönnen: Auch vom Himmel tropfte es immer wieder schwungvoll, so dass die launige Veranstaltung auf eine Regenpause hoffen musste - die es zum Glück auch gab. Und so gab Moderator und Gautschmeister Dieter Hagenhoff die jungen Mediengestalter zur Taufe frei. Zur Freude des Publikums wurden die Kornuten erst auf einen nassen Schwamm gesetzt und mit Wasser übergossen, bevor sie an allen vier Enden gefasst und ins Fass gehoben wurden.
Das spritzige Vergnügen zog wie immer viele Gäste an, auch wenn nicht nur den frisch getränkten eine warme Sommersonne sicherlich lieber gewesen wäre. Als Ehrenkornuten durften sich die Bundestagsabgeordnete Rita Stockhofe und Hans Jürgen Wagner von der Hullerner Blaskapelle taufen lassen, die es mit sichtlicher Freude und Würde über sich ergehen ließen.
Die feucht-fröhliche Freisprechung bildete am Samstag wie immer den Auftakt zum Gastronomiefest "Haltern bittet zu Tisch", das auf dem Marktplatz mit kulinarischen Köstlichkeiten aus sieben renommierten Halterner Küchen aufwartete. Bei feinem Fisch, Wild oder Geflügel konnten die Gäste genießen und sich von einem musikalischen Rahmenprogramm verwöhnen lassen.
Leider mussten die Veranstalter auch hier durch das Wetter deutliche Abstriche bei den Besucherzahlen hinnehmen. Zwischenzeitliche Regenschauer vertrieben viele Gäste, und so blieb das Fest hinter den erhofften Ergebnissen zurück. Bleibt zu hoffen, dass der Hype um die "Ice Bucket Challenge" im kommenden Jahr auch bei den Wettergöttern vergessen ist und sie auf eine allgemeine Dusche für die Seestadt während des nächsten Festes verzichten.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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