Gautschfest: Beneidenswerte Kornuten
Das hat er nun davon: Zehnmal tauchten die Packer Alexander Justa ins kühle Nass. Doch war dies angesichts des tropischen Wetters keine Strafe, im Gegenteil - der Halterner hatte sich mit einer Spendenaktion um das neue Gautschfass verdient gemacht. Am bisher heißesten Tag des Jahres erschien das große Fass nicht nur den Kornuten verlockend - auch die zahlreichen Besucher des traditionellen Gautschfestes blickten sehnsüchtig auf das frische Wasser.
Zusammen mit Alexander Justa landeten noch vier weitere Halterner, 13 auswärtige Gäutschlinge und fünf Ehrenkornuten im Zuber. Der in der Frühen Neuzeit entstandene Brauch, frischgebackene Gesellen des Druckergewerbes ins kalte Fass zu tauchen, um die Sünden der Lehrzeit abzuwaschen, hat heutzutage Volksfestcharakter. Normalerweise lachen die Zuschauer fröhlich und schadenfroh, wenn die Packer den Gäutschling (Kornut) ins Wasser dippen. In diesem Jahr schwang aber auch ein wenig Neid mit, denn wie verlockend erschien auf einmal das mit einem kalten Bier gekrönte Vollbad.
Seit 20 Jahren lassen die Drucker und Mediengestalter diesen alten Brauch in Haltern wieder aufleben, und auch zum Jubiläum hatte das Interesse eher zu- als abgenommen. Dieter Hagenhoff führte die Besucher als bewährter Gautschmeister durch das Programm, und wie in jedem Jahr konnte das Publikum den entscheidenden Satz nach einigen nassen Kornuten mitsprechen: "Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen, bis triefen beide Ballen".
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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